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Evil

Evil

Titel: Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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hinüber.
    »Verdammt, Ralphie.«
    »Tut mir Leid.« Er ließ das Messer los, und es fiel klappernd auf den Boden.
    Man sah, dass er Angst hatte. Doch ihr Ton war so ausdruckslos wie ihr Gesicht.
    »Scheiße, das müssen wir jetzt ausbrennen.« Sie hob die Zigarette.
    Ich sah weg.
    Ich hörte Megs schrilles, gedämpftes Kreischen durch den Knebel, das abrupt in ein Wimmern umschlug.
    »Halt die Fresse«, sagte Ruth. »Halt die Fresse, oder ich mach es noch mal.«
    Meg konnte nicht aufhören.
    Ich spürte, wie ich zitterte. Ich starrte auf die Betonwand.
    Du musst durchhalten, dachte ich. Ich hörte das Zischen. Dann das Schreien.
    Es roch verbrannt.
    Ich schaute hin und sah Ruth mit der Zigarette in einer Hand, während sich die andere durch das graue Baumwollkleid um ihre Brust schmiegte. Die Hand machte knetende Bewegungen. Ich sah die Brandwunden dicht nebeneinander unter Megs Rippen, ihr Körper war schweißgebadet. Ruth fuhr sich mit der Hand grob über das verknitterte Kleid nach unten und drückte sie zwischen die Beine. Ächzend und wankend hob sie wieder die Zigarette.
    Ich war kurz davor, alles zu vermasseln. Ich wusste es. Ich spürte, wie es in mir hochkroch. Ich musste etwas tun, etwas sagen. Alles, damit das endlich aufhörte. Ich schloss die Augen und sah noch immer Ruths Hand zwischen ihren Beinen. Erstickender Geruch nach verbranntem Fleisch legte sich schwer um mich. Mir drehte sich der Magen. Ich wandte mich ab und hörte Meg aufschreien und noch mal schreien und plötzlich Donnys Stimme – »Mom! Mom! Mom!« –, die gedämpft und furchterfüllt war.
    Ich wusste nicht, was los war.
    Dann hörte ich es. Das Klopfen.
    Jemand war an der Tür.
    An der Eingangstür.
    Ich sah Ruth an.
    Sie starrte in Megs Richtung, ihr Gesicht war friedlich und entspannt, unbekümmert und gleichgültig. Langsam hob sie die Zigarette an die Lippen, um einen langen Zug zu nehmen. Ihren Geschmack.
    Wieder drehte sich mir der Magen.
    Ich hörte das Klopfen.
    »Geht mal hin«, sagte sie. »Aber langsam. Und vorsichtig.«
    Sie blieb ruhig stehen. Willie und Donny sahen sich an und gingen nach oben.
    Woofer schaute erst Ruth an und dann Meg. Er wirkte verwirrt und war auf einmal wieder ein kleiner Junge, der wissen wollte, was er tun sollte. Soll ich gehen oder bleiben? Doch Ruth konnte ihm in ihrem Zustand keine Hilfe bieten. Also traf er schließlich selbst eine Entscheidung und folgte seinen Brüdern.
    Ich wartete, bis er verschwunden war.
    »Ruth?«
    Sie schien mich nicht zu hören.
    »Ruth?«
    Ihr Blick blieb starr.
    »Findest du nicht …? Ich meine, wenn jemand … Meinst du, die zwei können das? Willie und Donny?«
    »Hmmmm?«
    Sie sah mich an, aber ich war nicht sicher, ob sie wirklich anwesend war. Ich habe nie mehr jemanden gesehen, der eine solche Leere ausstrahlte.
    Doch das war meine Chance. Vielleicht meine einzige. Ich musste nachhaken.
    »Meinst du nicht, dass du dass machen solltest, Ruth? Angenommen, es ist wieder Mr. Jennings.«
    »Wer?«
    »Mr. Jennings. Officer Jennings. Die Polizei, Ruth.«
    »Oh.«
    »Ich kann auf sie aufpassen.«
    »Aufpassen?«
    »Damit sie nicht …«
    »Ja, gut. Pass auf sie auf. Gute Idee. Danke, Davy.« Langsam, fast wie in einem Traum steuerte sie auf die Tür zu. Dann wandte sie sich noch einmal um. Ihre Stimme klang wieder fest und scharf, der Rücken war gerade. In ihren Augen zerstob gebrochenes Licht.
    »Bau bloß keinen Scheiß.«
    »Was?«
    Lächelnd drückte sie den Finger an die Lippen.
    »Ein Geräusch von hier unten, und ich versprech dir, ich bringe euch alle zwei um. Ich bestrafe euch nicht, ich bringe euch um. Verstanden, Davy? Sind wir uns da einig?«
    »Ja.«
    »Sicher?«
    »Ja, Mrs. Chandler.«
    »Gut. Sehr gut.«
    Sie machte kehrt, und dann hörte ich ihre schlurfenden Hausschuhe auf der Treppe. Ich hörte Stimmen von oben, konnte aber nichts verstehen.
    Ich wandte mich zu Meg.
    Ich sah, wo sie sie beim dritten Mal verbrannt hatte. Auf der rechten Brust.
    »O Gott, Meg.« Ich ging zu ihr. »Ich bin's, David.« Ich nahm ihr die Augenbinde ab, damit sie mich sehen konnte. Ihre Augen flackerten wild.
    »Meg, hör mir zu. Hör mir bitte zu. Mach bitte keinen Lärm. Du hast gehört, was sie gesagt hat. Sie macht es, Meg. Bitte schrei nicht, okay? Ich will dir helfen. Wir haben nicht viel Zeit. Hör mir zu. Ich nehm dir jetzt den Knebel raus, ja? Und du schreist nicht? Das bringt nichts. Wer weiß, wer da oben ist. Die Avon-Beraterin vielleicht. Ruth kann sich da

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