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Evil

Evil

Titel: Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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mach schon.« Meg stöhnte.
    »Beweg dich nicht. Ich brauch dich nicht dabei.«
    »Okay, mach es. Damit sie kommen.«
    Ich schlüpfte aus meinen hohen Turnschuhen, zog die Schnürsenkel heraus und band sie zusammen. Dann nahm ich auch noch die Schnürsenkel von Susans Schuhen und band sie an meine, sodass ich ungefähr dreieinhalb Meter Schnur hatte. Ein Ende knotete ich straff um die untere Türangel, das andere schlang ich um den ersten Stützpfosten und band es ungefähr acht Zentimeter über dem Boden fest. So bekam ich einen Stolperdraht, der ein wenig schräg von der Tür zum Pfosten lief und links ungefähr ein Drittel der Länge des Raums abdeckte.
    »Hört mir jetzt genau zu. Das wird nicht leicht. Und gefährlich. Ich meine, es geht nicht nur um sie. Ich will ein Feuer machen hier drin. Dort drüben vor dem Tisch, ungefähr in der Mitte vom Raum. Sie werden den Rauch riechen und runterkommen. Und dann wird hoffentlich jemand über die Schnur fallen. Ich stelle mich mit einer von Susans Schienen neben die Tür.
    Aber es wird stark rauchen, und wir haben nicht viel Luft. Wenn sie nicht schnell runterkommen, sitzen wir in der Klemme.«
    »Wir schreien einfach«, sagte Susan.
    »Ja, damit klappt es hoffentlich. Aber wir müssen ein bisschen warten, damit sie den Rauch riechen. Bei Feuer kriegen die Leute Panik, das wird uns helfen. Was meint ihr dazu?«
    »Was kann ich machen?«
    Ich musste lächeln. »Nicht viel, Susie.«
    Ihr zartes Mädchengesicht wurde ganz ernst, als sie nachdachte.
    »Ich weiß, was ich machen kann. Ich bleibe hier bei den Matratzen stehen, und wenn jemand vorbei will, stelle ich ihm ein Bein!«
    »Okay, aber pass auf dich auf. Nicht dass du dir noch mehr Knochen brichst. Und du musst mir Platz lassen, damit ich mit dem Ding hier ausholen kann.«
    »Mach ich.«
    »Meg, bist du auch einverstanden?«
    Sie sah blass und schwach aus. Doch sie nickte.
    »Mach nur.«
    Ich zog mein T-Shirt aus.
    »Ich … ich brauche das Laken.«
    »Nimm es.«
    Ich zog es ihr vorsichtig weg.
    Sie bedeckte mit den Händen die Stelle, wo sie sie verbrannt hatten. Trotzdem sah ich kurz die schwarzrot schimmernde Wunde. Ich zuckte zusammen. Meg hatte es bemerkt und wandte das Gesicht ab. Sie fing wieder an, durch das Hemd an der Narbe zu kratzen. Ich brachte es nicht über mich, sie davon abzuhalten – sie darauf aufmerksam zu machen, was sie tat.
    Und plötzlich konnte ich es nicht mehr erwarten, jemandem diese Schiene überzuziehen. Ich knüllte das Laken zusammen und legte es an den Platz vor dem Tisch. Mein T-Shirt und die Socken legte ich oben drauf.
    »Meine auch«, sagte Susan.
    Ihre Sachen machten keinen großen Unterschied, aber sie wollte helfen, also nahm ich sie und warf sie auf den Haufen.
    »Brauchst du das Hemd?«, fragte Meg.
    »Nein, behalt es.«
    »Okay.« Ihre Fingernägel gruben weiter.
    Ihr Körper sah alt aus, die Muskeln dünn und schlaff.
    Ich nahm Susans Schiene und lehnte sie an die Wand neben die Tür. Dann klaubte ich den brennenden Kerzenstummel auf und trat vor den Haufen.
    Mein Magen krampfte sich vor Angst zusammen.
    »Also, los!« Ich hielt die Kerze nach unten.
     

44
    Das Feuer züngelte niedrig, doch es kam genügend Rauch. Er zog zur Decke und waberte hinaus. Unsere eigene Pilzwolke im Atombunker.
    Schon nach wenigen Sekunden füllte er den ganzen Raum. Ich sah kaum noch bis zu Meg auf ihrer Matratze hinüber. Wir husteten um die Wette.
    Der Rauch wurde dichter und unsere Schreie lauter.
    Von oben hörten wir Stimmen. Verwirrung. Angst. Dann polternde Schritte auf der Treppe. Ich hielt die Schiene fest im Griff und wartete neben der Tür.
    Jemand fummelte an dem Riegel herum. Dann flog die Tür auf, und Willie stand fluchend im Lichtschein aus dem Keller. Der Rauch wälzte sich auf ihn zu wie ein plötzlicher Nebel. Er stapfte herein. Er blieb an den gespannten Schnürsenkeln hängen und stolperte, fiel hin und schlitterte über den Boden mit dem Kopf voran in den Haufen. Schreiend schlug er nach dem Lumpen, der an seiner Wange brannte, und nach seiner zischenden Tolle, deren Schmalz ihm über die Stirn lief.
    Ruth und Donny stürmten Schulter an Schulter herein und versuchten, durch den dichten Rauch zu erkennen, was los war. Donny war näher bei mir. Ich holte aus. Blut spritzte von Donnys Kopf auf Ruth und die Tür, und im Fallen griff er nach mir. Die Schiene sauste nach unten wie eine Axt, doch er wich aus. Sie krachte gegen den Boden. Plötzlich schoss Ruth an mir vorbei

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