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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Erfolgsquoten vor Gericht. Die Straßen in Lillylight waren so sicher, dass man gefahrlos auf ihnen entlangspazieren konnte. Und zudem war Captain Dinlay mit einer der Ihren verlobt. Mal wieder.
    Edeard ging die Treppen hinauf zu Finitans Zimmer. Dinlay folgte ihm. Draußen vor der Tür erwartete sie die behandelnde Ärztin, von zwei Novizinnen flankiert.
    »Ich bin nicht sicher, dass dies im besten Interesse des Patienten ist«, sagte die Medizinerin bestimmt.
    »Ich denke, diese Entscheidung liegt bei ihm, meint Ihr nicht?«, entgegnete Edeard ruhig. »So, wie die Dinge stehen, ist das wohl sein gutes Recht.«
    »Es ist gut möglich, dass er den Transport nicht übersteht. Wollt Ihr das auf Euer Gewissen nehmen, Waterwalker?«
    »Ich halte ihn ruhig, versprochen. Er wird den Turm ohne Beschwernis erreichen.«
    »Und was dann? Selbst wenn ein Skylord käme, so lebt er immer noch.«
    »Der Waterwalker hat gesagt, dass ein Skylord auf dem Weg ist«, erwiderte Dinlay hitzig. »Wollt Ihr Eurem eigenen Patienten die Chance verweigern, zum Herz zu gelangen?«
    »Ich kann ihm Gewissheit bieten«, gab die Ärztin zurück. »Keine Versprechungen, die auf einem Mythos basieren.«
    »Das hier ist nicht irgendein Wahlkampftrick«, ereiferte sich Dinlay sichtlich verärgert. »Kein leeres Politikerversprechen. Der Skylord wird Meister Finitans Seele zum Herzen geleiten.«
    Er glaubt tatsächlich an mich, wurde Edeard klar, beinahe beschämt durch ein Vertrauen, dem vierzig Jahre nichts, aber auch gar nichts hatten anhaben können. Er war sich nicht ganz schlüssig, wie man mit der starrköpfigen Medizinerin verfahren sollte, die im Grunde nur ihre Arbeit tat und das durchsetzen wollte, was sie für das Beste für ihren Patienten hielt.
    »Doktor«, drängte in diesem Moment Finitans Longtalk. »Bitte lasst meine Freunde herein.«
    Mit sichtlichem Widerwillen machte die Ärztin Platz, und Edeard und Dinlay betraten das Zimmer. Finitan saß aufrecht in seinem Bett, in die Roben des Großmeisters der Eiformergilde gekleidet.
    »Du siehst großartig aus«, sagte Edeard.
    »Ich wünschte, ich würd' mich auch so fühlen«, keuchte der alte Mann. Er lächelte tapfer. »Bringen wir's hinter uns, was?«
    »Machen wir.« Behutsam schloss Edeard seine dritte Hand um Finitan, bereit, ihn aus dem Bett zu heben.
    »Meister?«, fragte die Ärztin.
    »Lasst es gut sein. Dies ist mein Wille. Ich danke Euch und Euren Novizinnen für Eure ausgezeichnete Arbeit, ihr habt mein Leben wieder erträglich gemacht. Doch Eure Pflicht endet hier. Ich hoffe, dass Ihr das respektiert.« Nur mehr ein Hauch der alten Autorität des Meisters schwang in seiner Stimme.
    Die Medizinerin verbeugte sich, vermochte ihr Unbehagen jedoch nicht zu verbergen. »Ich werde Euch persönlich zu dem Turm begleiten.«
    »Danke«, erwiderte Finitan nur.
    Daraufhin hob Edeard Finitan langsam hoch und manövrierte ihn durch die Tür. Sodann schritt die kleine Prozession die Treppen zum Innenhof hinab.
    Draußen vor dem Tor hatte sich eine stattliche Menge erwartungsvoller und neugieriger Schaulustiger zusammengefunden. Sie drängelten und schubsten, um in der engen Straße einen guten Platz zu ergattern, und ließen ihre Fernblicke über den siechenden Großmeister streichen. Finitan rang sich ein schwaches Lächeln ab und winkte.
    »Wo ist der Skylord?«, rief jemand spöttisch.
    »So zeigt ihn uns doch, Waterwalker. Wo ist er?«
    »Ich kann am Himmel nichts weiter als Wolken erkennen.«
    Dinlay runzelte die Stirn. »Yrances Leute«, knurrte er leise. »Haben die denn überhaupt keinen Anstand?«
    »Es sind Wahlen«, bemerkte Finitan amüsiert.
    »Nach dem heutigen Tag werden sie keine Rolle mehr spielen«, erwiderte Edeard.
    Auf dem Hidden Canal wartete eine Gondel auf sie. Vorsichtig setzte Edeard Finitan auf der langen Mittelbank ab, und die Ärztin machte es ihm, so gut es ging, mit Kissen und Decken bequem. Ein zufriedenes Lächeln lag auf dem Gesicht des alten Mannes, als der Gondoliere das Boot von dem Anlegesteg abstieß. Mächtige Folfalbäume säumten beidseitig den Kanal, krümmten ihre langen Äste hoch über dem Wasser in den Himmel empor. Die über die Stadt streichende, warme Frühlingsluft hatte aus den indigoblauen Baumrinden hellorangene Blütenknospen hervorsprießen lassen, die im Verein mit den Stämmen ein herrliches, leuchtendes Farbenspiel schufen.
    Jeder Zoll ihres Weges wurde aufmerksam verfolgt; an den Ufern des Kanals jagten sogar ein paar Kinder

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