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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in harter Münze gezahlt, um dieses letzte Stück der Reise in aller Annehmlichkeit zurückzulegen.
    »Wie haben sie das dann damals bloß bewältigt?«, wunderte sich Kristabel.
    »Die Bevölkerung war nicht so groß wie heute. Es haben viel weniger Menschen in der Stadt gelebt, sodass genug Unterkünfte zur Verfügung standen, die sie ohne die Schwierigkeiten, die wir heute haben, nutzen konnten.«
    Der Andrang von bejahrten Reisenden, die auf die Ankunft eines Skylords warteten, nahm inzwischen beunruhigende Ausmaße an. Er war in den Jahren seit Finitans Heimfahrt und nachdem sich die Kunde von der Rückkehr der Skylords in den Provinzen verbreitet hatte beständig gestiegen. Mittlerweile strömten die Alten jeden Monat zu Tausenden nach Makkathran, samt und sonders von ihren Familien begleitet, was die Zahlen auf eine Höhe schnellen ließ, mit der die Stadt kaum noch fertigwerden konnte.
    Wieder einmal waren die Konstabler auf den Straßen voll im Einsatz und regelten Tag für Tag Hunderte von Zwischenfällen und kleineren Vergehen, von Streitigkeiten über Quartiere bis hin zu völlig überhöhten Preisen, die den Besuchern für Speis und Trank in Rechnung gestellt wurden. Außerdem hatten die Konstabler für die freie Passierbarkeit der betreffenden Straßen zu sorgen, was angesichts dessen, dass die alten Leute in aller Regel nicht gut zu Fuß waren, mit der Zeit ziemlich anstrengend wurde. Von der Nächstenliebe und Freundlichkeit der ständigen Bewohner, die nach den ersten paar Besuchen der Skylords aufgeblüht waren, war nur noch wenig zu spüren.
    Die Gondel erreichte den Mid Pool und schwenkte in den Trade Route Canal ein. Sie mussten mehrere Minuten warten, bevor am Pier der Jodsell Street eine Anlegestelle frei wurde. Von dort war es zum Domizil des Distriktmeisters im Zentrum von Sampalok nur noch ein kurzer Fußmarsch die Straße hinauf.
    Edeard fühlte sich immer ein wenig verlegen, wenn er den großen Platz im Herzen Sampaloks überquerte. Dies war der Ort, den alle Welt mit dem Tag der Verbannung assoziierte, dem großen Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Makkathrans und Querencias selbst. Natürlich entsprach das nicht den Fakten. Der eigentliche Umbruch hatte in einem geheimen Gewölbe unter dem Spiralturm der Waffengilde seinen Anfang genommen - und niemand würde es jemals erfahren.
    Die Residenz des Distriktmeisters und seiner Distriktmeisterin stand in der Mitte des weitläufigen Platzes; ein sechsseitiges, riesiges Gebäude, jede Front in einer anderen Pastellfarbe schimmernd. Die Stirnseiten besaßen eigene, hohe Bogendurchgänge in den Innenhof. Keine der Passagen verfügte über Tore oder Türen; anders als ihre Vorgänger wies das neue Distriktmeisterpaar die Menschen, denen es dienen sollte, nicht missachtend zurück.
    In vergangenen Jahren war der Platz kaum besucht worden. Ein paar Händler hatten dort ihre Stände gehabt und Obst und Erfrischungstränke verkauft. Ab und an waren ein paar Kinder hier herumgerannt und hatten an den Brunnen gespielt. Aber in der Hauptsache war der Platz eine riesige freie Fläche gewesen. Das war heute anders. Hunderte von einfachen Zelten auf Bambusstecken waren vor den Mauern der Residenz aufgeschlagen. Gerade als er durch das Haupttor schritt, konnte Edeard sehen, dass sogar noch mehr aufgebaut wurden, von emsigen Ge-Schimpansen, die herumhüpften und die Stangen zusammenbanden. Familien standen mit ihren Bündeln von Habseligkeiten daneben, die sie aus ihren Heimatstädten mitgenommen hatten.
    Missbilligend schnüffelte Kristabel in der Luft. »Ich dachte, Kanseen hätte Abortwagen für den Distrikt organisiert.«
    Edeard zuckte die Achseln, und sie gingen weiter in den Hof mit seinen weißen Statuen und hübschen, in großen Kübeln wachsenden Sträuchern und Büschen.
    Das Haupttor stand offen und führte in einen Saal, dessen Decke in einem makellos weißen Licht erstrahlte. Breite Flügeltreppen schwangen sich zur Galerie im ersten Stockwerk empor. Sie ließen sich mühelos erklimmen, genau so, wie Edeard es immer vorgeschwebt hatte. Im Gegensatz zum Äußeren der Residenz, von dem er von Anfang an eine klare Vorstellung gehabt hatte, war er sich, was ihre Innengestaltung betraf, nie so wirklich schlüssig gewesen. Als der Zeitpunkt gekommen war, hatte er ein Interieur ähnlich dem, das er beseitigt hatte, entworfen, nur dass die Beleuchtungen jetzt weiß waren, die Bäder wesentlich größer, die Betten ein ordentliches Stück höher und

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