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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aus grellweißem Licht.
    »Böse, Darling, ganz böse«, spottete Cat. »Und jetzt ich.«
    Der Hysradar zeigte Paula, wie zwei Flugkörper von Cats Schiff aufstiegen und weiter oben, wo die Dichte reduziert war, einen weiten Bogen durch die Wolken beschrieben. Und natürlich waren sie in der Lage, viel schneller zu beschleunigen als die arme Alexis Denken, die sich einen Tunnel durch den verdichteten Wasserstoff graben musste.
    Die Flugkörper begannen nach unten zu stürzen.
    »Oh verdammt«, grunzte Paula und ließ sich tiefer zu dem Smogbereich hin abfallen.
    In dem Moment überraschte ihr Smartcore sie plötzlich mit der völlig unerwarteten Ansage, dass Oscar über einen TD-Link anrief.
    »Bin gerade ein bisschen beschäftigt«, sendete sie.
    »Ich weiß. Aber wir haben Probleme.«
    »Funktioniert es nicht?«
    »Das spielt fast keine Rolle. Dieses Schiff verfügt über keinerlei Schutz vor den Krieger-Raiel. Können Sie Qatux vielleicht bitten, mit ihnen zu reden?«
    Die Flugkörper waren Quantenzerstörer. Genau hundert Kilometer vor ihr aktivierten sie sich. In der nächsten Sekunde raste eine solide Mauer aus Energie auf die Alexis Denken zu, von der enormen Dichte der tieferen Atmosphäre nur teilweise gebremst und neutralisiert. Paula tauchte in die Kohlenwasserstoffsuppe hinab.
    »Ich tu, was ich kann«, versprach sie. Irgendwo in einem Hinterstübchen ihres Verstandes kicherte jemand angesichts dieser Ironie.
    Die Wucht des Aufpralls war so heftig, dass ihr für einen Moment schwarz vor Augen wurde. Ihr gequältes Fleisch hatte längst seine Grenzen erreicht. Als sie sich wieder gefangen hatte, schoss sie immer noch weiter voran, doch selbst mit auf Maximum arbeitenden Ingrav- und Regrav-Einheiten war ihre Geschwindigkeit bestenfalls mau. Das Kraftfeld stand kurz vor der Überlastung, und sie war lediglich fünf Kilometer tief in die Kohlenwasserstoffschicht eingedrungen. Aus ihrer Nase schoss das Blut. Ein kleines Medi-Icon in ihrer Exosicht informierte sie, dass sie außerdem aus den Ohren blutete; und innere Verletzungen hatte sie auch.
    Cats Schiff schnitt sauber durch die Wasserstoffzone, bis es sich direkt über der Alexis Denken befand. Acht Missiles kurvten elegant auf den Smog unter ihnen zu, breiteten sich in einem mustergültigen Spinnenbein-Verteilungsmuster aus. Sie würden wie altmodische Unterwasserbomben arbeiten, erkannte Paula. Wenn die Geschosse sie nicht vorher zum Auftauchen zwangen, würde ihre Druckwelle den Schiffsrumpf zerquetschen. Perfekt!
    Von irgendwo tief in dem Stern stieg durch die superdichte Materie Vergessenheit auf. Weit unterhalb der Photosphäre hatte die Planeten-FTL-Einheit eine finale Masse/Energie-Explosionssequenz ausgelöst; ihre gigantische Schockwelle pflanzte sich nun langsam bis zum Kern hinab fort und setzte dabei einen unwiderstehlichen Fusionsprozess in Gang. Die Energieniveaus bauten sich aufgrund der beschleunigten Reaktionen rasch auf. Nicht einmal der enorme Gravitationsanstieg und das ultraverdichtete Hydrogen im Innern des Sterns konnten der Fusion standhalten.
    Doch während die unkontrollierbare Energie sich träge ihren Weg nach oben suchte, kamen andere, sonderbarere Kräfte ins Spiel. Gespeist von dem eigenen, verstärkten Ausstoß des Sterns, trieben die Exotische-Materie-Funktionen der Einheit seltsame Blüten. Wie ein fett und fetter werdender Parasit, der immer mehr von seinem Wirt vertilgte, übte die Einheit einen intolerablen Druck auf einen winzigen Punkt in der Raumzeit aus, die prompt aufriss. Der Schlund des Wurmlochs öffnete sich. Dahinter begann die Korona, sich zu verdunkeln, als mehr und mehr Energie durch den Hyperraum abfloss, um die neue Exotische-Energie-Manifestation zu erhalten. Über eine Distanz von mehr als achtundzwanzigtausend Lichtjahren streckte sich der Wurmlochterminus in Richtung der ihm bestimmten Endkoordinaten. Etwa die Hälfte der sich rapide ausdehnenden Photosphäre versank jetzt in Finsternis, während das schier unersättliche Wurmloch ihren zunehmenden Ausstoß kontinuierlich verschlang.
    Lächelnd betrachtete Troblum die Sensorbilder, als die Mellanie's Redemption in der Raumzeit auftauchte. Die geschwungenen Finnen des Schiffs glühten in einem kräftigen Dunkelrot, während sie die immer noch durch die Kraftfelder leckende Hitze ableiteten. Direkt voraus warf sich die Oberfläche des vergewaltigten Sterns vor dem bevorstehenden Novaausbruch auf. Schon stürzte die äußerste Spitze der Verwerfung als

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