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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Krieger-Raiel zurück und ließen die Flotte ungehindert weiterfliegen.
    »Ich empfinde Schande an diesem Tag«, sagte Qatux.
    »Ich empfinde Zorn«, erwiderte Paula. Sie rieb sich mit der Hand das Gesicht, von der Beobachtung der abgebrochenen Abfangaktion unangenehm ermattet. »Haben sie irgendeine Spur von Ilanthe ausmachen können?«
    »Bedauerlicherweise nein. Falls sie sich dort irgendwo aufhält, ist sie außergewöhnlich gut getarnt.«
    »Mist! Wir wissen, dass das Schiff, das sie aufgenommen hat, mit Top-Tarnsystemen ausgerüstet ist. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass es in der Lage ist, sich eurer Warrior-Klasse zu entziehen.«
    »Selbst wenn sie es geortet hätten, hätten sie nichts gegen das Schiff ausrichten können. Die Kraftfelder, die die Accelerators konstruiert haben, waren perfekt.«
    »Dann ist also nichts mehr zu machen?«
    »Unsere Kriegsschiffe verlassen die Kluft, wo sie in diesen vergangenen Millionen Jahren patrouilliert haben. Jetzt bleibt nur noch eine Möglichkeit: die Eindämmung.«
    »Was ist das?«
    Qatux wedelte mit einem seiner zwei Tentakel in Richtung der leuchtenden Bilder, die durch das Zimmer trieben. »Sieh hin. Es beginnt.«
    Seit ihre Invasionsarmada bei dem Versuch, die Leere zu vernichten - oder auch nur aus ihr zurückzukehren -, gescheitert war, hatten die Raiel sich auf das vorbereitet, was sie als die unabwendbare verhängnisvolle Expansionsphase ansahen. Die Strategie konzentrierte sich dabei auf die größten Maschinen, die die Raiel jemals gebaut hatten. Von den Menschen wurden sie DF-Sphären genannt. Sie waren ihnen zum ersten Mal bei Dyson Alpha begegnet, wo sie den Schutzschild generierten, der das komplette Prime-Sonnensystem einkerkerte. Die zweite Begegnung hatte bei Centurion Station stattgefunden, was darauf hindeutete, dass sie mehr als nur eine Funktion besaßen.
    Nachdem die Raiel in einem Dutzend Sternensystemen ihre Produktionsanlagen errichtet hatten, waren die gasriesengroßen Sphären überall im Wall verteilt worden. Über zehn Millionen hatten sie im Verlauf von hunderttausend Jahren hergestellt. Nur sieben davon waren je umgeleitet worden, um sich anderer Probleme anzunehmen: Zwei hatte man den Anomine ausgeliehen, drei an Spezies, die vor ähnlichen Schwierigkeiten standen; und zwei waren dazu benutzt worden, Sterne, die im Begriff waren, sich zu Novae zu entwickeln, einzuschließen, um so Zivilisationen, die noch vor der Entwicklung der Raumfahrt standen, zu schützen, die sonst durch die Strahlung ausgemerzt worden wären.
    Jetzt, dank Qatux' Stellung, verfolgte Paula ihre Aktivierung. Während der letzten, kurzen Expansion der Leere, als Araminta den Skylord zurückgewiesen hatte, hatten sich die DF-Sphären in Vorbereitung auf ihre finale Phase alle in einen nahen Orbit um die Sterne, die sie umkreisten, bewegt. Nun begannen sie damit, ungeheure Gravitationsfelder spielen zu lassen, potenzierten den Schwerkraftgradienten im Innern ihrer Wirtssterne und akzelerierten die Fusionsrate.
    Überall im Wall leuchteten Supergigant-Sterne auf und jagten das Farbspektrum hinauf zu einem blauweißen Gipfel.
    »Ihre erhöhten Energielevel werden von unseren Abwehrsystemen benötigt, um Schnüre dunkler Kraft zu generieren, ganz ähnlich den dunklen Kraftfeldern, die eure Accelerators zu erzeugen gelernt haben«, erklärte Qatux. »Diese werden sich dann zu einer Kette verbinden und schlussendlich zu einer Sphäre expandieren, welche die ganze Kluft einschließen wird.«
    »Die Eindämmung«, murmelte Paula staunend. Die Raiel hatten ein wahres Wunderwerk ersonnen, hatten etwas vollbracht, von dem sie bis heute behauptet hätte, dass es bestenfalls postphysischen Wesenheiten möglich wäre. Beinahe empfand sie Mitleid mit den Raiel; dass ihre gesamte Spezies sich einem solchen Kraftakt verschrieben hatte, konnte nur bedeuten, dass sie nichts anderes hatten. Ihre Selbstverpflichtung, die Leere zu bezwingen, hatte sie so sicher eingesperrt, als würden sie sich in ihrem Inneren befinden.
    Nach einigen Stunden zeigte das glitzernde Sternenband ein Filigran aus schwarzen, sich entlang seines inneren Saums vervielfachenden Linien, das sich langsam zu einer breiten Kette zusammenfügte.
    »Wird es die Leere aufhalten?«, fragte sie, während sie dem allmählichen Fortschreiten der Linien zusah.
    »Wir wissen es nicht. Wir haben vorher nie gewagt, es zu benutzen. Wir hoffen, dass es lange genug hält, dass die Leere die gesamte Masse innerhalb der Kluft

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