Evolution der Leere: Roman
auf, die Sicherheitserinnerungsspeicher zu aktualisieren, die dann von Navy-Schiffen zu dem Sternencluster gebracht werden würden, auf den die Wahl zur Gründung des New Commonwealth fallen sollte; ein Einsatzplan, der den Geist der New-47-Welten ein Jahrtausend zuvor heraufbeschwor. Doch das Wissen darum, dass ein neues Ich in einer fremden Galaxis zu einer unbestimmten Zeit in der Zukunft wiederauferstehen würde, war nicht ganz so beruhigend, wie es eigentlich hätte sein sollen. Nicht, wenn es bedeutete, dass man dem eigenen Verderben dabei würde zusehen müssen, wie es einen aus dem Himmel heraus ereilte.
Verrückte Zeiten. Und das auch ohne die Erklärung des absoluten Krieges durch das Ocisen-Empire. Des Weiteren Kriegsandrohungen von acht intelligenten Spezies, zu denen das Commonwealth Kontakt hatte. Dazu Gesuche um technologische Unterstützung und Raumschiffe seitens dreier anderer Rassen, einschließlich der Hancher.
Verrückte Zeiten, die noch dadurch verkompliziert wurden, dass der High Angel wieder im Icalanise-Orbit auftauchte und seine menschlichen Bewohner anfingen, das Abenteuer von ihrem vorübergehenden Aufenthalt in der Atmosphäre eines Gasriesen herumzuposaunen, einschließlich des kurzen Konflikts, den sie durch den Smog hindurch mitbekommen hatten. Ein Konflikt, zu dem der High Angel es ablehnte, sich zu äußern.
Verrückte Zeiten, in denen diejenigen, welche die Krise überhaupt erst angezettelt hatten, ins Wanken gerieten. Im Licht des letzten Traums von Inigo begannen die zurückgelassenen Living-Dream-Anhänger ihre Hingabe zu hinterfragen, und das in solchem Ausmaß, dass der Sinn einer zweiten Pilgerflotte öffentlich in Zweifel gestellt wurde. Nicht wenige argumentierten, dass man die neuen Schiffe besser dazu benutzte, um vor der sich ausdehnenden Leerengrenze zu fliehen, anstatt dort Zuflucht zu suchen, wo ihre Zukunft jetzt mehr als ungewiss war.
Zeiten, in denen jedes plötzliche Aufwallen von Mut und Entschlossenheit gedämpft wurde von jenen, die beharrlich in Aramintas geteilte Wahrnehmungswelt eintauchten. Stunde um Stunde setzte die Pilgerflotte auf ihrem Flug treu und brav Relaisstationen ab und sorgte damit sowohl für einen direkten elektronischen Kanal zurück nach Ellezelin und zur Unisphäre als auch für die Ausdehnung der Gaiafield-Verbindung über die Galaxis.
Araminta sah lediglich die auseinanderjagenden türkisgrünen Flimmerpunkte, die auf der anderen Seite des Beobachtungsdecks vorbeihuschten. Der Hysradar offenbarte den dichten Gürtel kugelförmiger Cluster, aus denen der immer näher und näher kommende Wall bestand. Dann kamen die eindeutigen Quantensignaturen von FTL-Schiffen herein, die vom Zentrum der Galaxis her anrückten. Es waren über fünfzig. Doch selbst das konnte die kalte Gelassenheit des Träumers nicht erschüttern, während sie ihre Anhänger unbeirrt der ihnen verheißenen Bestimmung entgegenführte.
Der Unisphären-Zugriff auf die Sensorfeeds stieg schlagartig an, als das gesamte Greater Commonwealth versuchte, Zeuge des Ausgangs der Ereignisse zu werden. Gaiamotes wurden weit geöffnet, um Aramintas dargebotene Wahrnehmung zu empfangen.
Die Bilder und Sinneseindrücke erloschen ohne Vorwarnung. Zweihundert Lichtjahre hinter der Pilgerflotte fielen gleichzeitig acht Relaisstationen aus.
Niemand bekam mehr mit, was geschah.
Paula allerdings schon. Sie saß in Qatux' Privatgemach und schaute auf ein Display ähnlich einer Holo-Portal-Projektion. Die Krieger-Raiel hatten die Living-Dream-Relais ausgeschaltet, und die Hauptangriffsstreitmacht näherte sich jetzt den zwölf gigantischen Schiffen.
Im Verlauf der folgenden neun Stunden wurden achtzehn Gasgiganten ausgelöscht und ihre sterbende Masse in exotische Energie konvertiert. Ein Teil davon endete als omnidirektionale Verzerrungswellen, die durch den Hyperraum schnitten. Ein anderer wurde ungeheuer komplexer Formatierungsarchitektur unterworfen, die kohärente, auf einzelne Pilgerschiffe abzielende Strahlen erzeugte.
Doch die Sol-Barriere-Kraftfelder, die die Pilgerschiffe schützten, widerstanden jeder Angriffstaktik, jeder Waffe, welche die Raiel hatten. Und hätten haben können. Die Kraftfelder waren das Beste, was es in der bekannten Galaxis gab. Besser noch, denn die Accelerators hatten sogar noch das Design verbessert, das sie auf Grundlage des Dyson-Alpha-Generators nachgebaut hatten.
Als die Pilgerflotte die Kluft etwa zur Hälfte durchquert hatte, zogen sich die
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