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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Beispiel?«
    »Wenn ihr nicht reif genug seid, die Elevation selbst auszutüfteln, dann verwendet doch die Maschinerien, die andere Rassen zu ihrem eigenen Aufstieg benutzt haben. In den meisten uns bekannten Fällen von postphysischer Elevation haben die technischen Vorrichtungen den Vorgang überdauert. Also steckt einfach den Stecker wieder rein, fahrt sie wieder hoch und drückt Start. Und peng, sind Sie ein sofortiger Halbgott.«
    »Aber würde ANA das erlauben? Und was ist mit den Postphysischen?«
    »Die Sache ginge ANA einen feuchten Kehricht an. Wenn Sie ein Raumschiff nehmen und den Commonwealth-Raum verlassen, endet genau dort ANAs Rechtsprechung und Verantwortlichkeit. Technisch gesehen jedenfalls. Diese ganze Pilgerschaftskacke hat wirklich alles, aber auch alles versaut. Die Interventionsdebatte ging ziemlich hoch her, bevor ich ANA verließ.«
    »Wieso hat es dann noch niemand gemacht?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass sie es nicht haben? Das ist ja der Zweck der Übung: Postphysische hängen hinterher nicht rum. Zumindest nicht, dass wir wüssten. Oh, es würde eine gewaltige Anstrengung erfordern, und hinterher wär' man wahrscheinlich ein Jahrhundert damit beschäftigt, das Ding zu reparieren, aber es ist machbar. Doch das ist alles nichts gegen den Aufwand, der damit verbunden ist, Living Dream zu manipulieren, ANA auf Eis zu legen und einen Inversionskern zu erschaffen.«
    »Was also hat Ilanthe vor?«
    »Das -«, Gore streckte seine Handflächen aus und zuckte die Achseln, »-ist die Eine-Million-Dollar-Frage, mein Sohn.«
    »Oh Scheiße.«
    »Willkommen im Club der Paranoiker - die niedrigsten Beiträge im Universum und lebenslange Mitgliedschaft.«
    »Und wohin sind wir jetzt unterwegs?«
    »Zur Heimatwelt der Anomine.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie erfolgreich in postphysischen Zustand übergegangen sind. Und weil sie ihr Elevationssystem zurückgelassen haben.«

Inigos einundzwanzigster Traum
    Edeard trat aus dem Sanktum des Bürgermeisters und hoffte, dass ihm seine Verärgerung nicht anzusehen war. Selbst nach all den Jahrzehnten in Makkathran war er darin, seine Gefühle zu verbergen, immer noch weniger geschickt als andere Bewohner der Stadt. Sicher, die Auseinandersetzung war belanglos gewesen, aber das machte es nur schlimmer. Doch Bürgermeister Trahaval war hartnäckig geblieben. Viehbesitzbescheinigungen würden nicht auf Schafe und Schweine ausgeweitet werden. Seit Jahrhunderten seien sie nur für Rinder nötig, hatte der Bürgermeister beharrt, und diese Tradition sei immer mehr als ausreichend gewesen. Wenn es draußen auf dem Lande nun zu einem Anstieg von Viehdiebstählen komme, so sei es nicht Obliegenheit der Stadt einzugreifen, und ganz gewiss nicht ihre Aufgabe, den Provinzen zusätzlichen Papierkram aufzubürden. Sollten die Gouverneure doch die Sheriff-Streifen erhöhen und dafür sorgen, dass die Marktaufseher wachsamer ihre Augen aufhielten.
    Die Türen schlossen sich hinter Edeard, und er holte tief Luft. In dem Moment strich ein starker Fernblick über ihn hinweg und verursachte ihm eine Gänsehaut auf den Armen. Wie immer war das Gefühl im nächsten Augenblick wieder verschwunden; nie verweilten die Blicke der Beobachter lange genug auf ihm, als dass er seine eigene Fernsicht hätte einsetzen können, um festzustellen, wo sie steckten.
    Wer auch immer sie waren, sie stellten ihm schon seit ein paar Jahren nach und wurden in letzter Zeit immer dreister. Dergleichen Schnüffelattacken kamen inzwischen fast wöchentlich vor. Es fuchste ihn, dass er so gut wie nichts dagegen machen konnte, außer einfach schnell genug zu sein, um den heimlichen Beobachter mit seinen oder ihren eigenen Waffen zu schlagen. Bis jetzt war ihm das nicht gelungen, obwohl er den Verdacht hatte, dass es sich um unzufriedene Heranwachsende handelte, die sich vergewissern wollten, dass er nicht in der Nähe war, um in Ruhe ihren schändlichen Geschäften nachzugehen. Allerdings hatte Argain über seine Kontakte nichts von irgendeinem Jugendlichen mit außergewöhnlichen geistigen Kräften gehört. Zumindest von keinem, der seine Begabung verdingte. Also begnügte sich Edeard damit, ein Geduldsspiel zu spielen; eines Tages würden sie einen Fehler machen, und dann würden sie schon sehen, warum genau man ihn den Waterwalker nannte.
    Oben an der Decke der Liliala-Halle brodelten heftig die Sturmwolken und versperrten jede Sicht auf Gicons Band. Drei Wochen, mehr nicht, nur noch drei Wochen bis zur

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