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Evolution

Evolution

Titel: Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
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Instrumente der Grube waren tot. Aber es hatte
auch noch eine mechanische Uhr gegeben, die von der thermischen
Energie der tief verwurzelten Pflanzen angetrieben wurde. Bevor sie
in den Kälteschlaf gefallen waren, hatten sie sich alle mit der
Arbeitsweise der Uhr vertraut gemacht – die Zähne bestanden
aus Diamant, der praktisch unverwüstlich war, das Ziffernblatt
umspannte den gewaltigen Zeitraum von fünfzig Jahren und so
weiter. Mit dieser nicht allzu subtilen psychologischen
Maßnahme hatte man sie vergewissert, dass – wie lange sie
auch hier draußen in der Erde lagen, was auch immer aus der
Außenwelt werden würde, was auch immer sonst in der Grube versagen würde – sie immer wissen würden,
wie spät es war.
    Doch nun sah Snowy, dass die Uhrzeiger vom Anschlag blockiert
wurden.
    Snowy dachte an seine Frau Clara. Sie war schwanger gewesen, als
er sich in den Kälteschlaf hatte versetzen lassen. Fünfzig
Jahre? Das Kind wäre längst geboren, aufgewachsen und hatte
schon eigene Kinder. Vielleicht sogar schon Enkelkinder. Nein.
Er wies diesen Gedanken von sich. Das ergab keinen Sinn; man
vermochte kein menschliches Leben zu führen, wenn eine
Lücke von fünfzig Jahren darin klaffte.
    Und Sidewise redete immer noch. »Mindestens fünfzig
Jahre«, sagte er gnadenlos. »Was glaubt ihr wohl, wie lange
es gedauert hat, bis Barkings Körper so mumifiziert wurde und
unsere ganze Kleidung verrottet ist?« Das war das Problem mit
Sidewise, sagte Snowy sich. Er hatte keine Hemmungen, das zu sagen,
woran alle anderen nicht einmal zu denken wagten.
    »Genug«, blaffte Ahmed. Er war ein kleiner,
kräftiger und kompakter Mann. »Barking ist tot. Nun
übernehme ich als Dienstältester hier das Kommando.«
Er schaute sie finster an. »Hat jemand ein Problem
damit?«
    Moon und Bonner schienen sich in ihr Schneckenhaus
zurückgezogen zu haben. Sidewise lächelte
eigentümlich, als würde er ein Geheimnis hüten, das er
nicht mit ihnen teilen wollte.
    Snowy zuckte die Achseln. Er wusste, dass Ahmed als ein watch
chief gedient hatte, das Marine-Äquivalent eines
Stabsfeldwebels. Snowy hielt ihn für kompetent, auch für
klug, aber für unerfahren. Und er war sogar so unbeliebt, dass
man ihm nicht einmal einen Spitznamen verpasst hatte. Aber es gab
niemanden, der besser qualifiziert gewesen wäre, unabhängig
von seinem Rang. »Ich schlage vor, dass Sie den Laden
übernehmen, Sir.«
    Ahmed schaute ihn dankbar an. »In Ordnung. Die Lage ist die:
Wir sind nicht geweckt worden. Es besteht überhaupt kein Kontakt
zur Außenwelt. Ich vermag nicht einmal zu sagen, wann wir
überhaupt zum letzten Mal Kontakt hatten. Dazu sind zu viele
Systeme heruntergefahren.«
    »Dann wissen wir also nicht, was draußen vorgeht«,
sagte Moon.
    »Sagen Sie uns, was wir tun sollen«, sagte Snowy.
    »Wir werden von hier verschwinden. Wir brauchen keine
Schutzausrüstung. Es sind noch genügend Außensensoren
intakt, um uns das zu sagen.«
    Das war eine Erleichterung, sagte Snowy sich. Er hätte sich
nämlich sehr ungern auf den Schutz durch seinen ABC-Anzug
verlassen – atomar-biologisch-chemisch –, falls er dem
gleichen massiven Alterungsprozess unterlegen wäre wie ihre
andere Bekleidung.
    Ahmed zog einen Stahlbehälter unter jeder Koje hervor. Darin
befanden sich Pistolen, Walther PPKs, die in mit Öl
gefüllten Plastikbeuteln verpackt waren. »Ich habe schon
eine überprüft. Wir können sie draußen
testen.« Dann gab er die Waffen aus.
    Snowy riss den Beutel auf, wischte die Pistole an den zerfallenden
Laken ab und steckte sie sich in den Gürtel. Die Masse hatte
etwas Beruhigendes. Dann durchsuchte er die
Überlebens-Ausrüstung: Helm, Rettungsweste, kugelsichere
Weste – eine Pilotenausrüstung. Die Kunststoffbauteile
schienen unversehrt, aber die Textil- und Gummiteile waren marode. Er
suchte sich das aus, was er glaubte brauchen zu können. Schweren
Herzens ließ er seinen Helm zurück, den bewährten
Kopfschutz, auch wenn es ein Blauhelm der Vereinten Nationen war. Er
bezweifelte aber, dass er heute in ein Flugzeug steigen
würde.
    Sie versammelten sich am Ausgang. Die Bunkertür war schwer,
hatte abgerundete Kanten, war luftdicht und wurde mit einem Stellrad
bedient; sie glich einem U-Boot-Schott. Ahmed erbrach die
Dichtung.
    Sie haben alle die Hosen voll, erkannte Snowy, auch wenn keiner es
vor den anderen zeigen wollte.
    »Was glaubt ihr, was wir draußen vorfinden
werden?«, flüsterte Sidewise. »Russen? Chinesen?
Bombenkrater,

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