Ewig bist du mein (German Edition)
finde keins. Aber ich muss es finden.“
Ryan hatte kaum mitbekommen, dass Marc gegangen war. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, die Listen der möglichen Verdächtigen miteinander zu vergleichen und die Namen in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zu ordnen, ehe er sich intensiv in ihre Lebensläufe vertiefte. Es hatte keinen Zweck, nach dem Zufallsprinzip vorzugehen. Einige dieser Leute waren bereits gründlich durchleuchtet worden. Andere waren in den Hintergrund gerückt, nachdem Bennatos Bauunternehmen ins Spiel gekommen war.
Zum Beispiel die Menschen, die im Privatleben der Akermans eine wichtige Rolle gespielt hatten. Menschen, die dem engsten Kreis der Familie zu Zeiten von Felicitys Entführung nahegestanden hatten. Und Menschen, deren finanzielle Situation sich nach der Entführung auf unerklärliche Weise deutlich verbessert hatte.
Das Adrenalin schoss Ryan durch die Adern, während seine Finger über die Tastatur hasteten. Mit wachem Verstand und scharfem Auge registrierte er jede Information, die auf dem Bildschirm auftauchte.
Und er hatte Glück. Bei seinen Recherchen stieß er im Zusammenhang mit einem der ersten Namen auf seiner Liste auf eine schockierende Tatsache.
Überrascht starrte Ryan auf den Computer. Dann präzisierte er seine Suche und ließ nicht eher locker, als bis sich die zahlreichen Details zu einer ziemlich runden Geschichte zusammenfügen ließen. Es fehlten zwar immer noch einige Puzzlesteine – zum Beispiel, woher das Geld gekommen und wie viel es gewesen war. Ebenso fehlte die Prognose nach der psychiatrischen Behandlung und welche Leute genau an der Betreuung beteiligt waren. Jeder von ihnen konnte das Bindeglied zur Mafia sein.
Es gab eine Menge Fragen, auf die Ryan keine Antwort hatte – noch nicht. Doch er war fest entschlossen, sie zu finden.
Zunächst einmal wollte er Casey anrufen. Er wählte bereits ihre Handynummer.
Sal Diaz schnitt die Hecke vor dem Haus, das ein paar Hundert Meter vom Grundstück der Willis’ entfernt lag, als Marc mit seinem Wagen vorfuhr. Der Gärtner unterbrach seine Arbeit, machte aber keine Anstalten, davonzulaufen. Er sah zu, wie Marc aus dem Wagen stieg, seinen Hund an die Leine nahm und zu ihm hinüberschlenderte. Nach der Körpersprache von Diaz zu urteilen, erschien es Marc, als hätte er fast mit dem Besuch der Ermittler gerechnet.
„Guten Tag, Mr Diaz“, begrüßte er den kleinen, untersetzten Mann mit den nervösen dunklen Augen. „Wir haben vor ein paar Tagen schon mal miteinander gesprochen. Erinnern Sie sich?“
Ein knappes Kopfnicken. „Sie sind der Mann, der nicht vom FBI und auch nicht von der Polizei ist. Sie haben mir ’ne Menge Fragen gestellt. Rita auch. Alle haben mir geglaubt. Nur Sie nicht. Das habe ich gespürt. Obwohl meine Frau und ich ein Alibi haben, glauben Sie immer noch, wir hätten was Unrechtes getan.“ Er bewegte sich unbehaglich hin und her. „Ich muss nicht mit Ihnen reden.“
„Nein, das müssen Sie nicht. Aber Sie werden es.“ Marc schlug den Ton an, der seinem Gegenüber stets eine Gänsehaut verursachte, weil er ihm unmissverständlich klarmachte, dass mit ihm nicht zu spaßen war. „Wenn Sie es nicht tun, werde ich Sie sehr unglücklich machen. Und ich werde es dort tun, wo uns niemand sehen kann und wo es keine Zeugen gibt.“
Diaz erbleichte, aber er entgegnete nichts.
Hero beschnüffelte die Stiefel des Gärtners und ließ ein grollendes Bellen hören.
Marc schaute zu ihm hinunter. „Mein Hund scheint Sie zu erkennen“, sagte er zu Diaz. „Das ist ja interessant. Denn er war gar nicht bei mir, als ich Ihnen all diese Fragen gestellt habe, von denen Sie gerade gesprochen haben. Wieso kennt er Sie also? Oder anders gefragt: Woher kennt er Sie?“
„Keine Ahnung.“ Diaz’ Adamsapfel bewegte sich ruckartig auf und ab, als er hart schluckte. „Ich habe ihn noch nie gesehen.“
„Vielleicht nicht. Vielleicht hat er Sie auch noch nie gesehen. Aber er hat Sie bestimmt schon mal gerochen.“
Keine Antwort.
„Sie haben diese Nachricht vor unsere Tür gelegt, stimmt’s?“ Marc redete nicht lange um den heißen Brei herum. Dafür war jetzt keine Zeit. „Warum?“
„Ich … ich …“ Diaz wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
„Hören Sie, Diaz, ich habe keine Zeit für Spielchen. Ein kleines Mädchen wird vermisst. Die Zeit läuft uns davon. In Ihrem Alibi gibt es ein paar Lücken – und in dem Ihrer Frau auch. Entweder hat einer von Ihnen das Haus der Willis’
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