Ewig bist du mein (German Edition)
werden jeden Stein umdrehen.“
Casey nickte. „Irgendwelche Neuigkeiten vom Tatort?“
„Nein. Das gesamte Schulpersonal ist befragt worden – vor allem jene, die den Vorfall bezeugen können. Natürlich auch die Mutter, die heute mit Abholen an der Reihe war. Bis jetzt haben wir nichts herausbekommen. Die Willis’ werden nachher eine Mitteilung an die Zeitungen herausgeben und im Fernsehen um Unterstützung bitten. Wir richten eine Hotline ein. Jeder, der etwas beobachtet hat, kann sich unter der Nummer melden. Vielleicht ist jemandem ein silberner GMC Acadia aufgefallen. Mit einem Kind auf dem Rücksitz und einem X oder M im Kennzeichen.“
„Ein Stadtwagen in städtischer Umgebung“, überlegte Casey. „Erregt nicht gerade Aufmerksamkeit.“
„Da haben Sie leider recht. Dazu haben wir noch ein Elternpaar, mit dem mehr Zeitgenossen als gewöhnlich ein Hühnchen zu rupfen haben. Und was kann eine Mutter und einen Vater mehr treffen, als wenn man ihrem Kind etwas antut?“
Casey schnitt eine Grimasse. „Gar nichts.“ Sie sah sich um. Die FBI-Agenten stimmten gerade ihre Vorgehensweise untereinander ab. „Hören Sie, Peg, unsere Befragungen von Verdächtigen werden sich vermutlich überschneiden. Wenn Sie irgendjemanden auf Ihrer Agenda haben, von dem Sie möchten, dass wir uns näher mit ihm oder ihr unterhalten sollten, um möglicherweise noch mehr herauszubekommen, sagen Sie einfach Bescheid. Die Liste der Verdächtigen ist wie gesagt ellenlang. Schließlich wollen wir alle dasselbe – dass Krissy heil nach Hause kommt. Wir stehen zu Ihrer Verfügung. Bedienen Sie sich.“
„Das werde ich.“ Peg hatte oft genug mit Casey zusammengearbeitet, um zu wissen, dass sie keinen Wert darauf legte, die Lorbeeren für sich zu beanspruchen. Andererseits gab sie nichts auf die Regeln der Bürokratie. Das sorgte bei manchen ihrer Kollegen für Unmut. „Momentan teilen wir die Liste unter uns auf. Danach werde ich nicht zögern, auf Ihr Angebot zurückzukommen. Verlassen Sie sich drauf.“
Peg kehrte zu ihrem rastlosen Team zurück, und Casey hielt Ausschau nach ihren eigenen Leuten. In der Eingangshalle unterhielt sich Marc mit einigen der Agenten aus New York. Ryan war nirgendwo zu sehen. Casey vermutete, dass er oben in Krissys Zimmer war und mit einem der Spezialisten Krissys Computer auf Hinweise durchsuchte.
Hope und Edward wurden auf die Fernsehsendung vorbereitet, in der sie die Bevölkerung um Mithilfe bitten wollten. Sie sollte innerhalb der nächsten Stunde ausgestrahlt werden. Ashley war bei ihnen und hörte aufmerksam zu. Die Art, wie das Kindermädchen neben ihnen stand, seine Körpersprache, wenn es mit Hope oder Edward redete, waren sehr aufschlussreich. Casey prägte sich das Bild genau ein.
Dann drehte sie sich um und begab sich auf einen Erkundungsgang durch das Erdgeschoss des Hauses. Bevor sie das Haus verließ, wollte sie noch einmal mit Hope und Edward reden. Wenn sie und ihre Kollegen genügend Informationen gesammelt hätten, um loslegen zu können, würde sie zu Krissys Kindergarten fahren und dort einige Leute ausführlich befragen.
Auf ihrem Weg von Raum zu Raum gelangte sie auch in das unwirklich stille Kinderzimmer. Zu ihrer Überraschung saß Claire Hedgleigh im Schneidersitz mitten auf dem Teppich und rollte einen Buntstift zwischen den Fingern hin und her. Die andere Hand lag auf einem halb fertigen Bild in einem aufgeklappten Malbuch.
Tränen liefen ihr über die Wangen.
5. KAPITEL
Mommy?
Wo bist du? Ich habe Angst. Ich weiß nicht, wo ich bin. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin.
Das Bild, das ich für dich in der Schule mit Fingerfarben gemalt habe, trocknet. Der Reißverschluss an meinem Schulranzen ist hängen geblieben. Deshalb hatte die Glocke schon zum zweiten Mal geläutet, ehe ich hinausgegangen bin. Ich war überrascht, als ich dein Hupen gehört habe. Überrascht, aber glücklich. Du bist früher von der Arbeit gekommen. Du bist von der Bank aufgestanden, auf der du sonst immer sitzt, um mit mir zu spielen. Du hattest noch den schwarzen Hosenanzug an, den wir heute Morgen zusammen für dich ausgesucht haben . Du hast dich nicht umgezogen, damit du früher in der Schule warst als Olivias Mommy, die mich nach Hause fahren sollte.
Jetzt erinnere ich mich auch an das stinkende Halstuch. Ich wollte dir sagen, dass es nicht gut riecht, aber du hast gesprochen. Nicht mit mir. Mit jemand anderem. Das Auto ist weitergefahren. Ich bin ein bisschen wach
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