Ewig bist du mein (German Edition)
geworden. Du hast mir etwas zu trinken gegeben, damit der eklige Geschmack in meinem Mund weggeht.
Ich fühle mich seltsam. Bin ich krank? Das ist nicht mein Bett. Und das ist nicht mein Schlafanzug. Ich mag keine Schlafanzüge. Wenn ich schwitze, kleben sie an mir fest. Ich mag Nachthemden. Wo ist mein Nachthemd?
Mir gefällt es hier nicht. War das eben Daddys Stimme? Ist er noch hier? Bist du noch hier?
Was, wenn ihr beide geht?
Was, wenn keiner mehr hier ist außer mir und Oreo?
Ich rufe dich andauernd, aber du kommst nicht. Ich habe auch Ashley gerufen. Sie hat nicht geantwortet. Ich will sie sowieso nicht. Ich will auch Daddy nicht. Ich möchte nur dich.
Wo bist du, Mommy?
Bitte komm!
Claire presste die Augen zusammen und fuhr unwillkürlich zurück, als der Schmerz und die Verwirrung des kleinen Mädchens durch sie hindurchflossen.
Das Kind wurde sich seiner Situation immer mehr bewusst. Die Spinnweben in seinem Kopf lösten sich auf. Auch die in Claires Kopf. Angst. Fürchterliche Angst.
Krissy weinte. Große Tropfen hingen an ihren Wimpern, auf ihren Wangen und an ihrem Kinn. Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen fort. Oreos Kopf war ganz nass von denen, die sie nicht rechtzeitig hatte abputzen können.
Panik. Sie geriet in Panik. Schrie nach ihrer Mommy. Schluchzte … flehte.
„Claire?“
Zuerst drang die Stimme nicht zu ihr durch. Dann hörte Claire sie, spürte, dass sie jemand rief, und sie zuckte zurück in die reale Umgebung. Blinzelnd schaute sie sich um und entdeckte Casey.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Casey.
„Nein.“ Langsam rappelte Claire sich auf, ohne die Feuchtigkeit in ihrem Gesicht zu bemerken. „Krissy hat schreckliche Angst. Sie weiß nicht, wo sie ist. Und sie ruft ständig nach ihrer Mommy.“
Casey zuckte nicht mit der Wimper. „Sie konnten spüren, was sie fühlt? Hat sie irgendetwas, das geschehen ist, noch einmal erlebt? Irgendetwas, das Ihnen einen Anhaltspunkt gibt?“
Ein leichtes Nicken. „Wer immer sie entführt hat, trug einen klassischen schwarzen Hosenanzug – ähnlich wie die Modelle, die ihre Mutter bei der Arbeit bevorzugt. Ihr Haar war blond und hatte einen Seitenscheitel – genau wie bei Mrs Willis.“
„War es echt? Oder eine Perücke?“
„Ich weiß es nicht. Krissy hat kein Gespür dafür …“ Ratlos breitete Claire die Arme aus. „Die Frau trug eine dunkle Sonnenbrille. Eindeutig, um ihre Identität zu verschleiern. Aber was viel wichtiger ist: Sie hat sich alle Mühe gegeben, um wie Krissys Mutter auszusehen. Ihr Wagen, ihre Frisur. Ein breites Lächeln. Ein Winken zur Begrüßung.“
„Und eine Entführung.“ Die Gedanken in Caseys Kopf überstürzten sich. „Hat Krissy sich daran erinnert, was im Wagen passiert ist? War die Entführerin allein? Hat sie das Kind verletzt?“
„Ich glaube, sie hat sie mit Chloroform betäubt und ihr später noch mehr Tabletten gegeben. Und Krissy hat sie reden hören. Ich habe keine weitere Person im Wagen gespürt, also wird sie wohl telefoniert haben.“
„Vermutlich hat sie mit demjenigen gesprochen, mit dem sie zusammenarbeitet – oder für den sie arbeitet. Was haben Sie noch gespürt?“, drängte Casey. „Wo ist Krissy jetzt? Konnten Sie die Umgebung wahrnehmen? Wer war bei ihr? Gibt es irgendeinen Hinweis, der uns helfen könnte, sie zu finden?“
Jetzt zögerte Claire. „Casey, ich sollte besser zuerst mit der Polizei sprechen.“
„Sicher. Aber im Moment ist es noch ganz frisch in Ihrem Kopf. Die Beamten sind in einer Besprechung und erhalten ihre Anweisungen, damit sie mit den Vernehmungen anfangen können. Ich bin hier. Alles, was Sie sagen, behalte ich im Gedächtnis. Ich kann mit Ihnen kommen, wenn Sie mit den Ermittlern reden, und Ihnen helfen, sich zu erinnern, falls Ihnen das eine oder andere Detail nicht mehr so deutlich vor Augen ist, damit Sie ihnen ein Bild geben, das so klar und vollständig wie möglich ist.“ Eine Pause entstand. „Claire, Sie haben doch schon mit mir zusammengearbeitet. Ich möchte nur, dass das kleine Mädchen gefunden wird, ehe es zu spät ist. Bitte erzählen Sie mir, woran Sie sich erinnern.“
„Sie möchte ihr Nachthemd“, antwortete Claire leise. „Sie mag keine Schlafanzüge. Sie trägt einen Flanellpyjama. Sie befindet sich in einem Schlafzimmer im Erdgeschoss. Die Tür zum Zimmer hat ein Schloss auf der Außenseite und eines innen, damit der Entführer es abschließen kann, wenn er bei ihr ist. Im Moment ist
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