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Ewig bist du mein (German Edition)

Ewig bist du mein (German Edition)

Titel: Ewig bist du mein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Kane
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legitimiert durch Unterrichten oder ehrenamtliche Tätigkeit. Er ist entweder alleinstehend oder lebt in einer asexuellen Beziehung, und er steht auf kindliche Hobbys wie Modellflugzeugbau oder Computerspiele. Vermutlich ist er als Kind selbst missbraucht worden und hegt einen unterschwelligen Zorn, der zutage tritt, wenn sich jemand zwischen ihn und sein Opfer drängt. Die Person, die Krissy Willis entführt hat, war weiblich. Ist sie eventuell Einzeltäterin? Durchaus möglich. Es gibt einen geringen Prozentsatz von weiblichen Entführern.“
    „Sie sind also davon überzeugt, dass es sich um ein Sexualdelikt handelt?“
    „Die Möglichkeit schließen wir auf keinen Fall aus“, antwortete Hutch. „Aber es gibt einige Variablen, die einfach nicht zutreffen – weder auf den Täter noch das Opfer. Normalerweise geht ein Kinderschänder viel simpler zu Werke. Dieser hier hat sich eine Menge Probleme aufgehalst, um ein bestimmtes Kind zu erwischen. Der typische Triebtäter geht einfacher und eher unsichtbar vor. Er sucht sich ein zurückhaltendes, verletzliches Kind. Krissy ist weder das eine noch das andere, und sie ist auch kein unkompliziertes Objekt. Ihre Eltern stehen beide in der Öffentlichkeit und sind sehr präsent im Leben ihrer Tochter.“
    „Was einem bestimmten Typus von Entführer ein Gefühl von Macht geben dürfte“, warf Casey aus dem hinteren Teil des Raums ein.
    Hutch schaute in ihre Richtung und nickte. „Kann sein. Das ist eine weitere Grauzone – sowohl was sein Profil als auch das Motiv angeht. Wer immer hier am Hebel sitzt, lässt sich entweder von einem komplizierten Plan nicht beeindrucken, oder es versetzt ihm einen Kick, etwas so Ausgefuchstes vor unserer Nase durchzuführen. Er – oder sie – ist clever. Dieses Verbrechen wurde von langer Hand geplant und gut ausgearbeitet. Es gibt nicht den geringsten Hinweis auf unüberlegtes Handeln. Und es geht um etwas Persönliches. Es ist ganz auf die Person bezogen. Wer immer Krissy Willis entführt hat, wollte sie – und zwar ausschließlich sie. Was auf einen Willen zur Macht schließen lässt – oder auf eine Racheaktion.“
    „Wenn dem so ist, wird das hier kein Fall sein, der in aller Stille abgeschlossen werden kann“, gab Casey zu bedenken. „Dem Täter geht es um Berühmtheit oder Anerkennung. Krissy wird wiederauftauchen.“
    „In der ein oder anderen Form.“ Hutchs Stimme klang grimmig. „Unser Job ist es, sie zu finden, ehe sie … auftaucht. Wir wollen sie lebendig haben.“
    Geduldig saß Marc im Wartezimmer von Dr. Brian A. Pierson und blätterte durch eine medizinische Fachzeitschrift. In der Praxis des Neurologen hatte bis vor wenigen Monaten noch Hochbetrieb geherrscht. Für einen neuen Patienten war es fast wie ein Sechser im Lotto, einen Termin bei ihm zu bekommen. Und dann musste man auch noch ewig lange darauf warten. Aber inzwischen war das Wartezimmer leer, was angesichts der Tatsache kaum überraschte, dass der Name und das Foto des Arztes in sämtlichen Zeitungen abgedruckt worden war. Er war angeklagt worden, seine Frau kaltblütig ermordet zu haben. Die Beweise gegen ihn waren erdrückend. Marc zweifelte nicht im Geringsten daran, dass der Mistkerl schuldig war. Und nicht nur des Mordes.Dank seiner diskreten und gut informierten Quellen hatte Marc eine Menge von hässlichen kleinen Geheimnissen über den berühmten Neurologen in Erfahrung gebracht. Pierson hätte im Gefängnis schmoren sollen. Stattdessen konnte er weiter praktizieren und stündlich Hunderte von Dollar verdienen.
    Aber Edward Willis hatte ihn verteidigt. Und das war sein Fahrschein in die Freiheit gewesen.
    „Mr Deveraux? Dr. Pierson kann Sie jetzt empfangen“, verkündete die Empfangsdame.
    „Danke.“ Marc folgte ihr über den Korridor zum Allerheiligsten, welches zu betreten sie ihn mit einer Handbewegung aufforderte. Das Sprechzimmer war so groß wie zwei nebeneinanderliegende Unterrichtsräume in der FBI-Akademie in Quantico. Sobald er eingetreten war, schloss die Sprechstundenhilfe die Tür hinter ihm.
    Der stadtbekannte Dr. Pierson erhob sich hinter seinem schweren Mahagonischreibtisch. „Mr Deveraux“, begrüßte er Marc mit einem Händedruck. „Nehmen Sie doch bitte Platz.“ Er deutete auf einen Ledersessel auf der anderen Seite des Schreibtischs und schaute gleichzeitig auf den Patientenfragebogen, den Marc ausgefüllt hatte.
    „Sie leiden also unter schweren Kopfschmerzen, und Ihr Hausarzt hat Migräne

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