Ewig bist du mein (German Edition)
faszinierte, sondern Computerspiele, die mehr für Jugendliche oder Kinder geeignet waren.
Das ganze Ambiente schrie förmlich nach einer genaueren Untersuchung. Casey würde Peg über ihre Mutmaßungen informieren. Aber sie hatte nicht vor, zu warten, bis Peg aufgrund eines hinreichenden Verdachts einen Durchsuchungsbefehl beantragte. Wer weiß, wie lange sie dafür noch brauchen würde. Nein, Casey war fest entschlossen, diese Kellerräume so schnell wie möglich in Augenschein zu nehmen. Sie würde am Abend noch einmal kommen, wenn Joe bei seinem zweiten Job und Claudia in der Abendschule war. Sie wollte Marc mitbringen. Aufgrund ‚verdächtiger Geräusche‘ würde er das Türschloss knacken, damit sie das Haus betreten konnten. Wenn Krissy dort war, würden sie das Mädchen finden.
Sie rief Marc an und informierte ihn über das abendliche Vorhaben, bevor sie zu Hope fuhr, um mit deren Mutter zu reden.
Vera Akerman wirkte auf Casey wie ein kleiner zerbrechlicher Spatz. Sie sah viel älter aus als vierundsechzig. Der Schicksalsschlag, den ihr das Leben vor zweiunddreißig Jahren versetzt hatte, forderte zweifellos bis heute seinen Tribut und hatte unverkennbare Spuren hinterlassen.
Nachdem Hope die beiden miteinander bekannt gemacht hatte, nahm Casey gegenüber Vera Platz und begann das Gespräch damit, dass sie ihr tief empfundenes Mitgefühl wegen Krissys Entführung zum Ausdruck brachte. Anschließend erzählte sie Vera ein wenig über die ‚kreativen Arbeitsmethoden‘ von Forensic Instincts, die nicht an die strikten Regeln gebunden waren, an die sich die staatlichen Ermittlungsbehörden halten mussten. Zum Schluss versicherte sie Hopes Mutter, dass das gesamte Team rund um die Uhr im Einsatz war, um ihre Enkelin wiederzufinden.
Vera dankte ihr mit tränenerstickter Stimme.
Casey wollte gerade ihre erste behutsame Frage stellen, als es an der Tür klingelte. Eine Minute später betrat ein stämmiger Mann das Zimmer. Er war Anfang sechzig, hatte ein kantiges Gesicht und grau meliertes Haar.
Hope erhob sich. „Sind Sie von der Polizei oder vom FBI?“
„Ex-FBI“, lautete die knappe Antwort.
„Ex?“ Hope zog die Augenbrauen hoch. „Ich verstehe nicht …“ Ehe sie fortfahren konnte, hörte sie ihre Mutter nach Luft schnappen. Sie drehte sich zu ihr um. „Mutter?“
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Vera den Mann an, als die Erinnerung zurückkam.
„Special Agent Lynch“, stieß sie hervor.
9. KAPITEL
„Guten Tag, Mrs Akerman. Schön, dass Sie sich noch an mich erinnern. Es tut mir so leid, dass Sie das alles noch einmal erleben müssen.“ Der pensionierte Special Agent sah zu Hope hinüber. „Mrs Willis, mein Name ist Patrick Lynch. Ich war der leitende Ermittler, als Ihre Schwester vor zweiunddreißig Jahren entführt wurde.“
„Ich verstehe.“ Hope war sichtlich bewegt. „Sie müssen entschuldigen, aber ich erinnere mich nicht an Sie.“
„Damit habe ich auch nicht gerechnet. Damals waren Sie sechs Jahre alt.“ Er trat auf sie zu und streckte die Hand aus. „Ich bedauere außerordentlich, dass es so schreckliche Umstände sind, die mich zu Ihnen führen.“ Er schüttelte Hope die Hand. „Ich bin gekommen, um Ihnen meine Hilfe anzubieten. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich bitte wissen.“
Casey hatte den Wortwechsel mit großem Interesse verfolgt. Patrick Lynch meinte es offensichtlich ernst mit seinem Angebot. Krissys Entführung beunruhigte ihn. Aber es steckte noch mehr dahinter. Etwas Persönliches. Man musste kein Hellseher sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass ihm Felicitys Entführung immer noch zu schaffen machte, weil er am Ende mit leeren Händen dagestanden hatte. Seiner schuldbewussten Miene und seiner Haltung nach zu urteilen, die grimmige Entschlossenheit ausdrückte, litt er seit Jahren darunter, dass der Fall nicht aufgeklärt worden war. Darauf wäre Casey jede Wette eingegangen.
„Danke, Mr Lynch“, erwiderte Hope. „Das ist sehr freundlich von Ihnen.“
„Es hat nichts mit Freundlichkeit zu tun.“ Seine nächsten Worte bestätigten Caseys Vermutung. „Dass die Spuren im Fall der Entführung Ihrer Schwester im Sande verlaufen sind, kann ich nicht wiedergutmachen. Aber ich kann alles tun, was in meiner Macht steht, um das FBI zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass dieses zweite Verbrechen nicht unaufgeklärt bleibt.“
„Haben Sie Grund zur Annahme, dass die beiden Taten in irgendeinem Zusammenhang stehen?“,
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