Ewig bist du mein (German Edition)
Entführungsfall zurück. Sidney Akerman hatte die Leute vom FBI gleich zu Anfang an den Rand des Wahnsinns getrieben. Die halbe Zeit war er zwar betrunken gewesen, aber das hatte ihn nicht davon abhalten können, sich andauernd in die Ermittlungsarbeiten einzumischen. Andererseits war er auch sehr kooperativ gewesen. Er hatte einen Test mit dem Lügendetektor über sich ergehen lassen und sämtliche Fragen ausführlich beantwortet, die man ihm während der Vernehmung stellte. Dafür hatte er darauf bestanden, über jeden Schritt der Ermittlungen informiert zu werden – bis das Warten und die Nervenanspannung zu zermürbend wurden und der Alkohol den Sieg über ihn davontrug.
Wusste er vielleicht etwas, über dessen Bedeutung er sich selbst nicht im Klaren war? Möglicherweise gab es tatsächlich eine Verbindung zwischen den beiden Verbrechen. Das würde die Entführung seiner Enkelin in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Wusste er überhaupt, dass er eine Enkelin hatte?
Egal, was Patrick heute herausfinden würde – sein Instinkt sagte ihm, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Entführungen gab. Er hatte zwar noch keine Ahnung, wie der aussehen könnte, aber er hatte gelernt, auf seinen Instinkt zu hören.
Vor ihm tauchte das Ausfahrtsschild auf. Er betätigte den Blinker, verlangsamte das Tempo, verließ den Highway und steuerte sein Ziel auf dem kürzesten Weg an. Er hoffte inständig, dort einige Antworten zu erhalten.
Schweißgebadet schreckte Claire aus dem Schlaf hoch.
Sie war die ganze Nacht wach gewesen. In den Morgenstunden hatte sie alle ihre Notizen noch einmal durchgelesen. Irgendwann musste sie darüber eingedöst sein.
Sie hatte geträumt.
Nicht von Krissy. Sondern von ihrem Pandabären Oreo.
Claire fuhr sich mit den Fingern durch das feuchte Haar und versuchte sich zu erinnern. In ihrem Traum war Krissy eine kaum fassbare Gestalt gewesen. Aber Oreo – Oreo war sehr lebendig. Er hatte sich in der Bettdecke verfangen. Einsam. Weinend. Das Leid seiner besten Freundin stimmte ihn traurig. Er wünschte sich, dass seine andere beste Freundin bei ihm wäre. Gemeinsam hätten sie Krissy vielleicht aufheitern können. Und dann würden sich ihre Augen aufhellen, wie sie es immer taten, wenn die drei zusammen spielten – nach dem Zubettgehen, wenn die Lichter ausgeschaltet waren und Krissys Eltern glaubten, sie schliefe bereits tief und fest.
Um Himmels willen, dachte Claire. Jetzt machte sie schon aus einem Stoffbären ein menschliches Wesen. Ryan würde sich vor Lachen ausschütten.
Wie konnte ein Spielzeug etwas empfinden? Oder weinen? Und warum war Krissy in dem Traum so undeutlich gewesen? Fast, als existierte sie gar nicht …
Verzweifelt versuchte Claire, sich die verblassenden Bilder in Erinnerung zu rufen. Aber sie waren verschwunden.
Das waren keine zufälligen Bilder gewesen. Sie bedeuteten etwas. Davon war sie überzeugt.
Sie musste nur noch herausfinden, was.
Hutch war nicht glücklich.
Weniger, weil die Ermittlungen bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht das Geringste ergeben hatten. Sondern weil es so aussah, als würde so bald keine Bewegung in die Angelegenheit kommen. Und bald war alles, worauf sie hoffen konnten.
Die Tatsachen fügten sich einfach nicht zu einem stimmigen Bild. Nicht für eine Entführung, bei der es um Lösegeld ging. Nichts, was auf einen Serientäter oder Menschenhändler hinwies. Und kein handfester Beweis gegen irgendeinen der potenziellen Verdächtigen, der sich möglicherweise an den Willis’ rächen wollte.
Was die Sache allerdings noch schlimmer machte, war das Gefühl, dass Casey eine Spur verfolgte, die nichts mit ihrer Vermutung zu tun hatte, Krissys Entführung hinge mit der von Felicity Akerman zusammen. Über Letzteres hatte sie mit ihm gesprochen. Er hielt es für weit hergeholt. Ihm war jedoch auch klar, dass das FBI nicht über die nötigen Kapazitäten verfügte, dem Verdacht nachzugehen – nicht wenn da draußen ein fünfjähriges Mädchen festgehalten wurde, das wer weiß was aushalten musste. Sollte also wirklich etwas an Caseys weit hergeholter Mutmaßung dran sein, würde Hutch die Ermittlungen in diese Richtung nur zu gern Forensic Instincts überlassen.
Nein, da war noch mehr. Casey hatte einen weiteren Trumpf im Ärmel. Er hatte nichts aus ihr herausbekommen, als sie vergangene Nacht allein waren, und erst recht nicht heute Morgen in aller Öffentlichkeit. Was ihn nicht sonderlich überraschte. So nahe sie einander
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