Ewig bist du mein (German Edition)
ist los?“
Ein kurzes Schweigen entstand. „Wenn Sie Krissy meinen – nein, da gibt es nichts Neues. Und genau deshalb zittere ich am ganzen Körper.“ Ashley warf Casey einen verzweifelten Blick zu. „Jetzt sind schon mehr als vierundzwanzig Stunden vergangen. Was mögen sie dem süßen Mädchen nur antun – allein beim Gedanken daran wird mir ganz übel.“
Die Hysterie in Ashleys Stimme war nicht gespielt. Aber Casey hatte auch ihr Zögern bemerkt, mit dem sie auf ihre Frage reagiert hatte. Außerdem fand sie es interessant, dass Ashley etwas Entscheidendes unerwähnt ließ: Ein so langer Zeitraum ohne das geringste Lebenszeichen bedeutete weniger, dass Krissy gequält oder sexuell missbraucht wurde, sondern vielmehr, dass sie vielleicht schon tot war.
„Wissen Sie mehr, als Sie sagen, Ashley?“, fragte sie ruhig. „Mehr als bei unserem letzten Gespräch?“
Das Mädchen schaute sie wie ein verängstigter Vogel an. „Verdächtigen Sie mich etwa wieder? Ich schwöre Ihnen noch mal bei meinem Leben, dass ich Krissy niemals etwas antun könnte.“
„Und ich versichere noch mal, dass ich Ihnen glaube.“ Casey beschloss, dass es an der Zeit war, Ashleys Vertrauen zu gewinnen. „Können wir uns eine Minute hinsetzen?“
Es schien das Letzte zu sein, worauf Ashley Lust hatte. Trotzdem nahm sie folgsam auf einem Gartenstuhl Platz, ihr Rücken steif wie ein Brett. Casey setzte sich ihr gegenüber und sah sie aufmerksam an, um ihre Reaktionen mitzubekommen. Dabei achtete sie auf ausreichende Distanz, damit das junge Mädchen sich nicht in die Enge getrieben fühlte.
„Möchten Sie mir weitere Fragen über Krissy stellen?“, begann Ashley. „Ich habe Ihnen bereits alles gesagt, was ich weiß, und …“
„Eigentlich möchte ich Sie nur beruhigen“, unterbrach Casey sie. „Ich habe nämlich nicht vor, irgendjemandem Ihr Geheimnis zu verraten.“
Ashley wurde weiß. „Mein Geheimnis?“
„Ja. Ich werde es niemandem sagen – auch nicht Mrs Willis.“
Verblüfft schaute sie Casey an. „Wovon sprechen Sie?“ „Offenbar nicht von dem, was Sie vermutet haben. Gibtes zwischen Ihnen und Mrs Willis ein Geheimnis? Eines, von dem ich etwas wissen sollte?“
„Nein.“ Die Antwort kam ein wenig zu schnell. „Sie verwirren mich. Von welchem Geheimnis reden Sie?“
„Von Ihrer Beziehung zu Edward Willis“, entgegnete Casey. „Ich weiß, dass Sie ein Verhältnis haben.“
„Oh mein Gott!“ Ashley sank in sich zusammen. „Woher wissen Sie das?“
Du hast es mir gerade selbst verraten, dachte Casey im Stillen. „Das spielt jetzt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass ich es weiß. Keine Bange – ich bin nicht hier, um über Sie zu richten. Auch nicht, um es den Ermittlern oder Mrs Willis zu erzählen. Sie können also ganz beruhigt sein.“
Ashley holte tief Luft. „Ich weiß das sehr zu schätzen – mehr als Sie sich vorstellen können. Ich erwarte nicht, dass Sie mich verstehen. Ich wollte Mrs Willis nie verletzen. Und ich bin auch nicht so naiv zu glauben, dass Edward und ich eine gemeinsame Zukunft haben. Es ist einfach so passiert. Einmal. Und dann noch einmal. Und ehe es mir klar wurde … Sagen wir so: Edward hat eine unwiderstehliche Art. Seine Macht. Seine Leidenschaft. Ich glaube ganz fest daran, dass ihm unsere Beziehung genauso wichtig ist wie mir. Ich bin für ihn kein Zeitvertreib. Aber ich bin auch nichts auf Dauer. Also genieße ich die Momente, die uns vergönnt sind, und tue mein Bestes, meine Schuldgefühle zu verdrängen.“
„Wie ich schon sagte: Ich bin nicht hier, um über Sie zu urteilen“, wiederholte Casey. „Andererseits erweise ich Ihnen einen riesigen Gefallen, wenn ich den Mund halte. Deshalb denke ich, dass ich etwas bei Ihnen guthabe. Zum Beispiel, dass Sie mir erzählen, was mit Mrs Willis los ist und welche Rolle Sie dabei spielen.“
Schweigen.
Casey stand auf. „Ich habe Verständnis für Ihre Loyalität gegenüber Mrs Willis.“ Sie beschloss, über diesen offensichtlichen Widerspruch stillschweigend hinwegzusehen. Immerhin schlief die junge Frau mit Hopes Ehemann. Dennoch schwieg sie lange genug, damit Ashley die Ironie ihrer Bemerkung verstehen konnte. „Und ich versichere Ihnen noch einmal, dass ich nicht hinter Ihnen herschnüffle. Ich glaube allerdings, Ihr Geheimnis hängt mit Krissy zusammen. Und da ich fest davon überzeugt bin, dass unser Team die größten Chancen hat, Krissy lebend zurückzuholen, schlage ich vor, Sie weihen mich ein.
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