Ewig bist du mein (German Edition)
standen und so eng ihre Beziehung in den vergangenen Jahren auch geworden war – er war ein FBI-Mann und sie eine freiberufliche Ermittlerin. Ihre Ziele mochten dieselben sein, aber ihre Methoden waren es ganz gewiss nicht.
Was nichts Gutes zu bedeuten hatte. Wenn Casey hinter einer Sache her war, ohne einen Beweis zu haben, wenn sie glaubte, ihr Team könnte abseits der Legalität mit unlauteren Methoden ermitteln, dann würde sie keine Sekunde lang zögern. Und ihm würde sie kein Wort davon sagen.
Genau das bereitete ihm eine Menge Sorgen.
Casey war die Veränderung in Hopes Verhalten nicht entgangen, und sie hatte die ganze Zeit darüber nachdenken müssen, während sich ihr Team zu einer nächtlichen Besprechung zusammengefunden hatte, und sogar noch dann, nachdem Hutch um ein Uhr morgens bei ihr aufgetaucht war.
Wie gewöhnlich hatte sie bei Hope Willis angerufen, ehe sie nach Hause gefahren war. Es war ein seltsames Telefongespräch gewesen. Anstatt Casey mit Fragen zu bombardieren und mit banger Erwartung auf ihre Antworten zu hören, wie sie es sonst tat, wollte sie dieses Mal kaum etwas von ihr wissen. Sie war sogar recht kurz angebunden gewesen; ihre Stimme klang schrill und erregt, statt kummervoll und tränenerstickt. Nach wenigen Sätzen hatte sie das Telefonat beendet und Casey praktisch aus der Leitung geworfen.
Es war ganz und gar untypisch, wenn auch angesichts der Umstände nicht ungewöhnlich. Mütter von Entführungsopfern erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Manchmal waren es Gefühle des Zorns auf jene, die zu helfen versuchten, aber immer noch nichts erreicht hatten. Menschen wie Casey waren in solchen Fällen ein leichtes Ziel und boten sich als Sündenbock geradezu an. Sie hätte es allerdings nicht persönlich genommen und wäre auch nicht beleidigt gewesen.
Aber hier ging es um etwas anderes. Es war nicht nur, was Hope gesagt hatte, nicht einmal die Art und Weise, wie sie es gesagt hatte. Sondern vielmehr das, was sie nicht gesagt hatte. Dazu dieser seltsame Unterton in ihrer Stimme.
Irgendetwas war im Busch. Und Hope war nicht bereit, Casey einzuweihen.
Hatte sie erfahren, was zwischen Edward und Ashley lief, oder hatte es mit Krissy zu tun?
Diese Frage hatte Casey die ganze Nacht lang beschäftigt.
Nicht allzu früh am nächsten Morgen fuhr sie nach Armonk. Vorher hatte Ryan ihr erzählt, dass es ihm gelungen war, am Tag zuvor eine Feuerwehrübung an Joes Arbeitsplatz zu arrangieren – weiß der Himmel, wie er das wieder eingefädelt hatte. In dem Durcheinander hatte er unbemerkt einen Peilsender in Joes Wagen einbauen und einen Abhörchip in sein Handy montieren können, das, wie Ryans Spione herausgefunden hatten, Joe ständig verlegte und das wiederzufinden ihn viel Zeit kostete. Dank seiner Zerstreutheit stand der Mann jetzt praktisch rund um die Uhr unter ihrer Beobachtung.
Ursprünglich wollte Casey noch einmal mit Vera Akerman sprechen. Patrick hatte ihr und ihrem Team zwar schon viel erzählt, aber sie musste noch mehr Details in Erfahrung bringen. So wollte sie die Namen all jener Leute wissen, die zu der Zeit von Felicitys Entführung eine Rolle im Leben der Akermans gespielt hatten. Es war die einzige Möglichkeit, um sich ein möglichst vollständiges Bild von der Vergangenheit zu machen.
Casey hatte also zwei Motive, um nach Armonk zu fahren.
Das erste Motiv erwies sich als Fehlschlag. Unglücklicherweise war Vera nicht in der Verfassung für ein Gespräch. Die Ereignisse hatten ihr so sehr zugesetzt, dass der Arzt ihr starke Beruhigungstabletten verschrieben und strikte Bettruhe angeordnet hatte. Und da Hope sich um sie kümmerte, stand sie ebenfalls nicht für eine Unterredung zur Verfügung.
Casey konzentrierte sich also auf den zweiten Grund für ihre Fahrt. Doch zunächst machte sie eine seltsame Entdeckung.
Als sie am Wintergarten vorbeikam, bemerkte sie Ashley. Sie war allein und lief unruhig auf und ab. Ihre Nerven schienen zum Zerreißen gespannt zu sein – ganz anders als nach Krissys Verschwinden. Da war sie am Boden zerstört gewesen und hatte unter Schock gestanden.
Jetzt jedoch schien sie vor lauter Aufregung nicht still sitzen zu können.
Zuerst Hope. Und nun Ashley.
Casey musste der Sache auf den Grund gehen. Entschlossen betrat sie den Wintergarten. „Ashley?“
Erschrocken fuhr die Kinderfrau herum. „Miss Woods! Ich habe Sie gar nicht hereinkommen hören.“
„Das wundert mich nicht. Sie zittern ja förmlich vor Aufregung. Was
Weitere Kostenlose Bücher