Ewig bist du mein (German Edition)
Krankenhaus oder würden sie gemeinsam mit Ihrer Frau nach Hause holen.“
Edwards Kinnmuskeln spannten sich.
„Die Arbeit hat auf mich eine therapeutische Wirkung“, erklärte er. „Sie lenkt mich von meinen Sorgen um Krissy ab. Andernfalls würde ich durchdrehen.“
Casey betrachtete ihn aufmerksam. Das war vermutlich die erste aufrichtige Antwort, die er ihr jemals gegeben hatte.
„Am Telefon hatte ich den Eindruck, dass es um etwas Wichtiges geht“, begann sie. „Weshalb wollten Sie mich sprechen?“
„Deswegen.“ Edward schob ihr über den Tisch einen Scheck zu – so nahe, dass sie die Summe leicht hätte entziffern können.
Doch statt auf das Papier zu schauen, blickte sie ihn weiter erwartungsvoll an.
Schließlich ließ er sich zu einer Erklärung herab. „Als meine Frau Sie engagiert hat, hielt ich nicht viel von Ihrer Firma. Sie waren noch neu, hatten wenig Erfahrung … Ich hatte keine Ahnung, wie engagiert und effizient Sie arbeiteten. Ich fürchte, ich war ziemlich unhöflich Ihnen gegenüber und habe es an dem Ihnen gebührenden Respekt fehlen lassen. Ich weiß, dass Hope Sie gut bezahlt. Dennoch würde ich Ihnen gerne einen zusätzlichen Bonus geben. Und einen weiteren, wenn Sie meine Tochter wohlbehalten zurückbringen.“
Jetzt schaute Casey doch auf den Scheck. Er war ausgestellt auf Forensic Instincts, und die Summe betrug fünfundzwanzigtausend Dollar.
Ein nettes, großzügiges Bestechungsgeld.
Mit ausdrucksloser Miene sah Casey Edward an.
„Ich würde Ihnen gerne einige Dinge über mich und meine Firma erzählen, Mr Willis. Ihre Beschreibung von uns trifft ziemlich ins Schwarze. Aber wir sind noch mehr. Irgendwann einmal werden wir als die besten Privatermittler im Großraum New York und darüber hinaus bekannt sein – die Schnüffler mit den innovativsten und unkonventionellsten Methoden für eine erfolgreiche Verbrechensbekämpfung. Zu diesen Methoden zählen allerdings keine Klatschgeschichten, und ebenso wenig werden wir zur Zerrüttung von Familien beitragen oder sie in irgendeiner Weise unterstützen. Ich weiß Ihr Angebot zwar zu schätzen, aber das Motiv, das dahintersteckt, gefällt mir ganz und gar nicht. Doch ich kann Sie beruhigen. Mir ist es vollkommen egal, ob Sie mit Ashley Lawrence oder halb Manhattan schlafen. Das hat überhaupt keinen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir mit Krissys Entführung umgehen. Ich bin davon überzeugt, dass weder Sie noch Ashley etwas damit zu tun haben. Und das ist im Moment alles, was mich interessiert.“
Casey schob den Scheck über den Tisch zurück. „Sie brauchen sich also nicht freizukaufen. Wie Sie bereits sagten, bezahlt uns Ihre Frau gut. Sehr gut sogar. Das ist mehr als genug. Andererseits – zerreißen Sie den Scheck bitte nicht. Ich nehme ihn gerne als Bonus, sobald wir Krissy nach Hause gebracht haben.“
Edward zuckte zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als würde er tatsächlich lächeln. „Nun gut“, sagte er schließlich und legte den Scheck in die Schreibtischschublade. „Ich sehe, wir verstehen uns.“
„Und zwar ausgezeichnet.“
18. KAPITEL
Von Edward Willis’ Kanzlei aus fuhr Casey auf kürzestem Weg nach Armonk, um mit der „Häusersuche“ zu beginnen, die sie für Claire und Marc arrangiert hatte.
Nachdem sie stundenlang von Haus zu Haus gelaufen waren und an unzähligen Türen geläutet hatten, sanken sie im Wohnzimmer der Willis’ erschöpft aufs Sofa. Trotz ihrer Müdigkeit diskutierten sie intensiv über das Ergebnis ihrer Erkundungstour. Zahlreiche Klatschgeschichten, die in der Vorstadt die Runde machten, waren ihnen brühwarm aufgetischt worden, nachdem sie die entsprechenden Fragen gestellt hatten.
Bei der Hausbesichtigung erfuhr das „glückliche Paar“, begleitet von seiner „Maklerin“, mehr über nachlässige Eltern und noch mehr von den überfürsorglichen Eltern, als eine offizielle Befragung jemals ergeben hätte. Hinterher wussten sie, wie viele Kinder in jedem Haushalt lebten, wie alt und welchen Geschlechts sie waren. Sie hatten erfahren, wer die Karrieremütter waren, welche Frauen zu Hause blieben und welche Mütter ständig das Haus voller Kinder hatten. Sie wussten, welche Väter zu Hause arbeiteten, also häufig anwesend waren, und welche ständig Geschäftsreisen unternahmen. Außerdem hatte man ihnen erzählt, in welchen Familien der Zusammenhalt sehr eng war, welche Nachbarn besonders aufdringlich und bestimmend auftraten und wo die
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