Ewig bist du mein (German Edition)
Kraft gekostet. Und es stimmt, Sidney hat sich über die Ermittlungen des FBI schrecklich aufgeregt. Heute weiß ich auch, warum. Er fühlte sich verantwortlich. Er war verantwortlich.“
„Hatte er Freunde, die ihn unterstützten? Jemand, der öfter vorbeikam, um ihm Mut zuzusprechen?“
„Ich weiß, worauf Sie hinauswollen“, erwiderte Vera. „Aber Sidney wollte keine Hilfe. Er war ein Mann, der ein Ziel vor Augen hatte. Nach außen hin gab er sich stark. Ich war diejenige, die Unterstützung brauchte. Von meinem Mann konnte ich keine erwarten. Ich war froh, dass meine Freunde und die Mütter von Hopes und Felicitys Freundinnen für mich da waren. Sie kamen jeden Tag, brachten etwas zu essen, trösteten mich …“ Sie schluckte hart. „In der ersten Woche nach Felicitys Verschwinden haben wir uns jeden Abend zum gemeinsamen Gebet getroffen.“
„Daran erinnere ich mich“, murmelte Hope. „Mrs Matthew, Mrs Tatem – all unsere Nachbarn. Dazu viele andere Mütter, die ich nicht kannte. Felicity und ich hatten einen unterschiedlichen Freundeskreis. Ich weiß noch, dass die Mütter der Mädchen aus dem Fußballteam zu uns kamen.“
„Jeden Tag“, bekräftigte Vera. „Sie waren mitfühlend und verständnisvoll … und sie hatten Todesangst. Sie befürchteten, dass der Entführer es auf die Mädchen im Team abgesehen hatte. Ich glaube, im Umfeld der Ermittlungen haben sie sich besser gefühlt … irgendwie sicherer. Ich mache ihnen keinen Vorwurf.“
„Waren ihre Ängste gerechtfertigt?“, wollte Casey wissen. „Gab es zu der Zeit ein paar zwielichtige Typen, die den Mädchen beim Spielen zusahen?“
Vera schüttelte den Kopf. „Nicht dass ich wüsste. Natürlich – jetzt, wo ich weiß, dass die Mafia ihre Finger im Spiel hatte, bin ich mir da nicht mehr sicher. Aber selbst wenn sie die Mädchen beobachtet haben, gab es keinen Grund, sich auf irgendein anderes Mädchen als Felicity zu konzentrieren. Keiner der anderen Väter hatte etwas mit Sidneys Geschäften zu tun.“
„Sind Sie mit irgendeiner der Mütter in Kontakt geblieben?“
„Natürlich. Einige wohnen sogar noch in New Rochelle. Mit denen, die weggezogen sind, hatten wir telefonischen Kontakt – und jetzt schreiben wir uns E-Mails. Eine Tragödie ist eine seltsame Sache – sie bindet die Leute ein Leben lang zusammen.“
„Ich verstehe.“ Casey machte sich einige Notizen. „Stehen die Namen all dieser Frauen – aus der Schule, dem Sportverein und der Nachbarschaft – in der ursprünglichen Liste, zusammen mit Ihren derzeitigen Freunden? Ich hatte noch keine Zeit, mich in die Akte zu vertiefen. Agent Lynch hat sie uns gerade erst gegeben.“
„Ja, ich glaube, dass alle Namen darauf verzeichnet sind.“ Vera überlegte kurz und nickte dann. „Special Agent Lynch war sehr gründlich. Er hat sich jede Einzelheit notiert.
Das Einzige, was Sie in seinen Unterlagen nicht finden, sind die Hinweise auf die Mafia, die Sie selbst gerade erst aufgedeckt haben. Henry Kenyons Name steht natürlich auf der Liste. Er war Sidneys Chef und Freund. Das FBI hat ihn damals befragt – aber offensichtlich nicht gründlich genug.“
Casey ließ den Block sinken und schaute Vera aufmerksam an. Sie sollte auf keinen Fall an der Kompetenz des FBI zweifeln. „Wie Sie bereits bemerkt haben, Mrs Akerman, versteht sich die Mafia ausgezeichnet darauf, im Hintergrund zu agieren. Die Mitglieder des organisierten Verbrechens sind sehr geschickt, wenn es darum geht, unterhalb des Radars der Ermittler zu bleiben. Aktionen, die etwa über Henry Kenyons Unternehmen liefen, blieben auf diese Weise absolut unauffällig.“ Patrick würde sich noch immer heftige Vorwürfe machen, weil er diesen Zusammenhang seinerzeit nicht durchschaut hatte. „Es hat für das FBI also gar kein Grund zu besonderer Wachsamkeit bestanden. Außerdem waren die technischen Möglichkeiten damals viel eingeschränkter als heute. Computer waren gerade erst auf den Markt gekommen und gehörten noch nicht zur Grundausstattung staatlicher Behörden. Es gab weder Internetrecherchen noch detaillierte computerbasierte Analysen.“
„Das wissen wir“, versicherte Hope ihr. „Ich erinnere mich an Gespräche meiner Eltern. Die Leute vom FBI waren praktisch rund um die Uhr im Einsatz – nur dass sie nicht in unserem Haus lebten. Ich bin sicher, dass Special Agent Lynch alles getan hat, um Felicity zu finden. Der Fall setzt ihm ja immer noch zu. Es wäre absurd, ihm irgendetwas
Weitere Kostenlose Bücher