Ewig bist du mein (German Edition)
Boden stehende Kopiergerät, stellte den Rückwärtszähler auf zehn Sekunden und ging zur Werkbank zurück. Eine Nachricht erschien auf dem Monitor: „E.T. – nach Hause telefonieren“. Ein Mosaik von Bildern baute sich auf. Jedes war eine Miniaturdarstellung der Seiten, die der Fotokopierer vervielfältigt und vorübergehend auf der Festplatte gespeichert hatte. Sie alle wurden über das Handy übertragen, das Ryan gerade an die Festplatte des Kopierers angeschlossen hatte.
„Test erfolgreich“, verkündete Yoda.
„Danke, Yoda.“ Trotzdem waren noch ein paar Kinderkrankheiten zu beseitigen. Auch darum würde Ryan sich später kümmern. Wenn der Kopierer erst einmal an seinem Platz stand, musste er sich hundertprozentig auf ihn verlassen können.
Seinem Hobby konnte er später nachgehen. Zuallererst hatte er einen Job zu erledigen – einen Job, für den er die ganze Nacht benötigen würde. Ganz zu schweigen von den Dingen, die er außerdem für Casey zu tun hatte.
Das wiederum bedeutete, er konnte die Pläne für den Abend vergessen. Es war nicht zu ändern. Das Leben eines fünfjährigen Mädchens hing davon ab.
Und der Sand im Stundenglas rieselte unerbittlich weiter.
20. KAPITEL
Der fünfte Tag
Claudia Mitchell war in heller Panik.
Joe war festgenommen worden, weil er Verbindungen zur Mafia haben sollte. Bestimmt verdächtigte ihn das FBI, Krissy Willis entführt zu haben. Und sie konnte nichts für ihn tun.
Sie war allein, arbeitslos und am Boden zerstört – wieder einmal. Gerade erst war Joe zu ihr zurückgekommen. Er war kein schlechter Mensch – er war eben Joe. Und es war ihr egal, für wen er arbeitete. Außerdem fingen sie gerade an, den Scherbenhaufen ihrer früheren Beziehung beiseitezukehren und sich ein gemeinsames Leben aufzubauen.
Und jetzt das!
Diese verfluchte Richterin!
Claudia war sich im Klaren darüber, dass ihre Wut auf Mrs Willis irrational war. Aber diese Frau hatte ihr alles genommen: ihre Karriere, ihr Einkommen und jetzt ihren Mann. Sie wollte sich rächen. Die Juristin sollte dafür bezahlen.
Tief in ihrem Herzen wusste Claudia, dass die Frau bereits einen hohen Preis zahlte, und zwar auf die schrecklichste Weise. Ihr kleines Mädchen war verschwunden. Man hatte es ihr weggenommen – möglicherweise für immer.
Unter diesen Umständen waren Rachegedanken grausam. Dennoch konnte Claudia die ihren nicht unterdrücken. Es kochte unentwegt in ihr, wie in einem Vulkan, der kurz vorm Ausbruch stand.
Ihr Leben lag in Trümmern.
Der Anruf von der Stellenvermittlung war daher so ziemlich die beste Neuigkeit, seitdem dieses Durcheinander begonnen hatte. Ein Pflegeheim nördlich von Westchester County suchte eine Buchhalterin und Büroleiterin. Der Job war natürlich nicht vergleichbar – weder was die Qualifikation noch ihre Bezahlung betraf – mit ihrer Tätigkeit als Gerichtssekretärin, aber sie wäre in der Lage, ihre Rechnungen zu bezahlen. Auch der Weg zur Arbeit war ziemlich weit, doch es war machbar.
Heute sollte sie zum Vorstellungsgespräch kommen.
Sie stand früh auf, wählte ihren dezentesten Hosenanzug und ging die möglichen Fragen durch, die man ihr stellen konnte. Sie war schon lange arbeitslos, und sie musste sich erst wieder an den Gedanken gewöhnen, eine berufstätige Frau zu sein.
Ihr Selbstvertrauen war daher nicht besonders ausgeprägt, als sie das Haus verließ und in ihren Wagen stieg, um den anderthalbstündigen Weg zu der Einrichtung zurückzulegen. Sie hatte sich viel Zeit eingeräumt, da ihr die Gegend mit den kurvenreichen und gebirgigen Straßen nicht vertraut war. Sie hatte den Zeitrahmen gut eingeschätzt: Ein Viertelstunde vor dem vereinbarten Termin erreichte sie ihr Ziel Sunny Gardens.
So blieben ihr noch ein paar Minuten, um mit einem Rundblick vom Verwaltungsgebäude die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Das Anwesen war wunderschön – sehr gepflegt und ruhig. Genau die Atmosphäre, die ein Patient brauchte, um die letzten Jahre seines Lebens zu genießen. Das Gebäude befand sich inmitten sanft welliger Hügel mit weitläufigen Gärten. In der Nähe des Haupthauses und des Verwaltungsgebäudes lag ein modernes Clubhaus mit einer ausladenden Terrasse, von der aus man den Sonnenaufgang beobachten konnte. Claudia wäre gern zum See hinunterspaziert, aber da er zu weit entfernt war, hätte die Zeit bis zum Gespräch knapp werden können. Vielleicht danach – falls sie eine Chance hatte, die Stelle zu bekommen.
Und die
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