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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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da eine tote Frau in meinem Haus?
    Das war mein letzter zusammenhängender Gedanke in dieser Nacht.
    Ich wachte schwer atmend auf, erhitzt von der Sonne, die durch die Fenster an der Westseite hereinfiel. Ich hatte bis spät in den Nachmittag geschlafen. Als ich mich aufsetzte und die Beine von der Wohnzimmercouch schwang, blickte ich nach links, und ein paar Sekunden lang blieb mir das Herz stehen, bevor es anfing, Überstunden zu machen. Auf dem Boden stand ein Paar von Staceys Stöckelschuhen, verkrustet mit Schmutz und angetrocknetem Schlamm. Ein Gefühl der Abartigkeit, das an Grausamkeit grenzte, überfiel mich, und ich robbte panisch nach hinten, bis ich nach Luft ringend auf der Rückenlehne der Couch kauerte.
    Die können gar nicht hier sein.
    Ich hatte Annette gestern Nacht ein paar von Staceys Anziehsachen heraussuchen können, weil ich es nie ganz geschafft hatte, sie in Kartons zu packen. Jenes wichtige Trauerritual hatte ich kaum mehr als zur Hälfte bewältigt, bevor ich zusammenbrach und einen Weinkrampf bekam, dass ich glaubte, meine Organe würden zerreißen wie ein überdehntes Gummiband. Daher waren noch Kleider da, ja, ein Stapel T-Shirts, ein paar Sweatshirts auf dem obersten Regal des begehbaren Schranks und ein paar Jacken im Schrank neben der Diele.
    Aber nicht ihre Schuhe. Schuhe waren etwas sehr Persönliches, und es tat weh, sie anzusehen, daher hatte ich jedes Paar einzeln weggepackt, von den Flipflops bis zu den Motorradstiefeln, einschließlich der goldenen Stilettos, die sie für die Grammyverleihung gekauft hatte, zu der wir fast, aber dann eben doch nicht ganz eingeladen worden waren. Die Schuhe lagerten in einem Raum, den ich in La Brea gemietet hatte, etwa fünf Kilometer entfernt.
    Doch hier standen die Stilettos, schlammverkrustet, als hätte Stacey sich erst feingemacht und wäre dann während eines Gewittersturms auf einer Kuhweide gelandet. Einer stand aufrecht, der andere war umgekippt.
    »Jetzt reicht es«, sagte eine Frauenstimme.
    Ich schrie erschrocken auf und riss den Kopf herum, beruhigte mich aber schnell wieder. Meine Putzfrau stand mit einem Tablett mit ihren Reinigungsmitteln und sonstigen Utensilien in der Küchentür.
    »Herr gott noch mal, Olivia!«
    »Ich dachte, Sie wären wach.«
    »Ich war wach, aber ich habe Sie nicht gehört. Das ist zu viel für mein Herz.«
    Sie war um die vierzig und sah gut aus, mit dicken, kräftigen Armen und schmalen Hüften. Wie immer hatte sie ihr Haar zu einem Knoten hochgesteckt, und ihr Gesicht war gerötet und glänzend von der Arbeit. Vor ihren Ohren baumelten dünne schwarze Haarsträhnen. Sie sagte nichts zu den Schuhen. Ich dachte, sie wollte ihren Scheck, um nach Hause gehen und ihre Fernsehshows ansehen zu können.
    Also ging ich ins Sonnenzimmer gleich um die Ecke, um mein Scheckbuch zu holen. Dabei deutete ich auf die schmutzigen Schuhe und fragte: »Was soll das bedeuten?«
    Sie gab keine Antwort. Als ich den Scheck ausgestellt hatte und wieder zurückkam, starrte Olivia mich mit missbilligend geschürzten Lippen an. Ich hielt ihr den Scheck hin, aber sie ignorierte ihn. Erst da bemerkte ich, dass das Haus gar nicht geputzt war.
    »Ich kann das nicht annehmen«, sagte sie. »Ich habe heute nicht saubergemacht.«
    »Stimmt etwas nicht?« Und wenn du heute nicht geputzt hast, wovon schwitzt du dann so?
    Sie trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Mein Blick glitt zwischen den Schuhen und Olivia hin und her.
    »Ich kann in diesem Haus nicht länger arbeiten«, sagte sie.
    »Ach? Und warum nicht?«
    Sie wandte den Blick ab. »Ich … ich habe andere Verpflichtungen.«
    »Also gut, hören Sie. Am Sonntag war Staceys einjähriger Todestag. Ich habe zu viel getrunken. Was immer ich angestellt habe, ich entschuldige mich dafür. Ich brauche Sie, Olivia.«
    Olivia starrte mich an. »Bitte. Es ist besser, kein großes Getue darum zu machen. Ich bin sehr müde.«
    »Ich verstehe. Ich bin nicht gekränkt. Aber Sie können mir doch sagen, warum, oder nicht? Wir sind doch Freunde.«
    Ich merkte selbst, wie dämlich das klang. Wir waren keine Freunde. Sie war meine Putzfrau. Ich mochte sie, sie arbeitete hart. Ich hatte nie Annäherungsversuche unternommen und keine Ahnung, was sie von mir hielt. Ich war ihr Chef, viel mehr auch nicht. Und doch fühlte ich mich jetzt wie in einer dieser lockeren Beziehungen, in denen man eine Frau nicht wirklich liebt, aber wenn sie Schluss macht, gaukelt einem der eigene Stolz vor, man

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