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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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dachte
Ashton, dass der Mann in die Gasse unter ihm fallen würde, doch dann schaffte
D’marco es irgendwie, sich mit seinen massigen Armen auf das Dach zu hieven. Er
lag abgekämpft kurz da und atmete schwer. Dann rappelte er sich mühsam auf und
rannte humpelnd weiter.
    Die drei Officers standen an der Kante des Dachs, atmeten schwer und
beobachteten, wie der Verdächtige ihnen davonhinkte. Diese Officers waren ein
gutes Team, aber sie waren nicht verrückt. Über diese Gasse würden sie nur
springen, wenn das Leben oder die Freiheit davon abhing. Das war bei ihnen
nicht der Fall. Und sie trugen jeder zehn Kilo Polizeiausrüstung mit sich
herum. Sergeant Ashton würde das Leben seiner Männer nicht leichtsinnig aufs
Spiel setzen.
    Da unten waren Kollegen, die D’marco fangen konnten, wenn er
herunterkam. Und sie hatten andere Möglichkeiten. Ashton nahm sein Funkgerät.
»Ich brauche einen Helikopter«, ordnete er an.
    In D’marcos Gebäude verließen die restlichen Mitglieder
des SWAT-Teams die Wohnung, um ihren Kollegen bei der Suche nach dem Flüchtigen
zu helfen. Anna konnte den Funkverkehr mithören und hatte mitbekommen, dass
D’marco entkommen war. Die Officers würden das Viertel absuchen, doch ihren
mürrischen Kommentaren war zu entnehmen, dass sie es nicht für wahrscheinlich
hielten, ihn heute noch zu schnappen. Anna fühlte sich unwohl bei dem Gedanken,
dass Lapreas Mörder immer noch auf freiem Fuß war.
    Jack und McGee nahmen ihre kugelsicheren Westen ab. McGee bedeutete
ihr, es ihm gleichzutun, doch Anna zögerte. Als McGee ihren Gesichtsausdruck
sah, lächelte er. »Machen Sie sich keine Sorgen, Anwältin«, sagte er. »Es gibt
einen Ort, wo D’marco heute nicht auftauchen wird, und das ist hier.« Sie atmete
tief durch und machte ihre Weste los. Sie reichten ihre Westen den letzten Officern
des SWAT-Teams, die die Wohnung verließen.
    Â»Kommt«, sagte Jack und winkte McGee und Anna in den Flur vor
D’marcos Wohnung. »Es wird ein langer Tag werden.«
    McGee wandte sich an Anna. »Wir werden jetzt mit den Nachbarn
sprechen, um herauszufinden, ob irgendjemand Samstagnacht etwas gehört hat. Wir
müssen das sofort machen, bevor die Leute es vergessen. Erinnerungen sind hier
kurzlebig.« Anna nickte, weil es sinnvoll war, aber sie konnte nicht glauben,
dass sie das hier durchzogen, während D’marco irgendwo da draußen
herumlungerte. Sie blickte nervös den Flur hinunter.
    McGee bekam die Nervosität in Annas Blick mit und lächelte. »Das ist
ein Mordfall, Schätzchen, kein Kuchenbasar.« Er meinte das witzig und seine
Augen wirkten freundlich. »Machen Sie sich keine Sorgen.« Er fasste auf eine
Wölbung unter seinem Nadelstreifenanzug. »Ich bin ein guter Schütze. Meistens.«
    Jack klopfte an die Tür von Apartment 215, der Wohnung, die rechts
neben D’marcos lag. Die Wände in diesem Gebäude waren dünn; der Mieter konnte
etwas von D’marcos und Lapreas Krach mitbekommen haben. Anna stand hinter Jack
und McGee. Sie hörte, wie jemand in der Wohnung herumschlurfte, aber niemand
öffnete. Jack klopfte wieder, dieses Mal etwas kräftiger. Endlich ging die Tür
einen Spalt auf. Ein braunes Auge betrachtete sie misstrauisch. Die
Sicherheitskette war noch angelegt.
    Â»Was gibt’s?«, wurde gefragt. Von dem Ausschnitt zu urteilen, den
Anna sehen konnte, nahm sie an, dass es eine ältere Frau mit zurückgekämmtem
grauen Haar und nikotingelben Zähnen war. Das Auge war blutunterlaufen und ihr
Atem schlug ihnen wie Drachenodem entgegen. Die Frau hatte offensichtlich ein
schweres Leben gehabt, denn sie sah aus wie über sechzig, wahrscheinlich ging
sie aber erst auf die vierzig zu.
    Â»Guten Morgen, Ma’am«, sagte Jack ruhig, aber bestimmt. »Ich bin
Jack Bailey von der Bundesstaatsanwaltschaft. Ich würde gern mit Ihnen über
einen Zwischenfall von Samstagabend sprechen.«
    Â»Ich weiß von nichts«, erwiderte die Frau und wollte die Tür
zudrücken. McGee trat vor und rammte seinen Fuß gegen die Tür, die er mit
seiner schieren Masse leicht wieder aufdrücken konnte.
    Â»Aber, aber, schöne Lady. Das muss doch nicht sein«, sagte McGee
lächelnd und verfiel in den perfekten Dialekt von der Straße, wie er in
Southeast üblich war. »Wie soll ich Sie denn von meiner Liste streichen,

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