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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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öffentlichen
Wohnkomplexen vorbei, und dann rannte der Verdächtige in eine Straße mit
Backsteinreihenhäusern. Als er ihm um die Ecke folgte, atmete Ashton schwer,
aber er fühlte sich gut. Der Abstand zwischen ihm und D’marco hatte sich auf
weniger als vierzehn Meter verringert. Seine Arme ruderten, seine Beine flogen
förmlich über den Gehweg, der Abstand wurde immer geringer. Er war zutiefst
zufrieden. Dies war der Teil seines Jobs, den er am meisten mochte.
    Dann sah er D’marco in einer Gasse zwischen zwei Reihenhäusern
verschwinden. Mist, dachte Ashton. Nicht wieder so etwas. Er stürmte in die
Gasse und machte einen Schlenker, um den Zusammenstoß mit einem rostigen
Müllcontainer zu vermeiden. Nicht die Feuerleiter, dachte er. Nicht die
verdammte Feuerleiter.
    Trotz Ashtons geheimem Wunsch flitzte D’marco die Leiter zur
schwarzen metallenen Feuertreppe am Backsteingebäude hoch. Die Leitern sollten
eigentlich hochgezogen sein, um zu verhindern, dass Leute von unten einfach so
hochkommen konnten, aber es wurde oft unterlassen. »Mist«, sagte Ashton dieses
Mal laut. In letzter Zeit machten das alle Kriminellen. Er blieb am Fuß der
Leiter stehen und zog das Funkgerät aus seinem Gürtel. »Verteilt euch! Ziel
geht auf das Dach!« Er klemmte das Funkgerät wieder an seinen Gürtel und folgte
D’marco die Leiter und dann die schwarzen Metallstufen hoch. Als Ashton
hochrannte, hörte er hinter sich das metallene Rat-a-tat-tat der ihm folgenden
Leute. Er schaute hinunter. Zwei seiner Beamten kamen hinter ihm her, die anderen
vier verteilten sich offensichtlich um den Block. Gut.
    Als er das Dach erreichte, blieb Ashton stehen und blickte sich mit
seiner Waffe im Anschlag um. Das Dach erstreckte sich über einen halben Block,
die Länge von sechs Reihenhäusern. Es war mit Bitumen gedeckt und über jedem
Haus erhob sich in der Mitte ein hoher Schornstein, sechs Schornsteine im
Ganzen. Hier und da lag Müll, auch Nadeln waren vereinzelt zu sehen, leere
Flaschen, benutzte Kondome und eine durchweichte Matratze. D’marco war
nirgendwo zu erblicken.
    Ashton wartete, bis die zwei Officers auf dem Dach waren. Er ließ
seine Waffe im Anschlag und deutete mit seinem Kinn auf den ersten großen
Schornstein. Er war über einen Meter hoch, groß genug für einen Mann, um sich
dahinter zu verstecken. Die beiden Männer nickten und hielten ihre Waffen vor
sich. Ashton ging zur linken Seite des Schornsteins, die anderen auf die
rechte, alle näherten sich mit ihren Waffen im Anschlag.
    Ashtons Bewegungen waren ruhig und kontrolliert, doch ihm war klar,
in welcher Gefahr er und seine Männer schwebten. Sie wussten weder, wo der
Verdächtige sich befand, noch, ob er bewaffnet war. Doch der Officer war an
dieses Risiko gewöhnt. Er war in dem hoch aufmerksamen Zustand eines Menschen,
der Erfahrung damit hatte, sich seinen Adrenalinschub nutzbar zu machen. Er
hörte das Knacken unter seinen Füßen, er roch den Teer auf dem Dach und den
Rasen von unten, er hörte, wie mehrere Blocks entfernt ein Auto losfuhr. Und
dann sah er den Schatten, der sich auf der anderen Seite des Schornsteins
rührte.
    Â»Nicht bewegen!«, schrie er und stürmte um den Schornstein herum.
D’marco stürzte los wie ein Sprinter von seinem Startblock und raste wie wild
über das Dach. Die Officers ächzten und setzten ihm nach. Sie kamen an
Schornstein um Schornstein vorbei, bis sie sich der Dachkante näherten. Ashton
fragte sich, was der Typ wohl machen würde. War er ein Springer? Das nächste
Dach war ungefähr zwei Meter entfernt. Eine schmale Gasse verlief zwischen
dieser Reihe Häuser und der nächsten. Sie waren drei Stockwerke hoch. Ein Sturz
aus dieser Höhe konnte tödlich sein. Als sie zur Kante kamen, wurde D’marco
nicht langsamer, und Ashton wusste, was der Mann vorhatte. D’marco würde über
den Abgrund springen.
    Ashton konnte gerade noch vor dem Ende des Daches stehen bleiben und
riss seine Hände hoch, um auch die anderen Officers zu stoppen. Er hielt die
Luft an, als D’marco über den Abgrund flog und auf das andere Dach knallte.
Doch er war nur mit seinem Oberkörper und seinen Armen drüben angekommen, seine
Beine ruderten seitlich am Gebäude, ohne Halt zu finden. D’marco versuchte
verzweifelt, nach etwas zu greifen, doch fand nichts. Für einen Moment

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