Ewig sollst du bueßen
Glück, dass Sie für sie da sind«, meinte
Anna leise.
»Ich werde sie hereinholen.« Rose ging zum Küchenfenster. »Dameka!
Dâmontrae! Kinder, kommt rein!«
Auf der Veranda standen die Zwillinge still da, blickten zu ihrem
Vater hoch und wussten nicht, was sie tun sollten. Dâmarco schob die Kinder auf
die Küchentür zu. »Los, geht schon«, flüsterte er und versuchte nicht panisch
zu werden. »Aber erzählt eurer Omi nicht, dass ich hier bin.« Er hielt den
Schraubenzieher fest ans Bein gedrückt.
Die Zwillinge wanderten unsicher ins Haus. Dâmarco schloss für einen
Augenblick die Augen und lehnte seinen Kopf gegen die Backsteinwand. SchweiÃ
tropfte ihm von der Stirn. Er sollte weglaufen, er wusste es. Aber er wollte
sich anhören, was die Polizei und die Strafverfolger zu sagen hatten.
»Sagt Hallo zu Miss Curtis, Mr. Bailey und Officer Green«, wies Rose
die Zwillinge an, als sie nacheinander ins Wohnzimmer kamen. Dameka und
Dâmontrae gehorchten, warfen den Besuchern scheue Blicke und leise Hallos zu,
während sie sich an Roses Beine drückten.
»Hey, ich habe was für euch«, sagte Green zu den beiden. Er zog zwei
bunte Stoffaufnäher mit dem Abzeichen des Metropolitan Police Departments aus
seiner Tasche. Er hielt sie ihnen entgegen und die Zwillinge rannten zu ihm
hin. »Bitte sehr.«
»Cool!«, rief Dâmontrae und schnappte sich sein Abzeichen.
»Wow!«, schrie Dameka, drehte sich um und rannte zur Küche. »Daddy!
Daddy!«, schrie sie. »Guck mal, was ich gekriegt habe!«
Anna, Jack, Green und Rose schauten sich für einen Augenblick
verdutzt an. Daddy? Dann war Green schon aufgesprungen und rannte durch das
Wohnzimmer, wobei er zwei Becher mit Limonade vom Tisch riss, als er an Dameka
vorbeistürmte.
Als Green die Küchentür aufstieÃ, konnte Anna Dâmarco durch Roses
Hintergarten flüchten sehen. Er flog über das kleine Rasenstück wie ein
Sprinter bei Olympischen Spielen. In dem Moment, als Green die Verandastufen
herunter war und den Rasen erreicht hatte, sprang Dâmarco über den Zaun am Weg.
Anna und Jack folgten Green über die Veranda.
Green war gerade am Zaun, als Dâmarco sich in den Corolla warf, den
Schraubenzieher in die Zündung rammte und verzweifelt versuchte, den Wagen
anzulassen. Endlich heulte der Motor auf. Green stellte sich nur wenige Meter
vor dem Wagen breitbeinig hin, zog seine Glock und zielte auf die
Windschutzscheibe.
»Halt!«, brüllte Green. »Polizei! Kommen Sie aus dem Wagen!«
Dâmarco warf einen Gang ein, duckte sich und gab Gas. Der Corolla
schoss auf den Officer zu.
Green rührte sich nicht vom Fleck und drückte ab, gab mehrere
Schüsse auf den herankommenden Wagen ab. Viermal knallte es durchdringend laut. Pop! Pop! Pop! Pop!
Anna und Jack, die sich auf dem Rasen befanden, warfen sich zu
Boden. Die Schüsse durchschlugen Dâmarcos Windschutzscheibe an zwei Stellen und
zerfetzten einen Reifen, worauf der Corolla ins Schlingern geriet. Aber Dâmarco
war nicht getroffen worden. Er lieà das Gaspedal durchgedrückt und Green sprang
dem auf ihn zurasenden Wagen in letzter Sekunde aus dem Weg.
Der Wagen brach hinten aus, als er auf der Höhe von Green war. Anna
hob den Kopf und musste entsetzt zusehen, wie der Kofferraum des Autos auf
Green zuschwenkte. Einen Augenblick, bevor er ihn in Roses Gartenzaun rammte,
sprang Green zurück und entkam so dem schlingernden Fahrzeug. Das Quietschen
von Metall auf Metall durchschnitt die Luft und der Zaun verbog sich zu einem
krummen V. Dâmarco gab wieder Gas und schaffte es weiterzufahren, obwohl der
Wagen wegen des platten Reifens immer wieder wild ausbrach. Trotzdem raste er
mit dem alten Auto den Weg hinunter, so schnell es eben ging.
»Verdammt!«, fluchte Green in sich hinein. Er kletterte über den
schiefen Zaun zurück in Roses Garten und rannte ins Haus. Jack und Anna
hinterher. »Rufen Sie 911!«, rief Green Rose zu, als die drei durch ihr Haus
liefen. Der Officer rutschte auf der verschütteten Limonade und den Eiswürfeln
aus, aber Jack konnte ihm gerade noch zu Hilfe eilen.
Die drei stürmten aus der Haustür zu Greens Einsatzwagen und Rose
griff zum Telefon und wählte die Nummer des Polizeinotrufs. Die Kinder standen
nebeneinander in der Küche und blickten mit groÃen und erstaunten
Weitere Kostenlose Bücher