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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Friedrich dem Streitbaren endet die Geschichte der Babenberger, sein früher Tod ist Inhalt der Medaille. Er fiel in einer Schlacht gegen die Ungarn, kurz bevor er sein Herzogtum zum Königreich hat machen können. Dahinter ist die Stadt zu sehen. Die Ansicht ist wirklich genau das Gegenstück vom Schottenaltar. Deutlich erkennt man den Stephansdom mit der Wiener Fahne daran sowie den Turm der Ruprechtskirche.«
    »Unglaublich! Sein gewaltsamer Tod findet genau dort statt, wo das Drachenviereck beginnt«, sagte Wagner und deutete auf das Bild. »Wenn der Ritter auf dem toten Pferd der Streitbare ist, warum kommen die Ungarn dann aus dem österreichischen Lager?«
    »Gute Frage. Vielleicht weil es ja keine Ungarn sind? Weil es seine eigenen Leute sind oder die Bewahrer, die ihm den Schädel einschlagen?«, überlegte Sina und zupfte seinen Bart.
    »Wieso sollten die Bewahrer Friedrich den Streitbaren umbringen, wenn der doch zweihundert Jahre vor unserem Friedrich lebt und es die Todesengel noch gar nicht gibt?«, wunderte sich Wagner laut.
    Sina wollte gerade darauf antworten, da klingelte das Handy des Reporters. »Unbekannter Teilnehmer«, ärgerte sich Wagner, »das mag ich schon gar nicht …« Dann nahm er ab und meldete sich.
    Die Leitung war still, nur ein Knacken war zu hören, wie das Dehnen von Fingergelenken. Oder war es nur eine Statik in der Verbindung? Paul sah seinen Freund an und zuckte die Schultern.
    »Wenn Sie schon anrufen, dann sagen Sie wenigstens, was Sie wollen«, sagte Wagner laut und wollte schon auflegen.
    »Ich weiß immer, was ich will, Herr Wagner«, sagte eine sonore Stimme. »Jetzt hätte ich gerne Professor Sina gesprochen, der sicherlich neben Ihnen steht.«
    Die Stimme hatte einen ganz leichten Akzent, den Wagner nicht einordnen konnte. »Wer sind Sie?«, fragte er misstrauisch.
    »Es ist doch nicht interessant, von wem Informationen kommen, sondern ihr Inhalt, das müssten Sie als Journalist doch wissen, Herr Wagner.« Der Ton war spöttisch und selbstsicher.
    Wagner hatte keine Lust auf weitere Diskussionen und hielt seinem Freund das Handy hin. »Für dich, ein Mister Unbekannt.«
    Sina hörte leises, heiseres Lachen, als er das Telefon an sein Ohr presste und weiterhin seine Augen über den Stammbaum schweifen ließ.
    »Professor, wie schön, Sie persönlich sprechen zu können. Ich bin einer Ihrer Bewunderer, wenn auch einer, den Sie noch nie gesehen haben.« Der Unbekannte lachte wieder. »Aber das ist jetzt nicht unser Thema. Sie stehen vor dem Babenberger Stammbaum …« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Ein wunderbares Stück, finden Sie nicht? Und so aussagekräftig. Schade, dass sich nur wenigen sein wahrer Inhalt erschließt. Kratzen sie alle doch nur an der Oberfläche herum, wie nach Würmern scharrende Hühner.«
    Sina schaute sich um. Der Raum, in dem sie standen, war leer. Nur ein Museumswärter war da, beobachtete sie, telefonierte aber nicht. Er konnte es also nicht sein, sagte sich der Wissenschaftler. Aber der Unbekannte sprach bereits weiter. »Wer Ohren hat zum Hören, der höre. Und wer Augen hat zu sehen, der schaue genau hin.«
    »Hören Sie zu, ich habe keine Lust auf abgeklopfte Sprüche und kleine Spielchen«, sagte Sina ärgerlich.
    »O nein, Professor, jetzt hören Sie mir zu, oder Sie schweigen für immer«, unterbrach ihn die Stimme am andren Ende der Leitung brüsk. Der Wissenschaftler schluckte.
    »Hängen Sie an Ihrem Leben, Professor Sina? Sie brauchen nicht zu antworten. Nicken Sie einfach.«
    Georg Sina nickte mechanisch. Unweigerlich zog er den Kopf ein, da er zu spüren meinte, wie sich ein Blick in seinen Nacken bohrte.
    »Natürlich tun Sie das, wer nicht? Ich weiß, im Grunde Ihres Herzens verachten Sie Gewalt, betrachten sie als Schwäche, als letzten Ausweg eines Sprachlosen und trotzdem haben Sie gestern ohne Gnade und ohne zu zögern zugestoßen. Warum das?«, raunte der Fremde.
    »Weil er mich und meine Freunde umbringen wollte! So einfach ist das!«, rief Sina. Wagner sah ihn überrascht an.
    »Aber Professor Sina! Berner und Wagner waren Ihnen im Augenblick doch völlig egal. Ihr eigenes Begräbnis wollten Sie verhindern, oder etwa nicht?«, spottete der Anrufer.
    »Nein … nicht nur … Also gut: ja, wer stirbt schon gerne?«, presste Sina hervor.
    »Sie brauchen sich dafür doch nicht zu schämen. Jeder, Kommissar Berner, Wagner und auch ich hätten genauso gedacht und gehandelt.« Die Stimme klang gönnerhaft.
    »Was ist

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