Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
Vom Netzwerk:
Füße gestiegen sein und die wiederum haben einige Fäden gezogen. Wie man hört, liegt Ihr Ausweis auf dem Schreibtisch in einer Privatbank in Wien. Stimmt das?«
    »Eddy, du wirst mir unheimlich, ehrlich.« Berner war verblüfft.
    »Wie auch immer, Herr Kommissar, passen Sie auf, Ihre Kollegen warten in der Bank auf Sie und wie man hört, sind sie nicht nur wegen dem Ausweis da. Aber es sind immerhin Müller und Burghardt, die mit Ihnen fast dreißig Jahre zusammengearbeitet haben und keiner von den Nachwuchsschauspielern.« Eddy kicherte. »Vielleicht können Sie mit ihnen reden?«
    »Danke, Eddy, wenn du jemals einen Job bei der Spionageabwehr brauchst, ich unterschreibe jede Empfehlung«, brummte Berner ins Handy. »Ich will gar nicht wissen, woher du das alles weißt, aber wer immer es ist, halt ihn dir warm …«
    Eddy kicherte wieder sein unvermeidliches Gegacker. »Das mach ich ganz sicher, Herr Kommissar, es ist meine Tochter.« Damit legte er auf und ließ einen völlig verwirrten Berner am Telefon zurück.
Universitätsviertel, Wien/Österreich
    P aul Wagner setzte Sina an der Universität ab und schaute seinem Freund nach, wie er, ohne einen Blick an die zahlreichen Studentinnen zu verschwenden, mit staksigen Schritten die Stufen hinaufstieg. Mit seinen langen Haaren und dem struppigen Bart würde Professor Sina inkognito bleiben, dachte sich Wagner und hoffte, dass ihn in seinem Institut noch jemand erkennen würde. Dann lehnte er die GSX-R auf den Seitenständer, überquerte die Fahrbahn der Ringstraße und betrat jenes Kaffeehaus, in dem er und Sina früher als Ober ihr Geld neben dem Studium verdient hatten. Rauch, Lärm und Lachen schlugen ihm entgegen, als er die Tür aufzog. Wehmütig schaute er sich um.
    Alles so lange her, dachte er und bestellte eine Melange. Wir fallen durch die Jahre und je älter wir werden, desto schneller fallen wir, philosophierte er und fühlte sich steinalt angesichts der vielen Studenten und Studentinnen, die sich auf ihre Prüfungen und Seminare vorbereiteten, diskutierten und Bücherstapel über die Kaffeehaustische schoben. Er wollte sich gerade mit seiner Kaffeetasse zu einer attraktiven Medizinstudentin setzen, die »Anatomie II« durcharbeitete und ihr klarmachen, dass er Spezialist für angewandte Anatomie sei, als sein Handy klingelte.
    »Herr Kommissar, welche …« Wagner unterbrach sich und hörte zu, drehte sich um, stellte seinen Kaffee zur Seite, legte einen Fünf-Euro-Schein neben die Tasse, schnappte sich seinen Sturzhelm, warf der Studentin einen bedauernden Blick zu und sprintete los, immer noch das Handy am Ohr.
    Berner war den beiden Kriminalbeamten in der Bank in die Arme gelaufen. Sie waren wegen seines Ausweises gekommen und jetzt ganz und gar nicht glücklich, als plötzlich ihr alter Kollege vor ihnen stand und sie herausfordernd anschaute.
    »Hallo, Bernhard«, grüßte einer von ihnen linkisch und schaute verlegen zu Boden. Der andere legte die Hand auf Berners Schulter und meinte: »Es wäre besser gewesen, du wärst nicht gekommen.«
    »Wieso?«, brummte Berner.
    »Weil wir dich mitnehmen müssen, Sina will mit dir reden.«
    »Habt ihr einen Haftbefehl?«, fragte der Kommissar neugierig.
    »Nein, wir sollen dich ins Präsidium bringen, wenn wir dich sehen, hat es geheißen.« Der Kriminalbeamte schaute unglücklich.
    »Na, dann habt ihr mich nicht gesehen, was meint ihr dazu?«
    Der Beamte schüttelte den Kopf. »Komm mit, Bernhard, deinen Ausweis haben wir schon. Lass uns gehen.«
    Die beiden nahmen Berner in die Mitte und gingen durch die Eingangshalle der Privatbank, dann durch die Drehtür auf die Straße und schließlich zu ihrem Wagen.
    Berner hörte das Grollen als erster und dann war die blau-weiße Suzuki auch schon da, raste mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf dem Gehsteig dahin und während seine beiden Kollegen sich mit einem Sprung in Sicherheit brachten, blieb die Rennmaschine genau vor Berner stehen.
    »Die Kavallerie ist da, Kommissar«, lachte Wagner vergnügt und Berner saß auch schon auf dem Rücksitz und machte im Geist sein Testament. Dann schleuderte die Suzuki mit durchdrehendem Hinterrad davon, über die Bordsteinkante auf die Straße und verschwand im Verkehrsgewühl. Die beiden Beamten schauten völlig verdutzt hinterher. Als sie sich ein wenig erholt hatten, sagte der größere der beiden: »Wir haben ihn nicht gesehen …«
    »Wen nicht gesehen?«
    »Berner, wir haben ihn nicht gesehen, wir haben nur seinen

Weitere Kostenlose Bücher