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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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ausgefüllten Vordruck zurück und meinte: »Ich möchte den Botschafter sprechen, aber der wird sicher nicht da sein. Sein Sekretär wird keine Zeit haben, aber vielleicht ist der Presseattaché zu einem Gespräch bereit?«
    Der Chinese schaute ihn vorsichtig an und griff zum Telefon. In raschem Mandarin feuerte er eine Salve nach der anderen auf seinen Gesprächspartner ab, machte schließlich ein erstauntes Gesicht, legte auf und wandte sich an Berner, den er mit neuem Interesse ansah.
    »Seine Exzellenz erwartet Sie. Man wird Sie gleich abholen kommen.«
    Der Kommissar dankte freundlich und rang sich ein Lächeln ab.
    General Li Feng trat wenige Minuten später aus dem Aufzug und der Sicherheitsbeamte in der Empfangshalle salutierte instinktiv. Li Feng nickte Berner zu und ging an ihm vorbei, nahm dem Mann am Metallscanner den Colt ACP aus der Hand und betrachtete die großkalibrige Waffe. Der Sekretär des Botschafters, der ihn begleitet hatte, trat zu Berner, während Li Feng etwas auf Mandarin sagte.
    »Der General fragt, warum Sie eine solche Waffe bei sich tragen, in einer so sicheren Stadt wie Wien.« Über das Gesicht des Botschaftssekretärs huschte ein unverbindliches Lächeln.
    Berner straffte sich. »Sagen Sie dem General, die Welt ist voll von bösen Menschen, und Grenzen sind keine Schwierigkeit für sie, weil sie manchmal sogar mit Diplomatenpässen reisen.«
    Dem Sekretär gefror das Lächeln. Der General sah ihn fragend an, die Übersetzung kam blitzschnell und nicht mehr freundlich. Li Feng legte die Waffe mit eisigem Gesicht zurück, ging ohne einen weiteren Blick an Berner vorbei und verschwand in einem angrenzenden Zimmer.
    Das Büro des chinesischen Botschafters war geräumig, großzügig mit ausgesuchten Antiquitäten eingerichtet und zeugte von einem erlesenen Geschmack. Der Sekretär flüsterte dem Botschafter kurz etwas ins Ohr und zog sich dann zurück. Seine Exzellenz Hang Weng Huan war genau so, wie Berner sich immer Botschafter vorgestellt hatte, bevor sein Dienst in der Inneren Stadt ihn oft genug in Botschaften geführt hatte. Distinguiert, mit einem untadeligen Benehmen und mit einem Anzug, der dezent den vierstelligen Kaufpreis überspielte. Der Botschafter begrüßte Berner und deutete dann mit der ausgestreckten Hand auf eine Jugendstil-Sitzgarnitur, die so bequem war, wie sie aussah.
    »Ich bin überrascht, dass Sie Zeit für mich gefunden haben, Exzellenz, ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet«, eröffnete Berner das Gespräch.
    Der Botschafter lächelte verbindlich. »Einen so verdienten Polizeibeamten begrüßen zu können ist eine seltene Freude für mich, Kommissar«, erwiderte Weng Huan höflich, »Ihr Ruf ist Ihnen vorausgeeilt.«
    Berner fragte sich im Stillen, was er damit meinte und sagte dann: »Lassen Sie uns mit offenen Karten spielen, Exzellenz, ich bin auf dem diplomatischen Parkett nicht so zu Hause wie Sie. Ich bin nur ein einfacher Beamter …«
    »… in Pension, wenn ich recht informiert bin«, vervollständigte der Botschafter den Satz und zog ein silbernes Zigarettenetui aus seiner Tasche, bot Berner eine an und akzeptierte das Feuer des Kommissars.
    »Sie sind bemerkenswert gut über die Vorgänge in dieser Stadt auf dem Laufenden, Herr Botschafter.«
    »Das, Kommissar, ist ein Teil meiner Aufgabe hier in Wien«, meinte Weng Huan und blies eine Rauchwolke zur Stuckdecke.
    »Das freut mich, Exzellenz, weil Sie mir dann bestimmt auch über gewisse Vorgänge, die mich interessieren, Auskunft geben können.« Berner lehnte sich vor. »Im Fuhrpark Ihrer Botschaft befindet sich ein schwarzer Audi A8?« Es war weniger eine Frage als eine Feststellung und der Botschafter nickte.
    »Genau gesagt zwei Stück. Einer ist mein Dienstwagen, der andere steht Botschaftsangehörigen zur Verfügung. Warum interessiert Sie das, Kommissar?«
    Tu nicht so unschuldig, dachte sich Berner und sagte laut: »Weil einer der beiden Audis bei zwei Verbrechen aufgetaucht ist, die sich vor wenigen Tagen in Wien ereignet haben. Bei zwei Morden, um genauer zu sein.«
    »Das muss sich um eine Verwechslung handeln, Kommissar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie in unsere Botschaft kommen und ernsthaft annehmen, dass unser Personal oder auch nur eines unserer Fahrzeuge in ein Verbrechen verwickelt sind.« Weng Huans Blick wurde eisig. »In welcher Funktion sind Sie heute eigentlich hier, Herr Berner, als pensionierter Kommissar oder als Privatperson oder als …«
    Berner

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