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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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flimmernden Monitore scharten, war die allgemeine Aufregung fast greifbar. Aus den Augenwinkeln sah Man Ho einen Mann im makellosen dunklen Anzug, die vertraute Anstecknadel des Zentralkomitees am Revers. Mao Zedong und der Partei waren die historische und politische Bedeutung der Ausgrabungen bei Xi’an vollkommen bewusst. Seit zwei Jahren konnte sich Man Ho an keinen Tag erinnern, an dem nicht ein Vertreter des ZK anwesend gewesen war und unauffällig, aber dafür umso effektiver die Resultate erfasste und weiterleitete. Man Ho beugte sich mit Professor Wu zu dem leitenden Techniker, der unaufhörlich Aufzeichnungen in ein dickes Heft kritzelte.
    »Unsere Ortungsgeräte zeigen hunderte von kleinen und großen Vorrichtungen an, die wir weder erklären noch bestimmen können«, meinte der Techniker, ohne das Schreiben zu unterbrechen. »Der Sarg des Kaisers hingegen ist deutlich zu erkennen, er liegt auf einer Art Barke, einem kleinen Schiff, das auf irgendeiner Art von Flüssigkeit schwimmt, ich nehme an, es ist Quecksilber.« Seine Stimme wurde fast zu einem Flüstern und Man Ho musste sich anstrengen, um ihn zu verstehen. »Eines jedoch kann ich mit fast völliger Sicherheit aus den Signalen ablesen. Der Sarg ist leer, der Kaiser ist nicht in seiner Grabpyramide.«
    Eine Hand legte sich auf die Schulter des leitenden Technikers und als er aufblickte, sah er in die kalten Augen des politischen Beobachters aus Beijing. Der bedeutete mit einem Wink dem Techniker, Man Ho und Professor Wu, ihm zu folgen. Die vier Männer gingen etwas abseits, weiter weg vom Lärm der ratternden Generatoren und in sicherem Abstand zu den übrigen Technikern und Archäologen.
    »Unser großer Vorsitzender Mao hat eine Entwicklung wie diese vorhergesehen und mir Direktiven gegeben, was ich Ihnen von ihm in diesem Fall mitzuteilen habe«, begann der Politkommissar ohne Einleitung. »Dies ist die offizielle Richtlinie für die nächsten Jahrzehnte, was die Grabpyramide von Qin Shihuangdi betrifft. Sie wird nicht geöffnet, weil wir noch nicht über genügend Wissen verfügen, was die Restaurierung und Konservierung aller zu erwartender Objekte in einem derart umfangreichen und monumentalen archäologischen Projekt angeht. Jede bisher gemachte Entdeckung in der Pyramide wird als ›streng geheim‹ eingestuft und unterliegt ab sofort dem militärischen Gesetz der Geheimhaltung und den damit verbundenen Sanktionen.« Bei diesen Worten streckte er seine Hand aus und sah den leitenden Techniker auffordernd an. Der Mann im grauen Arbeitsmantel griff in seine Tasche und überreichte dem politischen Beobachter sein Notizbuch mit den Aufzeichnungen. »Teilen Sie dies auch Ihrer Gruppe mit«, forderte der Mann ihn kalt auf und wandte sich an Professor Wu.
    »Gibt es etwas Besonderes, das Sie im Inneren der Pyramide gesehen haben, Professor?« Der Wissenschaftler schüttelte stumm den Kopf. Man Ho kam der nächsten Frage zuvor und schüttelte ebenfalls den Kopf. Nach einem forschenden, einschüchternden Blick auf die drei Männer drehte sich der Politkommissar abrupt um und ging den schmalen Weg zu den Bildschirmen der Ortungsgeräte zurück.
    Mit vor Aufregung zitternden Fingern zündete sich Professor Wu eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Dann sagte er etwas, das Man Ho nie wieder vergessen sollte.
    »Niemand hat je bedacht, dass Xi’an auch ›Unsterblicher‹ heißt. Das Wort bezeichnet ein Wesen, das körperliche Unsterblichkeit erlangt hat, das über die gewöhnliche ›Welt des Staubs‹ erhaben ist. In unserer Mythologie gibt es acht Unsterbliche, deshalb ist die Acht seit langer Zeit zur chinesischen Glückszahl geworden, aber auch zur Zahl der Unsterblichkeit. Wir haben hier in Xi’an einen Kaiser, der nicht in seinem Grab liegt und 1735 Soldaten, die offensichtlich mit ihm verschwunden sind. Wann und wohin, das weiß niemand und es darf niemals bekannt werden.« Professor Wu wandte sich zum Gehen, überlegte es sich und drehte sich doch noch einmal um. »Und wenn wir es doch einmal wissen werden und es bekannt wird, dann möchte ich nicht mehr am Leben sein. Denn dann kommt das Ende der Zeit.«
Alte Burg, Wiener Neustadt/Österreich
    D as Wetter hatte sich nicht gebessert, als Wagner und Sina vor der Wiener Neustädter Burg aus dem Golf stiegen. Der Nieselregen in Verbindung mit der Kälte waren unangenehm und die hohe steinerne Wappenwand an der Außenseite der St.-Georgs-Kirche sah abweisend aus. Die alte Kaiserresidenz im

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