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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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der in der Michaeler Kirche in Wien in mich hineingerannt ist.« Er blickte dem Unbekannten misstrauisch hinterher. »Ich glaube in dieser Geschichte nicht mehr an Zufälle. Er verfolgt uns und er sieht mir nicht sehr chinesisch aus. Also, Alarmstufe rot.«
    Wagner nickte und griff nach seinem Handy.
    Goldmann hob nach dem ersten Läuten ab.
    »Valerie, ich glaube, du solltest dich auf dem Weg nach Wiener Neustadt machen. Das sind rund sechzig Kilometer südlich von Wien. Wir haben gerade Probleme ums Eck kommen gesehen.«
    »Bin schon unterwegs, wo finde ich euch?«
    »Wir sind in der St.-Georgs-Kirche und haben den Golf auf dem Burgplatz geparkt. Den findest du auch in der Navigation.«
    »Haltet euch in der Nähe von Menschengruppen auf und versucht nicht, irgendwelche abgelegenen Teile der Kirche zu besichtigen. Ich rufe dich an, wenn ich da bin.«
    Wagner beendete das Gespräch und machte einer schmalen, entschuldigend lächelnden Frau Platz, die sich an ihm vorbei in Richtung Altar drängte und einen Hauch teuren Parfums hinterließ.
    »Was meint Valerie?«, brummte Sina kaum hörbar und deutete mit dem Kopf auf die Säule, hinter der sie den Unbekannten zuletzt gesehen hatten.
    »Dass wir schleunigst frische Luft schnappen und uns nicht in abgelegenen Grüften herumtreiben sollen«, kommentierte Paul knapp und ging mit schnellen Schritten in Richtung Ausgang.
    Georg nickte zustimmend. »Ich denke, hier finden wir ohnedies nichts mehr«, knurrte er resigniert, steckte die Hände in die Hosentaschen und folgte ihm. Plötzlich jedoch hielt er inne, setzte sich in eine Kirchenbank und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Was treibst du jetzt wieder, Georg?«, fragte Paul verdutzt und marschierte zu seinem Freund zurück.
    »Also erstens regnet es draußen und ich habe diese Versteckspiele mit der Zeit satt. Wenn der große Unbekannte etwas von uns will, dann soll er ruhig kommen. Abknallen kann er uns hier inmitten einer von Touristen besuchten Kirche jedenfalls nicht unbemerkt und wenn er etwas zu sagen hat, dann nur zu, ich bin ganz Ohr«, meinte Sina und in seiner Stimme schwang ein trotziger Unterton mit.
    Paul überlegte und gab seinem Freund Recht. »O.k., der Punkt geht an dich, Georg. Hier sind entschieden zu viele Zeugen, um uns einfach über den Haufen zu schießen«, gab er zu und musterte Georg, der auf den Altar starrte. »Und zweitens?«
    »Und zweitens will ich jetzt wissen, was es mit 1468 auf sich hat. Die Antwort muss in dieser Kirche sein, Paul«, stellte Georg klar und machte den Eindruck, als sei er knapp davor, mit dem Fuß aufzustampfen.
    »Das ist nichts weiter als ein dummer, bürokratischer Lapsus, Professor Sina«, ertönte da eine Männerstimme unmittelbar neben ihnen. Paul und Georg zuckten zusammen. Wie aus dem Nichts stand plötzlich der Unbekannte da und schaute sie interessiert an. Paul trat verblüfft einen Schritt zurück, Georg fuhr auf.
    »Wer sind Sie und was wollen Sie von uns?« Wagner schaute den großgewachsenen Mann scharf an.
    »Wer ich bin? Ach, das spielt doch vorerst überhaupt keine Rolle. Ich bin hier und ich habe einen Teil Ihrer Konversation gehört. Sie wollen Antworten? Nun, es ist gut möglich, dass ich einige Antworten für Sie habe«, antwortete Gavint, süffisant lächelnd. Dabei musterte er den Reporter von Kopf bis Fuß.
    Paul kam sich mit einem Mal schlecht angezogen vor. Erst wollte er dem Unbekannten eine Abfuhr erteilen, aber schließlich überlegte er es sich und seine Neugier siegte. »Woher wissen wir, dass Sie überhaupt die richtigen Fragen kennen«, konterte Paul schlagfertig.
    Der Mann lächelte überheblich. »Nun, davon müssen Sie ausgehen, darauf müssen Sie vertrauen.« Er schaute Wagner in die Augen. »Anders gesagt, Sie müssen ganz einfach mir vertrauen.« Mit einer Geste der Offenheit streckte der Südafrikaner die Hände aus und hielt Paul und Georg die Handflächen hin. Doch dann zog er sie wieder zurück und meinte lakonisch: »Oder wir lassen es gut sein, ich gehe wieder meiner Wege und Sie fischen weiter im Trüben nach Friedrichs flinken Fischen.«
    »Mit Speck fängt man Mäuse, Herr Unbekannt«, schaltete sich Georg ein. »Wenn Sie uns etwas zu sagen haben, dann reden Sie. Was meinten Sie mit ›bürokratischer Lapsus‹?«
    »Oh, ganz einfach, Professor. Dieses Gotteshaus war nicht immer eine Georgskirche, sondern ursprünglich eine Frauenkirche, die Maria, der Gottesmutter, geweiht war. Bis Kaiser Friedrich 1462 gelobte,

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