Ewig
erste Wappen auf der linken Seite steht alleine in der ersten Reihe, dann folgen darunter jeweils zwei links und rechts, noch mal darunter auf jeder Seite drei, dann folgen vier und danach sind die nächsten Reihen und Spalten symmetrisch. Das springt einen förmlich an, hat man es erst einmal entdeckt.«
Paul nickte und gab Georg Recht. »Insbesondere im Zusammenhang mit unserem Geheimschriftfetischisten Friedrich ist diese Anordnung ganz bestimmt kein Zufall. Da hat er doch bestimmt wieder etwas ›selbst erdacht‹«, meinte er und wischte sich den Regen aus den Augen.
»Bei Phantasiewappen kann es doch völlig egal sein, wie sie angebracht sind«, gab Sina zu bedenken. »Und eines mehr oder weniger, um das Muster zu vervollständigen, das spielt dann doch auch keine Rolle, oder?« Er schaute angestrengt nach oben. »Eins … Vier … Sechs … und Acht«, zählte er.
»1468. Das ist eine Jahreszahl!«, ergänzte Paul rasch.
»Das meine ich auch«, grummelte Georg. »Aber was passiert 1468? Was will uns Friedrich damit sagen? Ich verstehe es leider nicht.« Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf, zog Paul am Ärmel und beide machten sich auf den Weg ins Innere der Kirche.
»Sie sind schon in Wiener Neustadt«, sagte die weibliche Stimme am Telefon ruhig und Bischof Frank Kohout war alles andere als begeistert. »Außerdem ist Kommissar Berner wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, wie es aussieht, auf allerhöchste Anordnung. Ich war heute Vormittag auf der Station, aber da war er bereits gegangen.«
»Die Situation ist außer Kontrolle geraten, seit nicht nur die Chinesen, sondern jetzt auch noch diese unbekannte Frau im Spiel ist, von der wir nicht wissen, woher sie so plötzlich kommt«, meinte Kohout und schaute aus dem Fenster seines Büros hinüber auf die Prager Burg. Der Schneefall war in einen Dauerregen übergegangen und Kohout war wütend wegen der missglückten Aktion in Chemnitz am Vortag. Sie hatten dieses lächerliche rote Auto aus den Augen verloren, vier oder fünf Minuten Vorsprung hatten Wagner, Sina und der Unbekannten genügt.
»Soll ich unsere Männer nach Wiener Neustadt beordern? Sie haben sich nach dem Sprenganschlag auf den Mercedes getrennt. Einer beobachtet die Remise Wagners und die beiden anderen sind zur Burg Grub unterwegs.« Kohout warf noch einen Blick auf die letzten Berichte.
Die Stimme am anderen Ende der Leitung duldete keinen Widerspruch.
»Schicken Sie alle schnellstens nach Wiener Neustadt, es ist keine Zeit mehr zu verlieren. Wenn Sina und Wagner erst einmal in Graz sind, dann kennen sie den ersten Teil des Geheimnisses von Friedrich. Von da bis zur endgültigen Lösung ist es nur mehr ein kleiner Schritt. Sie sind schon viel zu weit gekommen.«
Sina und Wagner waren inzwischen in der St.-Georgs-Kirche damit beschäftigt, den verglasten Reliquienschrein Friedrichs zu umrunden, der inmitten des Gotteshauses auf vier kleinen Säulen ruhte. Das Monogramm des Kaisers sprang ihnen als erstes ins Auge, umgeben von vierzehn Heiligen, die laut Beschreibung mit den Reliquien im Inneren des Schreines in Verbindung gestanden hatten.
»Ich sage dir, Paul, dieses Monogramm ist der Schlüssel. Ich spüre es ganz deutlich!«, sagte Georg und deutete mit der Hand darauf. »Dieses Zeichen war Friedrich ungeheuer wichtig. Nicht umsonst hat er es auf seinem Grabmal im Stephansdom ebenfalls anbringen lassen.«
»Ja, dieses Monogramm fasziniert mich auch und ich bin überzeugt, dass seine Entschlüsselung uns der Lösung des Rätsels um einen Riesenschritt näher bringt.« Wagner drehte bereits die dritte Runde um den Schrein und zählte. »Vierzehn Heilige … Vierzehn Erbländer Österreichs … und das Monogramm in der Mitte. Friedrich hat sich auch nicht als Kaiser, sondern eindeutig als Herrscher Österreichs draußen an der Wappenwand darstellen lassen. Möglicherweise gibt es da einen Zusammenhang, den wir noch nicht ganz begriffen haben«, meinte Wagner und senkte seine Stimme, weil gerade eine Gruppe von Besuchern des Gotteshauses die Kirche betreten hatte. Er betrachtete sie kurz und wollte sich schon wieder umdrehen, da sah er einen großen, elegant gekleideten Mann hinter einer Säule verschwinden, den er erst vor Kurzem gesehen hatte. Dennoch konnte er den Unbekannten nicht einordnen. Deshalb stieß er Sina an und murmelte: »Woher kennen wir den Typen da hinten? Ich versuche mich zu erinnern, aber …«
Georg unterbrach ihn aufgeregt. »Das ist doch der Mann,
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