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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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dass ein brillanter Kopf wie Sie in der Versenkung verschwunden ist. Wie oft habe ich zuvor Ihre Vorträge und Beiträge im Fernsehen verfolgt und genossen! Aber wie ich sehe, hat sich das mit dem Exil geändert. Was hat Sie dazu bewogen?«
    Georg Sina sah Paul Wagner an und augenblicklich waren sie sich einig. »Kommissar, ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Sina schließlich.
Wadi al-Maleh, nördliches Jordantal/Israel
    D er Häuserkampf wütete nun schon seit mehr als einer Stunde und hatte die ersten Opfer gefordert. In den verwinkelten Straßen zwischen den flachen, halbverputzten Häusern und den eingestürzten Mauern war jeder noch so kleine Fehler tödlich. Die Szenerie im Wadi al-Maleh war gespenstisch. Handgranaten hatten Löcher in Hauswände gerissen und Fensterflügel hingen schief in den Angeln, ihr Glas schon lange zerschossen. Die Reste knirschten verräterisch unter den Stiefeln der Angreifer und gaben ihre Position preis. »Willkommen in der Hölle«, hatte jemand in Iwrit an die Wand eines Hauses gemalt. Darunter stand in Englisch »Go hard or go home«.
    Der Feuerstoß aus einer Uzi-Maschinenpistole ließ die Straße vor der Gruppe der Angreifer in einem Hagel aus Steinen und Sand explodieren. Zugleich brachten zwei Handgranaten die Wand zum Einsturz, die der Handvoll Soldaten bisher Deckung gegeben hatte. Die acht Mann und ihr Anführer, im Rang eines Majors, rannten gebückt zu der nächsten Straßenecke und verschwanden mit einem Hechtsprung hinter einem niedrigen Steinhaufen. Die Einschläge der Maschinenpistolen folgten ihnen wie zornige Schlangen.
    Nun lag die Rückseite des feindlichen Kommando-Gebäudes, das ihr eigentliches Ziel war, endlich zum Greifen nahe auf der anderen Seite der Straße. Es war ein einstöckiges, von Einschlägen gezeichnetes Haus, das bessere Zeiten gesehen hatte. Die Verteidiger hatten Sandsäcke vor den Fenstern aufgeschichtet und nur kleine Schießscharten freigelassen. Der flache Steinhaufen war der Kommandantur am nächsten, allerdings wusste der Major, dass die Deckung nur trügerisch war. Von jedem erhöhten Punkt konnte man die Gruppe leicht ausmachen und wie einen Schmetterling aufspießen.
    Die Angreifer blickten zu der Kommandantur und ihr Mut sank weiter. Fünfundzwanzig Meter ohne Deckung in der gleißenden Sonne waren ein Selbstmordkommando in fünfundzwanzig Raten. Scharfschützen waren auf den Flachdächern der niedrigen Häuser postiert und warteten auf die Angreifer.
    Die acht Soldaten kauerten hinter dem dürftig aufgeschütteten Steinhaufen, ununterbrochen zogen Leuchtspurgeschosse ihre Bahn knapp über ihren Köpfen. Langsam wurde ihnen klar, dass dieser lächerliche Steinhaufen mitten in dem fast völlig zerstörten Dorf ihre Endstation werden könnte.
    Die Männer waren erschöpft und ausgelaugt und blickten sich suchend nach ihrem Anführer um, doch der Major war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Wie auf ein geheimes Kommando begannen sie daraufhin, mit neuem Elan auf die verbarrikadierten Fenster der Kommandantur zu feuern. Mörtel und Verputz spritzte von der Fassade, eine Handgranate riss einen Krater in die staubige Straße und schleuderte eine Fontäne von Dreck und Steinen meterhoch in den Himmel. Zwei weitere folgten und auf dem Platz vor dem Kommando-Gebäude war mit einem Mal die Hölle los.
    Die Druckwellen der Explosionen rasten über den Platz, brachen sich an den umliegenden Häuserwänden, Wolken von Staub standen über und in den Straßen und nahmen den Scharfschützen die Sicht. Dann war es wieder still und plötzlich hörte man aufgeregte Rufe aus dem Inneren der Kommandantur. Die acht Angreifer hielten den Atem an und schauten durch ihre Zielfernrohre auf den von Einschlägen gezeichneten Hintereingang des Kommando-Gebäudes, aus dem wie aus einer anderen Welt eine dunkelhaarige, schlanke Frau im staubigen Kampfanzug trat, ihren Helm in einer Hand und ein großes rotes Buch in der anderen. Sie lächelte triumphierend und hielt dann das Buch hoch über ihren Kopf, so dass alle es sehen konnten.
    In diesem Moment brachen die acht Angreifer auf dem Truppenübungsplatz im nördlichen Jordantal in Jubel aus und ließen ihre Waffen fallen. Sie sprangen über den Steinhaufen und umringten aufgeregt ihren Anführer, Valerie Goldmann, Major der israelischen Armee.
    Im klimatisierten Beobachtungszentrum des Truppenübungsgeländes, das die Armee bereits 1967 eingerichtet hatte, verfolgte Oded Shapiro, Leiter der Abteilung

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