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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Leidenschaften.«
    Berner war beeindruckt. »Und wo sind Ihre zweirädrigen Raketen?«, brummte der Kommissar.
    Wagner lachte. »Die stehen abschussbereit im hinteren Teil, alle startklar. Wollen Sie einen Blick drauf werfen?«
    Berner winkte ab. »Vielleicht später. Aber über ein zweites Bier könnten wir reden«, grinste er.
    »Wenn ihr mit der Führung fertig seid, dann könnten wir ja vielleicht anfangen, uns mit den wichtigen Dingen zu beschäftigen«, rief Sina von der Sitzgruppe her. »Ich habe etwas gefunden, das euch interessieren dürfte.«
    Das Gewitter hatte an Stärke zugenommen, es blitzte und donnerte immer öfter. Ein besonders langer und heller Blitz, der ganz in der Nähe der Remise mit lautem Donner einschlug, ließ die Luft erzittern und erleuchtete wie in einer Momentaufnahme das Gesicht eines einzelnen Mannes, der in einem kleinen, dunkelblauen Wagen in Sichtweite des Lokschuppens saß und mit einem Nachtsichtgerät das Gebäude und die Tore überwachte. Er sah die beiden Autos von Wagner und Berner und ein Schauer der Erregung durchfuhr ihn. Alle drei auf einmal, dachte er sich, was für eine Fügung des Schicksals. Sein Entschluss war rasch gefasst. Er stieg aus und ignorierte den Regen, schloss den Wagen ab und stemmte sich gegen den Wind. Es war eine massige, große Gestalt, die immer wieder von Blitzen erleuchtet durch das hohe Gras auf die Remise zuging. Es würde einfach werden, so wie bei Mertens, dachte sich der Mann. Der hatte sich auch kaum gewehrt, als er begriffen hatte, dass es kein Entkommen mehr geben würde. Der alte Mann war leicht wie eine Feder gewesen, so leicht, als wolle er von selbst in die vorbereitete Schlinge fliegen.
    Der Unbekannte schlich durch das Gittertor, sein langer schwarzer Mantel machte ihn unsichtbar im tiefen Dunkel der Nacht. Er wusste von seinen Nachforschungen, dass es keine Überwachungskameras und Alarmmelder gab. Wie unvorsichtig, dachte er und lehnte sich an einen der dicken Buchenstämme. Eigentlich hätte er den Reporter und den Wissenschaftler nur observieren und auf die Gruppe der anderen warten sollen, aber die Gelegenheit war einfach zu günstig. Das Gewitter war ein Geschenk des Himmels, der Donner würde seine Schritte und jeden Lärm übertönen, der Regen seine Spuren verwischen.
    Vorsichtig näherte er sich dem Lokschuppen, sah das Licht und presste sich an die nasse Hauswand. Dann schob er sein Gesicht behutsam näher an eines der hohen Fenster und schaute in die Halle. Wagner, Sina und Berner saßen auf einem langen Sofa um einen Stoß Dokumente herum, und der Wissenschaftler schien den anderen beiden etwas zu erklären. Weite Teile des Raumes lagen im Dunkel, aber das würde für ihn nur von Vorteil sein.
    Der Unbekannte hatte genug gesehen. Er zog eine Beretta aus der Manteltasche, schraubte einen Schalldämpfer auf, entsicherte die Pistole und lud sie durch. Mit großen Schritten ging er an die Stirnseite des Lokschuppens, drückte am linken Tor die Klinke herunter und zog den schweren, hölzernen Flügel auf. Mit einem großen Schritt stand er in der Halle.
    Wagner, Sina und Berner blickten überrascht hoch, als das Tor aufschwang und von einem Schwall Regen begleitet plötzlich eine große Gestalt in der Halle stand, mit einem langen schwarzen Mantel bekleidet und von der beleuchteten Sitzgruppe aus nur als Schatten erkennbar. Alles war still, nur das Prasseln des Regens auf dem Glasdach und der Wind in den Buchen war zu hören.
    Bevor Wagner noch ein überraschtes »Guten Abend« sagen konnte, ging alles blitzschnell. Berner ließ sich vom Sofa fallen und zog ihn mit sich, Sina war schon mit einem Sprung hinter der Lehne verschwunden, als die ersten Kugeln in die Polsterung einschlugen.
    Wagners Überraschung schlug in Zorn um, schnell befreite er sich von Berner und robbte in Richtung der Lichtschalter, während die Kugeln wie wütende Hornissen um seine Ohren flogen. Er holte aus und schlug mit der flachen Hand auf die Schalter, als der Angreifer gerade mit großen Schritten auf dem Weg zur Sitzgruppe war. Sofort versank die Halle in völliger Dunkelheit. Wagner hielt den Atem an. Der Angreifer war stehen geblieben, verunsichert. Von seiner rechten Seite hörte Wagner ein ganz leises Rascheln. Berner und Sina planen etwas, dachte er sich und tastete in der Dunkelheit nach einer alten Porzellanvase, die auf dem Tischchen unter den Lichtschaltern als Schlüsselbehälter diente. Er warf sie mit voller Kraft nach links, hörte sie

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