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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Feng auf und wollte das Sitzungszimmer verlassen, als der Botschafter zu sprechen begann.
    »Mir behagt die Überheblichkeit des Südafrikaners auch nicht, Genosse General. Ich hasse seine unerschütterliche Selbstsicherheit, seine käuflichen Dienste. Er ist eine Hure des Todes. Gavint ist ohne Skrupel, weil ihm sein Bankkonto wichtiger ist als seine Überzeugung, er würde für Geld alles tun und für sein Land gar nichts. Aber am Ende muss China gewinnen, ob mit Peer van Gavint oder ohne ihn. Verstehen wir uns richtig?«
    Li Feng senkte den Kopf, legte die Hand auf die Klinke und hielt noch einmal kurz inne, bevor er den Raum verließ. Leise meinte er: »Ich habe verstanden, Exzellenz. Ihr Wunsch ist auch meiner, China muss gewinnen. Mit dem Geheimnis werden wir unschlagbar und die Herren der Welt. Sie können sich darauf verlassen, dass wir am Ende siegen werden.« Mit diesen Worten verließ Li Feng das Sitzungszimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Der Botschafter blieb nachdenklich sitzen und schob schließlich die Zeitungen auf einen Stapel. Dann griff er nach dem Telefon auf dem ovalen Tisch und verlangte eine sichere Leitung nach Beijing. Es war Zeit, Bericht zu erstatten.
    Drei Stockwerke höher saß Peer van Gavint in der kleinen Gästewohnung, die ihm die Botschaft zur Verfügung gestellt hatte und zerlegte seine Pistole, reinigte sie sorgsam und setzte sie sorgfältig wieder zusammen. Eine meditative Tätigkeit, für die sich der Südafrikaner schon während seines Dienstes bei den Söldnertruppen immer genügend Zeit genommen hatte.
    Dieser Pfarrer ist ein Stümper, dachte sich Gavint und zog den Schlitten über den Lauf, ließ ihn einrasten und wieder vorgleiten. Hat den Vorteil der Überraschung, der Dunkelheit und der Bewaffnung auf seiner Seite und zieht dann gegen drei unbewaffnete, nichtsahnende Männer den Kürzeren. Er lud die Waffe und schraubte abschließend den Schalldämpfer auf. Gavint hoffte, dass nicht alle Mitglieder des Ordens so wenig Herausforderung für ihn wären.
    Dann schaute er auf die Uhr und beschloss, dass es Zeit war. Er wählte aus seinem Schrank einen dunkelblauen Kammgarnanzug aus, das passende Hemd und Schuhe mit Gummisohlen. Dann nahm er eine Aktentasche, verstaute die Pistole, Ersatzmagazine, einen Stadtplan und ein Bündel Euro-Scheine und machte sich auf den Weg. Der dunkle Audi A8 wartete schon auf ihn im Hof und beschleunigte Sekunden später zügig durch das automatische Tor der Botschaft.
Prag/Tschechische Republik
    D ie Nachricht war zu spät gekommen, nur um ein paar Minuten, aber die waren entscheidend. Bischof Kohout hatte an einem kirchlichen Symposium in Karlsbad teilgenommen, und Schwester Agnes hatte ihn begleitet. Beide hatten während der Vorträge ihre Handys auf lautlos geschaltet und damit jenen Anruf verpasst, den Pater Johannes unmittelbar nach dem Treffen mit dem jungen Priester aus dem Schottenstift getätigt hatte. Pater Johannes wiederum hatte sich nicht getraut, auf die Mailbox zu sprechen und eine Nachricht zu hinterlassen. Bald darauf hatte er den Entschluss gefasst, selbst zu handeln.
    Damit hat das Unglück seinen Lauf genommen, dachte Kohout und stützte den Kopf in beide Hände. Er las nun die Zeitung vor ihm zum dritten Mal. So effektiv Bruder Johannes den Notfall Mertens gelöst hatte, diesmal war alles gründlich schiefgelaufen, nein, mehr als das, hatte in einem Fiasko geendet. Kohout verzog angewidert das Gesicht. Er hasste die Öffentlichkeit und Zeitungsschlagzeilen wie diese. Todesengel …
    Die Tür zu seinem Büro öffnete sich und Schwester Agnes betrat den Raum, die Schatten unter ihren Augen verrieten, dass sie nicht viel geschlafen hatte.
    »Vier Mitglieder des Rats der Zehn sind auf dem Weg nach Wien und sollten in rund drei Stunden vor Ort sein«, sagte sie zu Kohout und ließ sich in den Sessel vor seinem Schreibtisch fallen. »Damit sind wir zwar nicht vollständig, aber für die nächsten Aufgaben vorbereitet und mit den erfahrensten Brüdern in Wien vertreten.« Kohout faltete die Hände und für einen Moment sah es so aus, als würde er zu beten beginnen.
    »Jetzt sind Wagner und Sina gewarnt und werden auf der Hut sein. Johannes hat mehr verpatzt, als er ahnt. Außerdem hat er diesen Kommissar …« Kohout suchte den Namen in dem Artikel vor ihm »… Berner auch noch mit hineingezogen. Die Chinesen halten eine Sitzung nach der anderen ab, wie mir unser Informant bestätigt, und werden langsam nervös. Sie sehen

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