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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Wesson mit ausreichend Munition und noch ein paar Kleinigkeiten, die ich Ihnen hier auf einer kurzen Liste zusammengestellt habe.« Valerie reichte dem Militärattaché ein kleines weißes Blatt, in der Mitte gefaltet. Weinstein warf einen Blick drauf und runzelte die Stirn. Er las, nickte langsam und meinte schließlich: »Das sollte sich machen lassen. Sie sind heute Nacht Gast in der Botschaft in Wien-Döbling und der Botschafter und seine Frau würden sich freuen, wenn Sie mit ihnen zu Abend essen würden.«
    »Sehr gerne, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, aber da ich ja noch den ganzen Tag vor mir habe, möchte ich einfach ein wenig Wien entdecken. Ich war sehr lange nicht mehr hier.« Wenn Shapiro ihm nicht vertraut hatte, dann sah Goldmann keinen Grund, es ihrerseits zu tun. Der Wagen fuhr gerade entlang des Donaukanals und bald sah Valerie den Stephansdom aus dem Häusermeer ragen. »Lassen Sie mich bitte am Schwedenplatz aussteigen, ich gehe von da in die Innenstadt.«
    Als der Wagen der Botschaft wieder anfuhr, war sie bereits im Gewimmel der Fußgänger untergetaucht. Sie ging langsam durch die Straßen in Richtung Stephansplatz und merkte an den Veränderungen der Stadt, wie lange sie schon nicht mehr hier gewesen war. Schmunzelnd sah sie einem Mann im braunen Staubmantel zu, wie er einen Strafzettel unter dem Scheibenwischer seines wirklich unmöglich geparkten Wagens herauszog, ihn zerknüllte und verärgert wegwarf. So versuchte sie es auch immer wieder, aber leider ließen sich Parkprobleme so nie wirklich definitiv beseitigen. Sie zog einen kleinen Stadtplan aus ihrer Handtasche und studierte ihn kurz. Dann bog sie rechts ab und machte sich auf den Weg zur Ruprechtskirche. Es war an der Zeit, mit eigenen Augen zu sehen.
    Ärgerlich hatte Berner den unvermeidlichen Strafzettel zerknüllt und weggeworfen. Den übereifrigen Parkplatzhütern entkam niemand in der Wiener Innenstadt, er konnte von Glück reden, dass sein Wagen noch da war und nicht auf die Ladefläche eines Abschleppwagens entschwebte. Der Kommissar dachte kurz nach, spürte befriedigt den Umschlag in seiner Innentasche und fuhr los. Er widerstand der Versuchung, ihn einfach aufzureißen und Mertens’ Vermächtnis zu lesen. Diese Informationen würde Professor Sina viel schneller und gründlicher zu deuten wissen. Die Suche nach Friedrichs Geheimnis war immerhin nicht sein vordringlichstes Problem. Er hatte noch zwei Morde aufzuklären, die Polizeipräsident Dr. Sina am liebsten ad acta gelegt hätte. Außerdem waren da noch die Chinesen und der junge Pater im Schottenstift.
    Berner bog ab und fuhr stadtauswärts. Gestern hatte Sina ihm und Wagner durch sein geistesgegenwärtiges Eingreifen das Leben gerettet. Er hätte nicht gedacht, dass der bärtige Wissenschaftler so gut mit Messern umgehen konnte, wirklich verblüffend. Aber Berner machte sich keine Illusionen. Es war an der Zeit …das Aufheulen eines hochtourigen Motors und ein bekanntes Auspuffgrollen riss Berner aus seinen Gedanken. Mit aufgeblendeten Scheinwerfen raste von hinten ein Motorrad an Berner vorbei, der nur noch einen vorbeihuschenden blau-weißen Schatten erkannte und eine Lärmwelle an seine Scheiben branden hörte. Obwohl die Tachonadel bei 70 km/h pendelte, hatte er plötzlich den Eindruck zu stehen. Berner fluchte erst laut, dann musste er lachen. Das konnte nur Wagner auf dem Weg nach Klosterneuburg sein und er war wieder verdammt schnell unterwegs, dachte sich der Kommissar, aber wenigstens würde ihn bei dem Tempo niemand beschatten können.
    Die blau-weiße Suzuki GSX-R 1100 schien zu leben, tief durchzuatmen und dann davon zu schnellen wie von einem Katapult abgefeuert. Jede Ampel, die auf Grün schaltete, war der Anlass für eine Beschleunigungsorgie, wie sie Georg Sina in seinem Leben noch nie erlebt hatte. Er hielt sich krampfhaft an Paul Wagner fest und hatte die Augen fest geschlossen. Alles andere erschien ihm wie reiner Wahnsinn. Schaute er über Pauls Schulter nach vorne, dann kam ihm der auf sie zurasende Verkehr wie ein im Zeitraffer gedrehter Film vor.
    Das Motorrad heulte und wummerte und vibrierte. Sina bewunderte Wagner, dass er noch den Überblick behielt zwischen totaler Beschleunigung und Bremsmanövern, die so brutal in ihrer Verzögerung waren, dass er meinte, sein Kopf würde gleich über dem Vorderrad der Maschine sein. Es war ein Höllentrip für Sina und er schwor, nie wieder diesen Fehler zu machen und hinter Wagner aufs

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