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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und lauschten. Ich hätte gelogen, wenn ich behauptete, daß mich das alles nichts anging und spurlos an mir vorüberrauschte. Auch ich war von den Schreien geschockt und spürte die Gänsehaut auf meinem Rücken. Die Männer wichen sogar zurück. Garner sagte: »Jetzt geht es los. O mein Gott. Die Schreie, die ewigen Schreie…«
    Ich hörte seine Worte wohl, dachte jedoch nicht darüber nach, sondern mußte mich um Helen kümmern. Schließlich war es ihre Mutter, ihre tote Mutter, die so geschrien hatte.
    Helen hatte den Mund geöffnet. Ihre Lippen wollten Worte formen, sie schaute dabei auf die Tür des Mordzimmers, doch aussprechen konnte sie ihre Gedanken nicht.
    »Sie ist tot, und sie schreit. Der alte Fluch, er erfüllt sich bei ihr!«
    Diese Worte sagte Garner, und er schlug dabei hastig ein Kreuzzeichen. Ich schaute ihn an. »Warum schreit sie?«
    »Der Fluch… der Fluch…«
    »Werden Sie deutlicher!«
    »Nein! Es ist zu spät. Der Geist hat sie schon in seinen Klauen. Wir können nichts mehr machen. Wir wollten sie zum Friedhof bringen. Jetzt ist es aus!«
    Nichts war aus, gar nichts. Und das wollte ich auch beweisen. Es war schrecklich, doch schließlich ist es mein Beruf, mich mit Wesen der Finsternis und Schwarzen Magie herumzuschlagen. Ich hatte als erster meinen Schock überwunden und ließ mich auch nicht aufhalten, als ich die Tür des Schlafraums aufstieß.
    Die Tote lag noch immer auf dem Bett. Ihre Haltung hatte sich nicht verändert, nur eins war geschehen. Weit stand der Mund offen. So weit, daß die Kiefer fast ausgerenkt waren. Und aus dem Mund drangen die gräßlichen, schaurigen Schreie, die nicht nur das Zimmer erfüllten, sondern auch in den Flur und durch das Treppenhaus hallten als ein makabrer Totengesang.
    Es kostete auch mich Überwindung, dicht an das Bett heranzutreten. Nach wie vor steckte das Messer in der Kehle der Toten, ich sah das Blut und hörte sie schreien.
    Sekunden vergingen.
    Sie schrie weiter. Sie schrie, obwohl sie keine Luft mehr holen konnte, und sie würde ewig schreien, denn nicht umsonst hatte Garner von den ewigen Schreien gesprochen.
    Flier bewahrheitete es sich.
    Wie konnte ich sie stoppen?
    Als mich ein Luftzug streifte, drehte ich mich um. Nicht Helen war gekommen, sondern Garner, und der kräftige Mann schüttelte sich vor Grauen, als er die Tote sah.
    Ich sah allerdings einen Gegenstand, den er in der rechten Hand hielt, und der mich an eine Waffe erinnerte, die auch ich schon eingesetzt hatte, wenn ich gegen Vampire kämpfte.
    Es war ein vorn zugespitzter Pfahl!
    »Was wollen Sie damit?« fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort eigentlich schon kannte, aber ich wollte es von ihm wissen.
    »Töten!« flüsterte er. »Ich muß sie töten!«
    »Mit dem Pfahl?«
    »Ja, er soll in ihre Brust gestoßen werden. Nur so hören die verdammten Schreie auf.«
    Hatte er die Wahrheit gesprochen? Ja, er war hier geboren und aufgewachsen, er kannte das Geheimnis des Friedhofs, das Rätsel der ewigen Schreie, und er wußte, wie man sie stoppen konnte. Aber mir ging es gegen den Strich, der Toten einen Pflock in die Brust zu rammen. Es mußte noch eine andere Möglichkeit geben. Ich dachte dabei an meine Waffen, an den Silberdolch, was im Prinzip das gleiche gewesen wäre, aber ich trug nicht umsonst meine stärkste Waffe überhaupt bei mir. Das Kreuz!
    Als der Mann näherkam und seinen Arm schon stoßbereit anwinkelte, hielt ich ihn auf. »Nein, so nicht!«
    Irritiert blieb Garner stehen. »Wie denn?«
    Eine akustische Antwort bekam er von mir nicht. Ich holte statt dessen mein Kreuz hervor und streifte die Kette über den Kopf. »So mache ich es.«
    »Mit einem Kreuz?« fragte er erstaunt.
    »Ja, Mr. Garner. Dieses Kreuz besteht aus Silber, ist geweiht und wird gegen die Mächte der Finsternis helfen. Es kann auch Mrs. Cloud die ewige Ruhe geben.« Wir hatten laut gesprochen, um ihre Schreie zu übertönen.
    Der Mann hob die Schultern. So recht schien ich ihn nicht überzeugt zu haben. Vielleicht traute er sich auch nicht, dagegen zu sprechen. Schließlich hatte ich eine Waffe, und er konnte sich nur auf seine Fäuste verlassen.
    Die Schreie kamen mir jetzt noch lauter vor. Das konnte allerdings daran liegen, daß ich nahe bei der Toten stand. Bevor ich mit meinem Versuch begann, warf ich noch einen Blick zur Tür.
    Dort standen die beiden anderen Männer, und auch Helen Cloud hatte es nicht mehr draußen ausgehalten.
    »Bitte gehen Sie!« wies ich Helen an. »Das ist

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