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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden Sie nie etwas leisten können, Mister. Sie sind sich also sicher, daß das Rätsel dieser Schreie nur auf dem Friedhof gelöst werden kann?«
    »Ja, so sieht es aus.«
    »Dann werden wir hingehen!«
    Garner zuckte zurück. Er schaute seine Freunde an, die schüttelten ihre Köpfe, und deutlich war zu erkennen, daß sie große Angst hatten. Niemand wollte gehen. Nein, das war nicht möglich. Sie hatten zu große Angst.
    Es gab keine andere Chance, das Rätsel zu lösen und etwas gegen das Grauen zu tun.
    »Zum Friedhof«, sagte ich hart und wandte mich ab.
    »Und ich gehe mit!« Helen sprach die Worte.
    Diesmal hatte ich nichts dagegen. Ich wollte sie in diesem Haus nicht allein lassen, das erschien mir zu gefährlich. Zwar begab auch ich mich in Gefahr, doch dann wußte ich Helen in meiner Nähe und konnte dementsprechend reagieren.
    Sie hielt sich neben mir, als wir das Zimmer verließen. Keiner von uns sah das Grinsen auf den Gesichtern der drei Männer. Man hätte es auslegen können, wie man wollte, so wie diese Typen schauten, waren wir für sie bereits so gut wie tot…
    ***
    Die Hand hatte die Kraft einer Zange!
    James McMullogh, der seinen Pflock in den Körper seiner Frau hatte stoßen wollen, erstarrte in der Bewegung. Er schien zu Eis zu werden, während er die Schreie der Toten hörte und sie ihn fast wahnsinnig machten.
    Für drei Sekunden blieb er einfach sitzen. Dann hatte er sich so weit erholt, daß er einen Blick nach rechts und auf seine Hand werfen konnte. Sie schien in einem Schraubstock zu klemmen. Es war jedoch keiner aus Eisen, sondern einer aus bleichen, gelblich schimmernden Knochen. Eine Hand…
    Und sie hatte Kraft. Bevor sich McMullogh versah, wurde sein Arm mit unwiderstehlicher Kraft hochgebogen und zurückgedrückt. Noch hielt er verzweifelt seinen angespitzten Eichenpflock fest, aber er wußte, daß er ihn loslassen mußte, wollte ihm nicht der Arm ausgerenkt oder gebrochen werden.
    McMullogh folgte der Bewegung seines unbekannten Gegners, von dem er bisher nur die Hand gesehen hatte. Auch seine kniende Stellung ließ sich nicht mehr länger aufrecht erhalten, die Kraft des anderen drehte ihn zur Seite und gleichzeitig nach hinten.
    Schwer fiel er auf die Erde.
    Noch immer schrie die tote Gladys, doch er hörte nicht darauf. Die Schreie nahm er nur im Unterbewußtsein wahr. Wichtig allein war in diesen Augenblicken die Gestalt, die ihn überwältigt hatte. Sie bot einen Anblick des Schreckens. Vor ihm stand kein Mensch, sondern ein gefährliches Monster. Es war ein Wesen, das teilweise in den Zustand der Verwesung übergegangen war. An den Händen war die Haut bereits von den Knochen gefallen, darüber, etwa in Höhe der Handgelenke, konnte er sie noch erkennen. Sie zeigte eine bleiche stockige Farbe, wenigstens das, was er von ihr sah, denn das meiste waren Hautfetzen.
    Kleidung trug der Unheimliche auch. Vielleicht war sie einmal schwarz gewesen, jetzt zeigte sie eine undefinierbare Farbe, die man mit dem Begriff Grau umschreiben konnte. Eine alte Jacke. Verschlissen, mit Löchern versehen, ebenso wie das Hemd darunter und die Beinkleider, die man vor 200 Jahren getragen hatte.
    Da das Hemd am Hals offenstand, war deutlich das Zeichen zu erkennen. Ein Abdruck. Knallrot und wie ein Mahnmal wirkend. Die Augen des Mannes wurden groß, als er genauer hinschaute. So einen Abdruck kannte er. Der wurde von einer Schlinge hinterlassen, die sich bei einem Gehängten tief in das Fleisch am Hals gräbt. Nur schimmerte er hier seltsam rot.
    Und mit einemmal wußte James McMullogh auch, wen er vor sich hatte. Es war Sam Davies, der Verbrecher, der Familienmörder, den sie vor über 200 Jahren in einer trüben Nacht aufgeknüpft hatten, während man in der Kirche eine Messe feierte. Nach der Messe hatte man ihn nicht mehr gefunden, dafür aber den toten Küster. Schon vor der Bestrafung hatte man davon gesprochen, daß Sam Davies mit dem Teufel im Bunde gestanden haben sollte, nun war es bewiesen. Er war zurückgekehrt, und eine alte Sage wurde Wirklichkeit.
    Ihm gehörte der Friedhof, ihm gehörten die Toten, und er war die Person, die von den Einwohnern in Walham nur als »The Ghost« bezeichnet wurde.
    Bisher hatte McMullogh dies für ein Märchen abgetan, nun sah er die grauenhafte schreckliche Wahrheit, und er schüttelte den Kopf, weil er es noch nicht glauben wollte.
    Auf dem Rücken lag er. Der Geist hatte ihn nicht losgelassen. Noch immer umklammerte seine knöcherne Klaue das

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