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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört?«
    »Ja, das war eine christliche Sekte.«
    »So ungefähr. Sie lebte in den Anfängen der ersten Jahrhunderte. Und sie nannten sich Söhne des Lichts. Ich habe das gelesen, ob allerdings eine Verbindung zwischen ihnen und deinem Kreuz besteht, konnte ich nicht herausfinden.«
    »Ist auch nicht schlimm. Ich werde da selbst mal schauen«, erwiderte ich und wurde nachdenklich. Es war wirklich interessant, was mir mein Vater gesagt hatte, und ich beschloß, mich in Zukunft darum einmal zu kümmern, falls es die Zeit zuließ.
    Ja, die Zeit. Das war immer so ein Problem. Meine Gegner ließen mir einfach nicht die Ruhe, um Nachforschungen zu betreiben, was die Herkunft des Kreuzes anging. Deshalb mußte ich mich darauf verlassen, daß es irgendwann einmal zu einem Fall kommen würde, wo all dies mit hineinspielte.
    Als ich gähnte, sagte mein Vater: »Leg dich hin, Junge, du hast eine lange Fahrt hinter dir! Und dann jetzt noch dieser Trouble, das hält kein Pferd aus. Wann willst du denn weg?«
    »Gegen Mittag.«
    »Dann wirst du auch ausgeschlafen sein.«
    Ich verabschiedete mich von meinen Eltern. Auch Mutter machte einen erschöpften Eindruck. Kein Wunder, sie hatte viel Arbeit gehabt, und um sie hatte sich schließlich alles gedreht.
    Mein Zimmer im ersten Stock war frisch hergerichtet worden. Als ich die mit Blumen und Geschenken überladene kleine Halle im Erdgeschoß durchquerte, lief mir Helen, die schwarzhaarige Bedienung, über den Weg. Sie hatte sich inzwischen umgezogen, trug einen blauen Rock und eine weit geschnittene Bluse mit einem runden Ausschnitt. Ich blieb stehen. »Na, endlich Feierabend?«
    »Ja, ein Glück. Ich bin auch geschafft, ehrlich.«
    »Wollen Sie jetzt nach Hause?«
    Sie lachte hell. »Nein, das würde schlecht gehen. Ich wohne etwa dreißig Meilen von hier. Ich schlafe bei einer Tante. Morgen muß ich wieder zurück.«
    »Wohin denn?«
    »Nach Walham.«
    »Kenne ich nicht.«
    Helen lächelte, und Grübchen erschienen auf ihren Wangen. »Walham kennt kaum jemand. Das Nest hat nicht mal einen Bahnhof, es liegt, wie wir immer sagen, am Ende der Welt.«
    »Ja, so etwas gibt es. Und wie kommen Sie nach Walham?«
    »Mit dem Bus.«
    »Haben Sie kein Auto?«
    »Als Studentin, die ihr Studium für ein Jahr unterbrochen hat, um zu arbeiten? Nein, einen Wagen kann ich mir nicht leisten. Ich fahre eben mit dem Bus oder auch mit der Eisenbahn.«
    Die Kleine gefiel mir. Dieses Walham lag zwar nicht auf meiner direkten Route, aber mit so einer hübschen Begleiterin würde ich gern einen Umweg machen. »Wie wär's? Sie können mit mir fahren. Ich mache dann den kleinen Schlenker über Walham.«
    »Das wäre toll.« Sie strahlte plötzlich. »Und wann fahren Sie los?«
    »So gegen Mittag.«
    »Gut, dann kann ich noch lange genug schlafen. Bis später dann.« Sie winkte mir zu und verschwand.
    Auch ich lächelte, denn ich freute mich über meine Begleiterin. Bestimmt konnte sie sich nett unterhalten. Schade, daß ich nicht noch Zeit hatte. Die Bettwäsche duftete wie früher, als ich noch zu Hause schlief. Es war zudem mein altes Bett. Ich zog mich aus, duschte noch kurz und legte mich lang.
    Das war ein herrliches Gefühl. Mein altes Bett!
    In den folgenden Stunden quälte mich kein Traum, keine Geister und Dämonen erschienen, ich schlief herrlich ruhig durch. Es war eine direkte Wohltat. Ich merkte auch nicht, daß die Sonne aufging und langsam höherwanderte, erst als meine Mutter das Zimmer betrat, schreckte ich hoch.
    »Willst du nicht aufstehen, John?« Sie sagte die gleichen Worte wie früher, wenn sie mich weckte, damit ich zur Schule gehen konnte.
    »Wie, was?« Ich war noch schlaftrunken und kam erst langsam zu mir, wobei ich mich aufrichtete.
    »Aufstehen, Junge. Wir haben Mittag.«
    Das war doch nicht möglich. Mit einem Sprung jagte ich in die Senkrechte und jumpte aus dem Bett. Daneben blieb ich stehen und schaute meine Mutter vorwurfsvoll an. »Warum hast du mich denn nicht früher geweckt?«
    Sie lächelte spitzbübisch. »Ich dachte immer, du wärst erwachsen, John. Als Kind hast du dich oft genug beschwert. Nie wolltest du aufstehen. Erinnerst du dich nicht?«
    »Sicher.«
    »Und als Student habe ich dich dann am Wochenende schlafen lassen. Falls du überhaupt nach Hause gekommen bist.«
    O je, da erinnerte sie mich an die schlimmsten Jahre meiner Sturm-und-Drang-Zeit. Damals kannte ich schon Bill Conolly. Mit ihm hatte ich so manchen Zug gemacht. Beide hatten wir da noch nicht

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