Ewige Treue
würde, ob er von ihr hören würde und was er von ihr hören würde.
Rodarte tauchte nicht wieder auf. Griff konnte nur hoffen, dass die Vista-Boys ihm eingebläut hatten, Griff nicht länger zu belästigen. Aber das war geradezu naiv optimistisch. Anders als Rodarte behauptet hatte, hatte er nichts mit Vista zu tun und musste sich nicht vor ihnen verantworten. Und selbst wenn, hätten sie jedes Unheil, das er für Griff Burkett geplant hatte, gutgeheißen.
Er spielte mit dem Gedanken, Bolly und Jason vor einem hässlichen Mann in einem hässlichen Auto zu warnen, aber er hatte Angst, Bolly damit derart zu verschrecken, dass die Trainingseinheiten gestrichen wurden, und diese eine Stunde am Tag war die einzige Stunde, in der Griff wenigstens halbwegs abgelenkt wurde.
Er rief Laura noch zweimal im Büro an, beide Male ohne Erfolg. Nach dem zweiten Mal wählte er dreist ihre Handynummer. Er wusste, dass sie seine Nummer im Display sehen würde, und war darum ebenso überrascht wie euphorisch, als sie das Gespräch annahm. Aber sie sagte nur: »Hör auf anzurufen. Du darfst nicht anrufen«, und legte auf.
Er versuchte, sich auszupowern, indem er Bahnen schwamm. Wenn er nicht schwamm, joggte er. Er trainierte im Fitnessraum, als wäre er immer noch Profispieler. Er ging ins Kino und sah sich jeden Film an, der auf dem Spielplan stand.
Er schlug die Zeit tot.
Schließlich kam, gerade als er in einem Eiscafé auf seinen Joghurt-Beeren-Shake wartete, der Anruf. Ihm wäre fast das Handy aus der Hand gefallen, so hastig zerrte er es von seinem Gürtel und klappte es auf. »Hallo?«
»Griff, hier ist Foster Speakman. Herzlichen Glückwunsch.«
Sein Blickfeld verengte sich zu einem Stecknadelkopf inmitten von rauschendem Schwarz. Der Junge hinter der Theke winkte ihm, dass sein Drink fertig sei. Griff sah ihn verständnislos an. Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Laden. Draußen blieb er auf dem schattigen Bürgersteig stehen, doch die Hitze hatte sich unter der Markise gefangen. Er fühlte sich wie im Backofen. Er bekam kaum noch Luft.
»Griff? Haben Sie mich verstanden?«
»Äh, ja, ich bin nur …« Seine Hand war verschwitzt und glitschig. Er nahm das Handy in die andere. »Ich vermute, ›Herzlicher Glückwunsch‹ heißt, dass sie gute Nachrichten für mich haben.«
»Wir waren erfolgreich.« Der Millionär versuchte nicht einmal, sein Hochgefühl zu verbergen. »Laura ist schwanger.«
Der Angestellte kam missmutig aus dem Laden gelaufen, Griffs Shake in der Hand. Er hatte sich die Braue mit einem silbernen Stäbchen piercen lassen und gelbe Zähne, die dringend eine Spange gebraucht hätten. »Sie können nicht einfach was bestellen und dann abhauen.«
Ohne ihn zu beachten fragte Griff: »Sind Sie sicher?«
»Wir haben heute Morgen drei Schwangerschaftstests gemacht, die alle positiv waren. Daran ist nicht zu rütteln.«
»Hey, ich rede mit Ihnen«, sagte der Junge. »Sie müssen den hier bezahlen.« Er streckte Griff den Shake ins Gesicht.
»Einen Augenblick«, sagte er zu Speakman. Dann deckte er das Handy ab, riss dem Jungen den Shake aus der Hand, der ekelerregend kalt und nahrhaft aussah, und schleuderte ihn in den Abfalleimer. Anschließend stopfte er dem Jungen einen Fünfdollarschein in die Brusttasche. »Und jetzt mach, dass du verschwindest, bevor ich dir das Ding aus der Braue reiße.«
»Man hätte Sie im Knast verrotten lassen sollen.« Der Junge zeigte Griff feixend den Mittelfinger und verschwand wieder in seinem Laden.
Griff atmete ein paar Mal tief durch, doch das half nicht, es füllte nur seine Lungen mit Luft.
»Offenbar habe ich Sie in einem ungünstigen Augenblick erwischt«, sagte Speakman.
»Eigentlich nicht. Ich war gerade im Laden und beim Bezahlen. Entschuldigen Sie bitte. Wie zuverlässig sind diese Schwangerschaftstests?«
»Ich war genauso skeptisch wie Sie. Laura auch. Sie wollte den Test anfangs gar nicht machen, weil sie Angst hatte, ihr Glück herauszufordern.« Er lachte. »Aber als auch der dritte positiv war, begann sie doch, es zu glauben. Ein ärztlicher Test hat es bestätigt.«
»Sie war schon beim Arzt?«
»Heute Morgen. Sie hat in der Praxis ihres Gynäkologen angerufen und darum gefleht, irgendwo eingeschoben zu werden. Dort haben sie einen Bluttest gemacht. Sie haben eben angerufen, um ihr die frohe Botschaft zu übermitteln, dass der Hormonpegel auf eine Schwangerschaft hinweist.«
»Ist sie bei Ihnen?« Griff malte sich aus, wie sie sich
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