Ewige Treue
lachend und vor Freude weinend in den Armen lagen.
»Sie war im Büro, aber jetzt ist sie auf dem Heimweg. Ich habe schon den Champagner auf Eis gestellt. Das heißt, ich werde Champagner trinken. Laura kann natürlich nicht mehr trinken, darum habe ich für sie Mineralwasser mit Eis hier.« Speakman lachte. Griff zwang sich mitzulachen. »Ich wollte Ihnen die gute Nachricht sofort überbringen. Sie sind eben ein sehr reicher Mann geworden.«
»Ja. Irgendwie kann ich es noch gar nicht glauben.«
»Würde es Ihnen passen, morgen Abend zu uns zu kommen? Ich habe die Details ausgearbeitet, an denen es gehakt hat.«
»Gehakt?«
»Wie Sie weiterbezahlt werden können, falls weder Laura noch ich Sie überleben sollten.«
»Ach, das.«
Es kam ihm vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit er in der Bibliothek des Herrenhauses gesessen, Cola aus einem Kristallglas getrunken, über die einzelnen Vertragspunkte geredet und die Details dieses bizarren Arrangements ausgehandelt hatte. Wenn er daran zurückdachte, kam es ihm vor wie ein Traum. Wie er erst jetzt begriff, war er nie wirklich überzeugt gewesen, dass die Sache tatsächlich wie geplant klappen könnte. Er hätte nicht darauf gesetzt, dass sich alles zur allgemeinen Zufriedenheit entwickelte. Aber das hatte es. Die Speakmans würden das Kind bekommen, das sie sich wünschten. Er wäre wieder Millionär. Er war bis an sein Lebensende ein gemachter Mann.
Er fühlte sich, als hätte man ihm einen Sack Scheiße ins Gesicht geschleudert.
»Es ist ein eher unwahrscheinliches Szenario«, erklärte Speakman gerade, »trotzdem habe ich einen Notplan erarbeitet. Außerdem würden wir Ihnen die halbe Million gern persönlich überreichen.«
»Ich dachte, wir sollten uns nie wieder begegnen.«
»Nur dieses eine Mal noch. Es ist eine besondere Gelegenheit, und ich möchte sie gebührend feiern. Es ist eine Geste unserer immerwährenden Dankbarkeit. Werden Sie kommen?«
»Klar«, hörte Griff sich sagen. »Und wann?«
Um Punkt halb acht war er dort. Er rief vom Tor aus im Haus an, meldete sich bei Manuelo an, und das Tor schwang auf. Der Diener öffnete die Tür, noch bevor Griff läuten konnte. Er trug wie gewöhnlich Schwarz, und sein Lächeln wirkte so leer wie eh und je. Ohne ein Wort führte er Griff durch die Eingangshalle und in die vertraute Bibliothek, wo Foster schon auf ihn wartete. Allein.
»Griff!«, rief er begeistert aus. Er machte ein paar komische Wippbewegungen mit seinem Stuhl, dann rollte er auf Griff zu. Von einem Ohr zum anderen grinsend packte er mit beiden Händen Griffs Rechte und pumpte sie euphorisch auf und ab. »Ich bin so froh, dass Sie kommen konnten.«
»Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen.«
»Das lohnt die Anfahrt, wie? Fünfhunderttausend in bar. Haben Sie einen gepanzerten Wagen für die Heimfahrt?«
Griff lachte, wie es von ihm erwartet wurde.
»Was möchten Sie trinken?«
Er nickte zu dem Highballglas hin, das neben Speakmans Ellbogen auf dem Couchtisch stand. »Am liebsten auch so einen.«
»Uno más« ,befahl Speakman Manuelo, der augenblicklich an die Bar trat und Griff ein Glas aus einer Karaffe füllte. Sobald der Diener Griff den Drink überreicht hatte, gab Speakman ihm ein Zeichen zu verschwinden. Manuelo zog die Doppeltür hinter sich zu.
Speakman nahm sein Glas vom Tisch. »Ich habe gestern eine ganze Flasche Champagner getrunken und bin heute Morgen mit rasenden Kopfschmerzen aufgewacht. Aber wir können auch mit einem guten Bourbon anstoßen, oder?« Er erhob sein Glas. »Auf unseren Erfolg.«
»Auf unseren Erfolg«, wiederholte Griff. Er nahm einen kräftigen Schluck Whisky, der sich durch seine Kehle brannte. »Mrs Speakman feiert nicht mit?«
»Leider nein. Es kriselt seit einigen Monaten in Austin. Ein Problem mit der Gepäckabfertigung, um das sie sich kümmern muss. Meint sie wenigstens. Ich habe versucht, sie davon abzubringen, aber sie bestand darauf, dass einer von uns die Sache so schnell wie möglich klären sollte, und sie meinte, der Flug hin und zurück wäre zu viel für mich.«
Griff nahm an, dass sie das als Ausrede benutzt hatte. In Wahrheit war sie nach Austin abgedüst, weil sie ihn nicht sehen wollte. Ihre Abwesenheit war eine klare Botschaft, die in ihm einerseits das Bedürfnis weckte, sie wiederzusehen, und andererseits den Ärger darüber, dass sie zu feige war, ihm nach jenem letzten gemeinsamen Nachmittag gegenüberzutreten.
»Ich werde nicht länger zulassen, dass
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