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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hatte, zupfte er den Saum noch einmal gerade. Als endlich alles zu seiner Zufriedenheit erledigt war, reinigte er sich die Hände mit Desinfektionsmittel.
    Dann klatschte er locker dreimal mit den flachen Händen auf die Armlehnen seines Rollstuhls. »Und jetzt zum Geschäft.« Er absolvierte wieder dieses merkwürdige Wippritual mit dem Rollstuhl, dann rollte er an den Schreibtisch. Darauf lag etwas, das wie ein Karton Briefpapier aussah. Er deutete darauf. »Ihr Geld.«
    Griff rührte sich nicht vom Fleck.
    Speakman deutete sein Zögern falsch und lachte. »Machen Sie schon. Es gehört Ihnen. Schauen Sie rein.«
    Griff trat an den Schreibtisch und hob gleichgültig den Deckel von der Schachtel. Darin lagen aufgestapelte Hundertdollarscheine, alle korrekt mit Papierstreifen gebündelt.
    »Hübsch, nicht wahr?«
    Griff biss sich auf die Zunge und sagte nichts. Er fürchtete sich vor dem, was er sagen würde, sobald er zu sprechen begann, er fürchtete, er würde Speakman erklären, wie wenig er von einem Mann hielt, der einen anderen dafür bezahlte, mit seiner Frau zu schlafen, aus was für hochtrabenden Gründen auch immer.
    Aus reiner Neugier hatte er die Bibelgeschichte nachgeschlagen. Es war die Frau, Sarah, die eine andere Frau zu ihrem Mann geschickt hatte, aber im Grunde war es die gleiche Situation. In der Genesis war die Sache nicht besonders gut ausgegangen. Im Gegenteil, sie hatte in einem ziemlichen Schlamassel geendet. Und alles nur, weil diese Sarah unbedingt ein Baby wollte und ihren Kopf durchsetzen musste.
    Natürlich konnte man sich einreden, dass es sich um einen rein biologischen Akt handelte, trotzdem ging es um Sex. Es ging trotz allem darum, dass ein Mann und eine Frau in einem Bett lagen und Körperteile einsetzten, die zwar funktional waren, aber auch Lust bereiteten. Bisher hatte niemand etwas erfunden, das noch intimer war.
    Er wollte vor allem eines wissen: Wie konnte ein Mann das von seiner Frau verlangen? Die tiefe Verachtung für Foster Speakman brodelte in seinen Gedärmen, zusammen mit dem Whisky, zusammen mit seiner Eifersucht.
    Natürlich war er auch kein Waisenknabe. Er nahm Geld von diesem Mann. Mit seinem Selbstekel müsste er später fertig werden. Aber im Moment ekelte er sich vor allem vor Speakman, der ihn angrinste, als hätte er das große Los gezogen, der in seinem Feixen keinen Gedanken an die emotionale Achterbahnfahrt verschwendete, die Griff und Laura durchmachen mussten, um seine idiotische, egoistische und starrköpfige Forderung zu erfüllen.
    »Ich wäre nicht beleidigt, wenn Sie es zählen wollten.«
    Griff schüttelte den Kopf.
    Speakman sah ihn neugierig an. »Ehrlich gesagt überrascht mich das.«
    »Was?«
    »Ihre Reserviertheit. Sind Sie plötzlich schüchtern geworden?«
    »Was haben Sie denn erwartet?«
    »Mehr …« Er ließ die Hände kreisen. »Reaktion. Überschwang. Sie scheinen Ihr Honorar fast widerwillig entgegenzunehmen, so als täte es Ihnen leid …« Er verstummte, sah Griff kurz nachdenklich an und prustete dann los. »O je.«
    »Was ist?«
    »Sie möchten nicht, dass es aufhört, richtig? Das trifft es, oder? Es tut Ihnen leid, dass diese nachmittäglichen Treffen mit Laura enden werden.«
    »Das ist Quatsch.«
    Speakman drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Das glaube ich nicht.«
    »Lassen Sie uns das Geschäft zu Ende bringen, dann verschwinde ich wieder.« Selbst unter dem Rauschen in seinen Ohren klang seine Stimme wie ein Knurren.
    »Ach Griff, kein Grund, verlegen zu werden. Mit meiner Frau im Bett zu liegen, ist keine lästige Pflichtübung. Das weiß ich nur zu gut. Natürlich mussten Sie sich in sie verlieben. Sie haben Gefallen an ihr gefunden, genau wie damals am Spielen, oder? Je mehr sie bekamen, desto mehr wollten Sie haben. Jetzt fällt es Ihnen schwer, sie aufzugeben. Das verstehe ich. Nur zu gut.«
    Griff ballte die Faust.
    Speakman lachte wieder vor sich hin, dann streckte er beide Hände mit offenen Handflächen vor. »Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung. Verzeihen Sie, dass ich über Sie lache, aber es ist wirklich zu komisch. Ihr Job ist erledigt, Sie haben sich Ihr Geld verdient, aber das bricht Ihnen das Herz. Sehen Sie nicht die Ironie darin?« Speakman zwinkerte ihm zu. »Sie sind so niedergeschlagen. Ich glaube, Sie haben es wirklich genossen, sie ranzunehmen.«
    Damit zerriss der letzte dünne Faden, an dem Griffs Selbstbeherrschung gehangen hatte. Er ließ seinem Ekel freien Lauf: »Sie krankes

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