Ewige Treue
hitziger, schneller Wortwechsel, und er endete in angespanntem Schweigen, das Griff nicht als Erster brechen wollte. Er hatte gesagt, was er zu sagen hatte. Er hatte Bill Bandy nicht ermordet. Punkt. Und Schluss.
»Dennoch«, erklärte Speakman in dem leisen, versöhnlichen Tonfall eines Leichenbestatters, »fiel ein Schatten des Verdachts auf Sie, Griff. Sie wurden schließlich aus Mangel an Beweisen freigelassen, aber das wäscht Sie nicht rein.«
»Na schön, wenn Sie glauben, dass ich Bandy umgebracht habe, was tue ich dann hier?« Er streckte beide Arme aus, um den Raum und das ganze Haus einzuschließen. »Warum wollen Sie dann, dass ich Ihr Kind zeuge?«
»Wir glauben nicht, dass Sie einen Mord begangen haben«, sagte Speakman. »Ganz und gar nicht.«
Griff schwenkte seinen wütenden Blick auf Laura, um festzustellen, ob sie den Glauben ihres Mannes an seine Unschuld teilte. Ihre Miene war ausdruckslos, nicht anklagend, aber ganz sicher auch nicht entlastend.
Warum wollte sie ihn dann dafür bezahlen, dass er mit ihr ins Bett ging? Musste er sich so was wirklich gefallen lassen?
Ja, das musste er leider. Er brauchte das Geld. Er musste wieder auf die Füße kommen, und sechshunderttausend waren dabei eine große Hilfe. Zur Hölle mit den beiden, mit ihr, sollte sie doch glauben, dass er Bandy eins übergezogen hatte. So oder so konnten ihre Zweifel nicht allzu lähmend sein, sonst wäre er nicht hier. Die beiden waren nicht nur irre, sondern auch Heuchler.
»Der ungelöste Mord an Bandy und die Verbrechen, für die Sie verurteilt wurden, werden Ihren Namen auch in Zukunft beflecken, Griff«, sagte Speakman.
»Das ist mir klar.«
»Wie realistisch ist es also, dass jemand Sie einstellen will? Wie realistisch ist es, dass jemand Sie für irgendein Gehalt einstellen wird oder gar für die Summe, die Laura und ich Ihnen anbieten?«
Die Antwort lag auf der Hand. Als Griff darauf verzichtete, auch nur einen Atemzug darauf zu verschwenden, fuhr Speakman fort: »Ihre Aussichten sind trübe. Football spielen können Sie nicht mehr. Als Trainer arbeiten können Sie auch nicht. Über Football reden oder schreiben werden Sie auch nicht, weil keine Zeitung, kein Fernseh- oder Radiosender Sie dafür bezahlen wird. Sie haben zugegeben, dass sie ihren ganzen Besitz veräußern mussten, um Ihre Schulden zu bezahlen, woraus ich schließe, dass Sie keinen Notgroschen zurückgelegt haben.«
Offenbar empfand Speakman Vergnügen daran, seine Fehler aufzuzählen. Vielleicht, dachte Griff, sollte er ihn zu einem Wettrennen herausfordern. Mal sehen, wer darin besser war. »Ich habe bei den Cowboys drei Millionen pro Jahr plus Werbeeinnahmen verdient«, antwortete er gepresst. »Davon hat jeder was abbekommen, von meinem Agenten und dem Finanzamt angefangen, aber was bei mir gelandet ist, habe ich ausgegeben, und ich habe mich dabei amüsiert wie ein König. Worauf wollen Sie hinaus?«
»Ich will darauf hinaus, dass Sie offenbar keinen Geschäftssinn haben, sonst hätten Sie Ihr Einkommen anders angelegt. Außerdem kommt es mir so vor, als hätten Sie kein besonderes Talent als Krimineller, sonst wären sie nicht geschnappt worden.«
»Man hat mir eine Falle gestellt. Und ich bin reinspaziert.«
»Nichtsdestotrotz.« Nach einer Sekunde ergänzte Speakman: »Ich möchte Sie nicht beleidigen, Griff.«
»Wirklich nicht?«
Auch diesmal ignorierte er Griffs beißenden Tonfall. »Sie haben uns gefragt, warum wir Sie ausgesucht haben.«
»Die Frage hatte ich schon fast vergessen.«
»Sie erfordert eine längere Erklärung. Und ich wollte Ihnen schonungslos ehrlich erklären, warum wir ausgerechnet Ihnen dieses Angebot unterbreiten. Zuerst einmal haben sie das Erbgut, um das Kind zu schaffen, das wir uns wünschen. Zum Zweiten sind Sie aus den eben besprochenen Gründen dringend auf das Geld angewiesen, das wir Ihnen anbieten. Und zuletzt sind Sie völlig ungebunden.
Sie haben keine Familie, keine engen Freunde, keine emotionalen Verpflichtungen, niemanden, dem Sie Rechenschaft ablegen müssten, was für uns ein unschätzbarer Vorteil ist. Wie bereits gesagt, legen wir größten Wert darauf, dass unser Arrangement vertraulich bleibt. Wir drei sind die Einzigen, die je wissen werden, dass das Kind, das Laura empfangen wird, nicht von mir gezeugt wurde.«
Griff fühlte sich halbwegs besänftigt. Außerdem konnte er es sich nicht leisten, beleidigt zu sein. Vor allem nicht, da das nur die nackte Wahrheit war. Er trat an den
Weitere Kostenlose Bücher