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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Speakman.
    Laura Speakman erhob sich. Sie wirkte erleichtert, dass er ging, und nur ein kleines bisschen verlegen, weil sie sich als schlechte Gastgeberin gezeigt hatte. »Sie müssten in ungefähr zwei Wochen von mir hören, Mr Burkett. Wie kann ich Sie erreichen?«
    Er gab ihr seine Telefonnummer, die des Anschlusses, den Turner in dem schäbigen Apartment hatte legen lassen. Sie notierte sie auf einem Zettel. »Ich rufe Sie dann an und sage Ihnen, wo wir uns treffen.«
    »In zwei Wochen?«
    »Mehr oder weniger. Der Termin könnte um ein, zwei Tage variieren. Ich werde einen Ovulationstest einsetzen, um festzustellen, wann es zum LH-Gipfel kommt.«
    »LH …?«
    »Luteinisierendes Hormon.«
    »Ach«, antwortete er, obwohl er keine Ahnung hatte, was sie da redete.
    »Ich hoffe, dass ich den Tag im Voraus bestimmen kann, vielleicht kann ich Sie aber auch nur kurzfristig benachrichtigen.«
    »Gut. Auch recht.«
    Ihr Blick rutschte von seinem Gesicht ab, und in diesem Moment hatte Griff sie durchschaut. Bis zu einem gewissen Punkt konnte sie mit den harten Jungs mithalten. Sie konnte es ertragen, wenn freimütig und nüchtern in pragmatischen Worten über ihren Menstruationszyklus und Ovulationszeitpunkt oder über seine Spermienzahl gesprochen wurde. Aber wenn es ans Eingemachte ging, wenn es darum ging, tatsächlich mit einem Fremden ins Bett zu steigen, war sie wieder ganz Frau. Was ihn irgendwie beruhigte.
    Sie verabschiedete sich und verschwand. Speakman bot ihm an, ihn zur Tür zu bringen. Als sie dort angekommen waren, sagte er: »Eines würde mich noch interessieren, Griff.«
    »Und was?«
    »Was Sie wohl denken werden, wenn Sie hier wegfahren. Werden Sie überlegen, was sie als Erstes kaufen sollen?«
    Stattdessen hatte er, als er von der grauen Steinvilla weggefahren war, gedacht, was für ein Segen es war, dass Foster und Laura Speakman sich nicht fortpflanzen konnten, weil sie zwar wie vernünftige und intelligente Menschen aussahen, aber alle beide komplett irre waren.
    Wer würde auf so eine Idee kommen? Kein Mensch, genau. Nicht wenn es medizinische Methoden zur Befruchtung gab. Nicht wenn man genug Geld hatte, um für diese Methoden zu bezahlen. Vielleicht hatten sie es in biblischen Zeiten so gemacht, wenn jemand keine Kinder bekommen konnte. Aber doch nicht heute, wo es andere Möglichkeiten gab.
    Bis er an seinem Ziel angekommen war, war er beinahe sicher, dass er nie wieder von den beiden hören würde.
    Beinahe.
    »Noch einen?«
    Er sah auf. Die Kellnerin stand wieder an seinem Tisch. Er stellte überrascht fest, dass das Glas Bourbon leer war. »Nein danke. Nur ein Perrier, bitte.«
    »Gern. Ich bin gleich wieder da.«
    Bin gleich wieder da. Das hatte sie jetzt schon zum zweiten Mal gesagt, ohne zu wissen, dass die scheinbar harmlose Redewendung für ihn wie Salz auf eine offene Wunde war.
    Seine Mutter hatte genau das gesagt, als sie ihn eines Abends verlassen hatte. Endgültig.
    Auch davor war sie oft tagelang verschwunden gewesen, hatte ihn mit einem knappen »Bis später« allein gelassen und war irgendwann wieder aufgetaucht, ohne ihr Ausbleiben zu erklären oder gar zu entschuldigen. Er regte sich nicht besonders auf und machte sich auch nicht allzu viele Sorgen, wenn sie weg war. Er wusste, dass sie heimkommen würde, wenn sie ihren augenblicklichen Lover satt hatte oder er sie, und der Typ sie entweder rauswarf oder einfach abhaute.
    Wenn sie zurückkam, fragte sie nie, wie es ihm ging oder was er getrieben hatte, während sie weg gewesen war. War alles in Ordnung? War er zur Schule gegangen? Hatte er was gegessen? Hatte er bei dem Gewitter Angst gehabt? War er krank gewesen?
    Einmal sehr wohl. Und wie. Da hatte er sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen, weil er eine offene Dose Rindereintopf gegessen hatte, die zu lange im Kühlschrank gestanden hatte. Er hatte gekotzt, bis er in Ohnmacht gefallen war, und war auf dem Badezimmerboden wieder zu sich gekommen, wo er mit dem Gesicht in seinem Erbrochenen und seinen Exkrementen lag, mit einer faustgroßen Beule am Hinterkopf, die er sich beim Stürzen zugezogen hatte.
    Damals war er acht Jahre alt.
    Danach hatte er genauer darauf geachtet, was er aß, wenn seine Mutter weg war. Er lernte, ziemlich gut für sich selbst zu sorgen, bis sie wieder auftauchte.
    An dem Abend, an dem sie endgültig verschwand, wusste er bereits, dass sie nicht zurückkommen würde. Den ganzen Tag lang hatte sie heimlich Zeug aus dem Haus geschafft, wenn sie

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