Ewige Treue
medizinischen Zeitschriften.«
Griff erinnerte sich an die Artikel, die von Trainern und Sportmedizinern geschrieben worden waren und in denen er einmal als »biologisches Meisterwerk« bezeichnet worden war. Dafür hatten sie ihm in der Umkleide die Hölle heiß gemacht. Seine Kameraden hatten ihn ewig mit seiner sogenannten Perfektion aufgezogen und ihn den dämlichsten körperlichen Tests unterziehen wollen, die ein Mensch sich nur ausdenken konnte. Ganz anders hatte die Sache gelegen, wenn er ein Chick flachlegen wollte. Die Mädchen waren echt darauf abgefahren, ein »Meisterwerk« zu vögeln.
Aber er erinnerte sich genauso gut an die beißenden Kommentare, die seinem Sündenfall gefolgt waren. Darin war er nicht nur für sein Verbrechen gegeißelt worden, sondern auch dafür, dass er seine gottgegebenen Talente vergeudet hatte.
Gottgegeben, von wegen, dachte er.
Jene, die ihn so vergöttert hatten, hätten ihn bestimmt nicht für scheißperfekt gehalten, wenn sie die beiden gekannt hätten, die ihn gezeugt hatten. Falls Mr und Mrs Speakman gewusst hätten, woher er stammte, hätten sie ihre Entscheidung auch noch einmal überdacht. Wollten sie wirklich, dass das Blut seiner Eltern durch die Adern ihres Kindes floss?
»Sie wissen nichts über meine Abstammung. Vielleicht hatte ich bloß Glück und habe ein paar gute Gene geerbt, die sich glücklich zusammengefügt haben. Mein Erbgut könnte mit wer weiß was durchsetzt sein.«
»Dieses Risiko gehen wir auch bei jedem anderen Samenspender ein«, sagte Speakman. »Warum wollen Sie uns die Sache unbedingt ausreden, Griff?«
»Will ich doch gar nicht.« Ehrlich gesagt doch, wenigstens zu einem gewissen Grad. Er hatte fünf Jahre Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was er falsch gemacht hatte. Wenn er auch sonst nichts gelernt hatte, so hatte er doch gelernt, keinen Kopfsprung zu wagen, bevor er genau geprüft hatte, wie tief das Wasser war.
Er sagte: »Ich will mich nur nicht auf irgendetwas einlassen, was dann womöglich schiefgeht, und ich bin schuld.«
»Was soll denn schiefgehen?«, fragte Laura.
Er lachte bitter. »Sie sind nicht viel rumgekommen, wie? Glauben Sie mir, es kann immer was schiefgehen. Was ist zum Beispiel, wenn ich mit Platzpatronen feuere?«
»Sie meinen, wenn Sie zu wenig Spermien produzieren?«, fragte Speakman.
Griff nickte barsch.
»Haben Sie einen Anlass zu der Vermutung, dass es so sein könnte?«
»Nein. Aber ich weiß es nicht. Ich frage nur, was wäre, wenn?«
»Lassen Sie das testen, wenn Sie beim Arzt sind.« Speakman überlegte kurz und sagte dann: »Ich glaube, Sie leiden unter den Nachwehen einer Gefängnisparanoia.«
»Da haben Sie verflucht noch mal recht.«
Schweres Schweigen senkte sich über den Raum. Speakman rieb sein Kinn, als würde er nach den passenden Worten suchen. »Nachdem Sie das Thema schon angeschnitten haben, sollten wir vielleicht über Ihre Haft sprechen.«
»Was ist damit?«
»Ich muss zugeben, dass es ein wichtiger Punkt bei unserer Entscheidung war.«
Griff presste sich die Hand aufs Herz, als hätte ihn diese Bemerkung tief getroffen. »Sie meinen, es ging also nicht nur um meinen perfekten Körper?«
Speakman überhörte seinen Sarkasmus. »Sie haben Ihr Team betrogen, die Liga und fast alle Ihre Fans. Womit Sie sich zur Persona non grata gemacht haben, Griff. Ich fürchte, Sie müssen mit Vorwürfen oder Schlimmerem rechnen.«
»Bis jetzt hat mich noch niemand belästigt.«
»Dafür war auch noch keine Zeit«, bemerkte Laura.
Ihr nüchterner Tonfall reizte ihn. »Ich rechne nicht damit, in nächster Zeit einen Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen, okay? Ich habe Mist gebaut und das Gesetz gebrochen. Ich wurde für mein Verbrechen bestraft. All das liegt hinter mir.«
»Da wäre immer noch die Sache mit dem Buchmacher, der damals gestorben ist.«
Griff hatte sich schon gefragt, wann das zur Sprache kommen würde. Wenn sie auch nur etwas Grips hatten, und den hatten sie ziemlich sicher, mussten sie irgendwann nach Bandy fragen. Es überraschte ihn nur, dass ausgerechnet die Frau das delikate Thema anging.
»Bill Bandy ist nicht gestorben, Mrs Speakman. Er wurde ermordet.«
»Sie standen unter Verdacht.«
»Ich wurde vernommen.«
»Sie wurden festgenommen.«
»Aber nie angeklagt.«
»Sonst auch niemand.«
»Und?«
»Der Mord bleibt ungelöst.«
»Nicht mein Problem.«
»Das hoffe ich.«
»Verflucht noch mal, was …«
»Haben Sie es getan?«
»Nein!«
Es war ein
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