Ewige Treue
Griff, ich könnte dich nirgendwo in der Liga in die Presseloge schicken.«
»Ich könnte über die College-Liga berichten. Oder über die Highschool.«
Bolly schüttelte immer noch den Kopf. »Dort würden dich die Leute genauso ablehnen. Vielleicht noch mehr. Du hast betrogen. Erst hast du verbotenerweise auf Footballspiele gewettet. Dann hast du ein Spiel manipuliert. Du hast verflucht noch mal ein Spiel manipuliert«, ereiferte er sich. »Du hast dich schmieren lassen. Du hast dein eigenes Team um einen garantierten Super-Bowl-Sieg betrogen. Du hast dich mit … Gangstern eingelassen, Herrgott noch mal. Glaubst du, irgendwer würde dich in die Nähe von Kindern, von Jugendspielern lassen?« Er stand kopfschüttelnd auf. »Tut mir leid, Griff. Ich kann dir nicht helfen.«
Er aß in einem Drive-in zu Mittag. In seinem geliehenen Honda sitzend, vertilgte er einen Jalapeño-Cheeseburger, einen Frito-Pie, zwei Portionen Kartoffelpuffer und einen Erdbeer-Limonen-Slush. Fünf Jahre lang hatte er kein Fastfood zu essen bekommen. Nachdem er ohnehin ein Aussätziger war, konnte er genauso gut fett werden.
Während der Fahrt zu Bolly und bis zu dem Moment, in dem Bolly ihm nicht mit einem Nein, sondern einem Scheiße, nein abgefertigt hatte, hatte Griff sich dazu beglückwünscht, dass er die Charakterstärke besaß, einen Job zu suchen, obwohl um vierzehn Uhr dreißig seine Geldprobleme vorerst gelöst waren. Er hatte sich Arbeit gesucht, bevor er auf die Bank gefahren war, um den Inhalt des Schließfaches zu überprüfen. Seiner Meinung nach hatte es eine Menge Integrität gebraucht, um sich so zu demütigen und mit dem Hut in der Hand um einen Job zu betteln, obwohl er nach dem heutigen Tag nie wieder einen Finger rühren musste, wenn er nicht wollte. Er hatte sogar Bollys Strafpredigt über sich ergehen lassen, und der Sportjournalist hatte kaum ein gutes Haar an ihm gelassen.
Obwohl er zugeben musste, dass Bolly ein wirklich gutes Gedächtnis hatte. Außerdem hatte der Mann mit scharfem Blick sein Wesen erfasst. Genau darum hatte er nicht um Vergebung gebettelt und nicht versucht sich zu rechtfertigen. Er war nie einer dieser Körperkontaktkumpel gewesen. Er hatte seine Teamkameraden nie nach einem großen Spiel auf die Schulter geschlagen, und er hatte verdammt noch mal nicht gewollt, dass ihm jemand auf die Schulter schlug. Das ganze blöde Gequatsche hatte er den Heinis auf der Ersatzbank überlassen, während er draußen auf dem Feld seine Knochen malträtieren und sich von Tacklern umsäbeln ließ, die sich eine Kerbe in den Helm schnitzten, wenn sie ihn zu Fall brachten.
Warum also machte ihn Bollys Urteil so sauer? All das interessierte niemanden mehr. Jetzt hatte er nur noch zwei Teamkameraden, und er brauchte nur eine davon zu schwängern, um beide glücklich zu machen. Keine große Sache.
Sein Darm begann sich zu beschweren, als er das Bankgebäude betrat. Er schob das auf die Jalapeños, nicht auf seine Nerven. Vorsichtig sah er sich um, als würde er erwarten, plötzlich im Scheinwerferlicht zu stehen und als der leichtgläubigste Volltrottel auf diesem Planeten entlarvt zu werden.
Aber alles ging genauso vonstatten, wie Foster ihm erklärt hatte. Kein Ärger, keine Probleme. Er fragte am Informationsschalter nach und wurde daraufhin zu einem Aufzug zum Untergeschoss der Bank geführt, wo eine höfliche, großmütterliche Angestellte ihn bat, eine Karte zu unterschreiben. Sie verglich seine Unterschrift mit der auf der Karte, die Foster Speakman wie versprochen hier hinterlegt hatte. Anschließend führte die Großmutter Griff in den Tresorraum.
Sein Herz schlug um Längen den Rhythmus des Yanni-Songs, der aus den Deckenlautsprechern tröpfelte. Oma brachte die Kassette, sagte ihm, er solle sich Zeit lassen und den Knopf an der Wand drücken, wenn er fertig sei, und verzog sich dann wieder. Der Schlüssel, den Speakman ihm gestern Abend überreicht hatte, steckte in seiner Hosentasche. Er angelte ihn heraus und schloss die Schatulle auf.
Von der Bank aus fuhr Griff direkt zum Shoppen ins North Park-Center. Er trug seine Jeans am liebsten ausgeleiert und eingesessen, aber er kaufte trotzdem zwei neue Paare – weil er es sich leisten konnte. Seine Stiefel waren zu bequem, um sie auszutauschen, aber er ließ sie putzen. Bei Neiman’s fand er drei Designerhemden, die nicht allzu affig aussahen. Eines davon zog er in der Garderobe an, bevor er den Laden verließ.
Keines der Sportsakkos bei
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