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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Armani war in den Schultern breit genug geschnitten, dafür fand er eines, das wenigstens angepasst werden konnte. Man erklärte ihm, er könne es in ein paar Tagen abholen.
    Er kaufte eine vierhundert Dollar teure Sonnenbrille. Eigenartig, dass die Sonnenbrillenmode sich in den vergangenen fünf Jahren am stärksten verändert hatte. Außerdem legte er sich ein Handy zu. Wahrscheinlich hätte er schneller ein Haus kaufen können. Bis ihm alle Funktionen des Geräts demonstriert und die Tarifoptionen erläutert worden waren und seine Mailbox so eingestellt war, dass er sie mit einem Tastendruck abrufen konnte, konnte er es kaum erwarten, aus dem Laden zu kommen und endlich jemanden von dem verdammten Ding aus anzurufen.
    Und zwar Marcia. Er wählte die oberste Nummer auf ihrer Visitenkarte und landete auf einer anonymen, scheinbar harmlosen Mailbox, auf der er eine Nachricht hinterlassen musste. Während er auf ihren Rückruf wartete, fuhr er in der Gegend herum, besah sich die Geschäfte, passierte seine alten Schlupfwinkel und Lieblingsrestaurants. Manche waren noch im Geschäft, andere durch neue ersetzt worden.
    Als Marcia nach einer Stunde immer noch nicht zurückgerufen hatte, wählte er eine Nummer, die einem ihrer Mädchen gehörte. Jung, phantastisch, unter Garantie ein Genuss.
    »Hallo?«
    Sie hatte eine rauchige, sexy Stimme. Sie gefiel ihm schon jetzt. »Hi. Ich heiße Griff Burkett. Ich bin ein Kunde von Marcia. Sie hat gesagt, ich sollte dich anrufen.«
    Erst dachte er, sie hätte einen Schluckauf, doch dann begriff er, dass sie weinte. »Marcia …« Sie stockte und brachte den Satz nicht zu Ende. Gleich darauf heulte sie los: »O Gott, das ist so schrecklich!«
    »Was ist so schrecklich?«
    »Marcia ist im Krankenhaus.«
     
    Das Presbyterian Hospital war von einem Netz aus Straßenbaustellen umgeben. Während er sich durch die verengten Fahrbahnen und Umleitungen gequält hatte, fluchte Griff inbrünstig.
    Er rannte über den scheinbar endlosen Parkplatz und musste, als er es endlich in die Eingangshalle geschafft hatte, erst einmal am Informationsschalter warten. Bis ihm die Angestellte Marcias Zimmernummer verriet, kochte er vor Ungeduld.
    Vor ihrer Tür stand an die Wand gelehnt der Nachbar, der Griff gestern Abend auf dem Weg zum Lift begegnet war. Als er bemerkte, dass Griff auf ihn zuhielt, schreckte er hoch wie mit einem Elektroschocker gepiekt und baute sich tapfer vor der Krankenzimmertür auf.
    Hektisch wedelte er mit den Händen vor dem Gesicht. »Nein, nein. Gehen Sie. Sie möchte nicht, dass jemand sie so sieht.«
    »Warum ist sie hier?« Griff hatte dem hysterischen Mädchen keine weitere Auskunft entlocken können.
    Der Mann beendete seine Proteste und senkte die Hände. Sein scharfes Fuchsgesicht verzog sich zu einer Leidensmaske. Seine Augen waren schon rotgeweint. Jetzt begannen neue Tränen aus ihnen zu sickern. »Ich kann nicht glauben, dass ihr das passiert ist. Erst dachte ich, Sie wären das gewesen, obwohl Sie nicht so aussehen. Es war ein solches Gemetzel.«
    »Gemetzel?«
    Der Mann begann wieder mit den Händen vor dem Gesicht zu wedeln, diesmal vor Verlegenheit, weil ihn seine Gefühle übermannt hatten. Frustriert schubste Griff ihn beiseite und trat, ohne sich um das KEINE-BESUCHER-Schild an der Tür zu scheren, ins Zimmer. Die Jalousien waren gegen die gleißende Nachmittagssonne vorgezogen, und die Lichter waren ausgeschaltet. Er konnte trotzdem genug erkennen, und was er sah, ließ ihn auf halbem Weg zwischen Tür und Krankenbett innehalten.
    »O Jesus.«
    »Ich habe doch gesagt, es war ein Gemetzel.« Der Nachbar war ihm ins Zimmer gefolgt. »Ich bin übrigens Dwight.«
    »Griff. Und ich war das nicht.«
    »Das ist mir klar. Jetzt.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Ungefähr eine Stunde, nachdem wir uns begegnet sind, läutete es an meiner Tür. Ich erwartete keinen Besuch, und der Portier hatte auch niemanden angekündigt. Also habe ich auf den Sicherheitsmonitor geschaut und sah Marcia vor der Tür stehen, nur irgendwie … zusammengekrümmt. Sie war … so zugerichtet.«
    Man hatte sie halb totgeprügelt. Griff sah natürlich nur einen Teil von ihr, aber jeder Zentimeter nackter Haut war grün, blau und angeschwollen. Falls der Rest auch so aussah wie ihr Gesicht, dann hatte sie nur mit viel Glück überlebt. Mehrere Schnitte waren mit Schmetterlingspflastern verschlossen worden. Die blutdurchtränkten Haare klebten ihr am Kopf. Ihr Gesicht war so verquollen, dass

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