Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
er sie nicht erkannt hätte, wenn er nicht gewusst hätte, wer sie war.
    »Sie haben ihr den Kiefer gebrochen«, flüsterte Dwight. »Heute Morgen hat man sie operiert und ihn verdrahtet. Gestern Abend konnte nicht einmal Morphin den Schmerz dämpfen.«
    Griff senkte den Kopf und atmete mehrmals tief durch. Als er das Gesicht wieder hob, fragte er mit tödlicher Ruhe: »Wer war ihr nächster Kunde? Nach mir. Jemand sollte um Mitternacht kommen. Sie hat mich rausgeworfen, damit sie sich für ihn vorbereiten konnte. Wissen Sie, wer das war?« Er drehte sich plötzlich zu Dwight um, und seine Miene ließ den Mann ängstlich einen Schritt zurücktreten. »Wissen Sie, wer das war?«, wiederholte er wütend.
    Ein Stöhnen vom Bett aus lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Marcia. In zwei Schritten war Griff an ihrer Seite. Vorsichtig nahm er die Hand mit der Infusionsnadel im Handrücken zwischen seine. »Hallo«, sagte er leise.
    Beide Augen waren zugeschwollen, aber sie schaffte es, eines aufzuzwingen. Die so schöne grüne Iris schwamm in einem knallroten See. Nachdem sie den Mund nicht zum Reden öffnen konnte, stieß sie nur ein kehliges Wimmern aus.
    »Psst.« Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn, auch wenn seine Lippen kaum ihre Haut berührten, weil er Angst hatte, ihr wehzutun. »Nutz die Medikamente aus. Ruh dich aus.« Er küsste sie noch einmal auf die Stirn, dann richtete er sich auf und sah Dwight an, der leise schniefend am Fußende des Bettes stand.
    »Haben Sie die Polizei gerufen?«
    Dwight schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht, verflucht noch mal?«
    »Sie konnte mit ihrem gebrochenen Kiefer nicht reden, aber sie wurde fast hysterisch, als ich die Polizei rufen wollte. Ich schätze …« Er warf einen Blick über die Schultern, um sicherzugehen, dass niemand sie belauschte. »Sie wollte wegen Ihres Berufes nichts mit der Polizei zu tun haben.«
    »Aber Sie haben den Krankenwagen gerufen.«
    »Sofort. Der Notarzt war nach ein paar Minuten da.«
    »Wie haben Sie dem ihren Zustand erklärt?«
    »In meinem Apartment gibt es eine Wendeltreppe. Ich habe behauptet, sie sei nach oben auf die Toilette gegangen und wäre beim Runterkommen gestürzt.«
    »Und das haben sie Ihnen geglaubt?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber sie haben es den Ärzten in der Notaufnahme überlassen, einen Polizisten zu rufen. Er hat die Treppengeschichte genauso wenig geglaubt und Marcia gedrängt, ihren Angreifer zu identifizieren und seinen Namen aufzuschreiben. Sie hat sich geweigert.«
    Mit letzter Kraft drückte Marcia Griffs Hand. Er beugte sich wieder über sie und hob zärtlich eine Strähne von einem kahl rasierten Fleck auf ihrem Schädel, wo eine Platzwunde vernäht worden war. »Wer war es, Marcia? Wer war nach mir bei dir?«
    Sie schüttelte den Kopf, doch es war nur der Anflug einer Bewegung. Sie drückte seine Hand ein bisschen fester, und er begriff, dass er sich dichter über sie beugen sollte, weil sie ihm etwas sagen wollte. Er beugte sich ganz vor, bis sein Ohr über ihren Lippen schwebte.
    Als er das Wort hörte, das sie ihm zuflüsterte, riss er den Kopf wieder hoch und starrte in das eine Auge, das sie öffnen konnte. Sie schloss es ein paar Sekunden, um ihm anzuzeigen, dass er richtig verstanden hatte.
    »Das war meinetwegen?«
    Sie nickte.
    Heiße Wut durchflutete ihn. Sie ließ seine Adern anschwellen und pulsieren. Doch seine Stimme blieb bemerkenswert ruhig. »Dafür wird er sterben.« Er sagte das als Feststellung und ohne jede Leidenschaft, womit er ihr verriet, dass sie sich darauf verlassen konnte. »Stanley Rodarte wird sterben.«
    Jetzt begriff er, warum sie keine Polizei wollte. Rodarte hatte ihr bestimmt klargemacht, dass es noch schlimmere Konsequenzen nach sich ziehen würde als die Prügel, die er ihr verabreicht hatte, wenn sie ihn bei der Polizei anzeigte.
    Am schlimmsten aber war die Erkenntnis, dass Rodarte Marcia nur so brutal zugerichtet hatte, um Griff eine Nachricht zukommen zu lassen. Das hatte er eindeutig geschafft. Die Botschaft war nicht misszuverstehen. Rodarte war noch nicht mit ihm fertig.
    Pass mal auf, du Schwanzlutscher, dachte Griff. Ich habe gerade erst mit dir angefangen.
    »Dafür wird er bezahlen«, gelobte er Marcia flüsternd. »Das schwöre ich dir.«
    Sie drückte seine Hand. Er beugte sich wieder über ihre Lippen. Die gurgelnd vorgestoßenen Worte kamen tief aus ihrer Kehle, aber sie schaffte es, dass er ihre Warnung verstand: »Nimm dich vor ihm in

Weitere Kostenlose Bücher