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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Acht.«

9
    D
    er Anruf erreichte ihn früh an einem Montagmorgen direkt nach dem Aufwachen, noch bevor er aufgestanden war. Er wälzte sich zur Seite, tastete verschlafen auf dem Nachttisch nach seinem neuen Handy und klappte es auf. »Hallo?«
    »Mr Burkett?«
    Sofort war er wach. »Ja. Am Apparat.«
    Sie meldete sich nicht mit Namen. Das brauchte sie nicht. »Würde es Ihnen heute um dreizehn Uhr passen?«
    »Um eins?« Als müsste er erst überlegen. Als könnte ihm ein anderer Termin dazwischenkommen. Als hätte er sonst was zu tun. »Ein Uhr passt wunderbar.«
    »Das ist die Adresse.« Sie nannte ihm eine Hausnummer in der Windsor Street. »Haben Sie das?«
    »Habe ich.«
    Sie legte auf. Griff klappte das Handy zu, starrte an die Decke, presste das Telefon an die Brust und versuchte zu begreifen, dass sie die Sache wirklich durchziehen wollten. Dann setzte er sich abrupt auf. Der Knoten in seinem Rücken protestierte laut genug, um ihn nach Luft schnappen zu lassen. Er schlug die Decke zurück, stand auf und tapste splitternackt durch sein Apartment, bis er einen Stift und Papier gefunden hatte, um die Adresse zu notieren. Er war sicher, dass er sie sich eingeprägt hatte, aber er wollte kein Risiko eingehen.
    Er ging ins Bad. Vor der Toilette stehend, sah er an sich herab und murmelte: »Wehe, du bekommst plötzlich Lampenfieber.«
    Wie erwartet hatte er die Gesundheitsprüfung mit fliegenden Fahnen absolviert. Die Arzthelferin hatte ihn nach nur zwei Tagen angerufen. Die Ergebnisse zeigten, dass sein EKG unauffällig und seine Lunge frei war. Er hatte niedrigen Blutdruck, niedrige Cholesterinwerte und einen niedrigen PSA-Wert – das hatte wohl irgendwas mit seiner Prostata zu tun. Dafür war die Spermienrate umso höher. Exzellent.
    Er hatte den Bericht zusammen mit seiner Handynummer in den voradressierten und frankierten Umschlag gesteckt, den Speakman ihm zu diesem Zweck mitgegeben hatte, und ihn dann in den nächsten Briefkasten gesteckt.
    Das war vor zwei Wochen gewesen. Inzwischen war er in eine neue Wohnung gezogen und hatte seinen Teint gepflegt.
    Mit seinem neu erworbenen Bargeld hatte er das kakerlakenverseuchte Loch verlassen und war in eine Doppelhaushälfte gezogen. Ausschließlich mit Bargeld zu bezahlen, hatte ihn vor die erwarteten Probleme gestellt. Als er den Mietvertrag unterschrieben hatte, hatte man den Geldstapel mit hochgezogenen Brauen quittiert, trotzdem hatte die Leitung der Wohnanlage seine Scheine ohne allzu viele Nachfragen akzeptiert. Seine neue Wohnung lag nicht im schicksten Viertel, dazu hätte er mehrere Empfehlungsschreiben gebraucht und sich genauer durchleuchten lassen müssen, aber sie war um Welten besser als alles, wo er in den letzten Jahren gelebt hatte.
    Auf der Anlage gab es hinter dem Zufahrtstor gepflegte Grünanlagen, einen Fitnessraum und einen Pool – daher stammte seine inzwischen gesunde Bräune. Seit seine neuen Möbel angeliefert und das Soundsystem mit Plasma-Fernseher installiert worden waren, hatte er eigentlich nichts mehr zu tun, als sich fit zu halten – fett zu werden, hatte er nur in einem Moment tiefen Selbstmitleids erwogen – und am Pool zu liegen.
    Außerdem fuhr er fast täglich ins Krankenhaus, um Marcia zu besuchen, und er brachte ihr jedes Mal etwas mit. Er hatte ihr Blumen gebracht, bis die Krankenschwestern sich beschwert hatten, dass es in ihrem Zimmer allmählich aussah wie im Treibhaus. Dwight, der sich als Marcias treuer und aufmerksamer Freund erwies, tadelte Griff, er solle mehr Einfallsreichtum zeigen. Darum brachte er ihr am nächsten Tag einen Teddybären mit. Dann eine alberne Mütze. »Die kannst du aufsetzen, bis du hier rauskommst und deine Haare schneiden lassen kannst«, erklärte er Marcia, während er ihr die Mütze aufsetzte.
    Sie konnte immer noch nicht sprechen, doch ihre ausdrucksvollen Augen zeigten deutlich, wie dankbar sie für seine Besuche war. Inzwischen konnte sie schon im Gang auf und ab gehen. Dwight hatte einen plastischen Chirurgen aufgetrieben, der ein wahres Genie war, wenn man Dwights wohlhabender und gut konservierter Kundschaft glauben konnte. Nachdem der Arzt Marcia untersucht hatte, versprach er, Großes zu bewirken, erklärte aber auch, dass er erst ans Werk gehen könne, nachdem alle Verletzungen verheilt waren.
    Sie nahm ihre Mahlzeiten immer noch durch einen Strohhalm zu sich, und jedes Mal, wenn Griff ihr dabei zusah, flammte sein Zorn von Neuem auf. So wie er sich die Sache zusammengereimt

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