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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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wieder tun, bis das Vorhaben glückte. Sie würde es wieder tun.
    Sie nahm einen Schluck Wasser und lächelte dann über den Konferenztisch hinweg. »Wer macht den Anfang?«
    »Ich«, sagte der Abteilungsleiter, der für den Gepäcktransport verantwortlich war. »Es gab in Austin einen Vorfall. Das wird Foster nicht gefallen.«
    Foster war immer noch geistig anwesend, obwohl sie in letzter Zeit bei immer mehr Vorstandssitzungen seinen Platz eingenommen hatte. Die tägliche Fahrt zum Büro war, so kurz sie war und trotz Manuelos Begleitung, zu anstrengend für ihn geworden. Darum erschien Foster nur noch zwei Tage pro Woche im Büro. An Tagen, an denen die Abteilungsleiter konferierten, übernahm Laura die Leitung und berichtete dann abends detailliert über alles, was besprochen worden war.
    In nur wenigen kurzen Jahren war sie von einer »Kaffee oder Tee?« fragenden Saftschubse zur rechten Hand des Chefs aufgestiegen. Nachdem Foster ihr den Posten von Hazel Cooper angeboten hatte, war sie nahtlos ins Management gewechselt. Jahrelang hatte sie sich auf eine derartige Aufgabe vorbereitet. Genau so eine Position hatte sie von Anfang an angestrebt, und sie war zuversichtlich, dass sie den Herausforderungen gewachsen war, nachdem sie endlich eine Chance bekommen hatte.
    Doch als ihre Jobbeschreibung schlagartig erweitert wurde und fortan die Pflege ihres querschnittsgelähmten Mannes sowie die Übernahme vieler seiner Verpflichtungen im Unternehmen umfasste, war der Übergang nicht ganz so reibungslos vonstattengegangen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es ihr widerstrebt, Verantwortung zu delegieren. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig. Inzwischen war sie dazu übergegangen, kleinere und einfachere Aufgaben, die sie früher um jeden Preis selbst erledigen wollte, ihren Untergebenen zu überlassen.
    Dennoch blieb der Großteil der Arbeit an ihr hängen. Außerdem konnte sie die Aufgaben, die sie von Foster übernommen hatte, unmöglich an jemand anderen weitergeben. Sie musste sie persönlich erledigen, weil Foster darauf bestand, dass sie in einer festgelegten Reihenfolge und auf eine festgelegte Weise erledigt werden mussten, nämlich die von ihm festgelegte Weise, die weitaus penibler war als die von irgendwem sonst. Sein zwanghafter Perfektionismus kostete sie viel Zeit.
    Aber so schwer oder anspruchsvoll ihr Zeitplan auch war, sie ließ sich davon nicht unterkriegen. Aufzuhören oder auch nur kürzer zu treten kam nicht in Frage. Sie tat, was getan werden musste, und sie würde es auch weiterhin tun.
    Dennoch beschlichen sie Ängste, wie sich die Mutterschaft auf die empfindliche Balance auswirken würde, die sie halten musste. Wie sollte sie eine Vollzeitmutter werden, so wie es ihr vorschwebte, ohne dabei ihre Pflichten als Ehefrau, Abteilungsleiterin und Ersatzgeschäftsführerin zu vernachlässigen? Die Aussicht, eine zusätzliche Verantwortung übernehmen zu müssen, war beängstigend. Trotzdem würde sie sich ihr stellen, falls – sobald – sie es musste.
    Im Moment musste sie sich auf andere Probleme konzentrieren, zum Beispiel auf das Fluggepäck. »Was für ein Vorfall?«, fragte sie den Abteilungsleiter.
    »Den schlimmsten. Gepäckdiebstahl.«
    »Sie haben recht. Das wird Foster nicht gefallen. Die Einzelheiten?«
    Es folgte eine längere, komplizierte Erläuterung, die zu einer intensiven Diskussion führte. Laura versuchte sich auf das Gespräch zu konzentrieren, aber ihre Gedanken schweiften immer wieder ab. Ihre Konzentrationsfähigkeit war gestört. Sie hatte sie in dem kleinen, adretten Haus in der Windsor Street gelassen, zusammen mit ihrer Würde.
    Warum, habe ich mich gefragt, haben Sie eingewilligt, das Baby auf diese Weise zu zeugen?
    »Laura?«
    Sie zwang sich, mit ihren Gedanken zu dem vorliegenden Problem zurückzukehren. Alle sahen sie an, und sie fragte sich, wie oft man sie angesprochen hatte, bevor sie es gemerkt hatte. »Entschuldigen Sie. Ich war kurz abgelenkt.«
    Die Frage wurde wiederholt. Laura antwortete. Das Meeting ging weiter. Sie war zwar nicht mit dem Herzen dabei, aber sie ließ sich nicht mehr dabei erwischen, unkonzentriert zu sein. Allerdings vertagte sie die Konferenz bei der ersten geeigneten Gelegenheit. »Den Rest besprechen wir beim nächsten Meeting, okay? Ich habe heute Nachmittag einen extrem engen Terminplan.«
    Die anderen verließen den Raum, und niemand schien sich über ihre Zerstreutheit oder die abrupte Vertagung zu wundern. Nur Joe McDonald blieb auf dem

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