Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
nicht im Weg stehen.
    Weshalb sie bei Foster in einer echten Zwickmühle saß. Weil sie auch beruflich miteinander zu tun hatten, versuchten beide die zunehmende Vertrautheit und den Wunsch nach mehr zu ignorieren. Obwohl das Küssen und Kuscheln sie gleichzeitig scharf machte und frustrierte, waren beide fest entschlossen, ihre Zusammenarbeit nicht zu gefährden.
    Eines Abends griff er, während sie in ihrem Wohnzimmer aneinandergekuschelt auf dem Sofa saßen und einen Film ansahen, unvermittelt nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Danke«, sagte sie. »Ich bin auch nicht richtig reingekommen.«
    »Ich habe Elaine aus tiefstem Herzen geliebt, Laura.«
    Sie hörte, dass es ihm ernst war, setzte sich auf und sah ihn an. »Ja. Das weiß ich.«
    »Wenn sie nicht gestorben wäre, hätte ich sie bis an mein Lebensende geliebt.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Ich werde sie und die Jahre, die uns vergönnt waren, immer im Gedächtnis bewahren.«
    All das überraschte Laura nicht. Sie hatte die beiden nach jenem ersten Besuch in ihrem Haus noch oft gemeinsam erlebt. Es war unübersehbar, dass sie sich liebten. Nach Elaines Tod hatte Foster seiner Frau zu Ehren eine Stiftung ins Leben gerufen, um Geld für die Leukämieforschung zu sammeln. Er war nicht nur ihr Sprecher und wichtigster Geldgeber, sondern auch ein inbrünstiger Fürsprecher und aktiver Spendeneintreiber. Elaine war im Tod wie im Leben ein unersetzlicher Teil von ihm.
    Er strich Laura über die Wange. »Aber Elaine ist nicht mehr da. Du bist es schon. Und ich liebe dich.«
    Diese Nacht blieb er bei ihr. Auch die meisten folgenden Nächte verbrachten sie gemeinsam. Im Büro verhielten sie sich wie bisher, erledigten ihre jeweiligen Jobs, gingen professionell miteinander um und behandelten sich gegenseitig nicht anders als ihre Kollegen. Sie waren überzeugt, dass niemand von ihrer Beziehung wusste, doch später erfuhr Laura, dass sie nur sich selbst an der Nase herumgeführt hatten. Alle hatten Bescheid gewusst.
    Eines Morgens marschierte sie unangemeldet in sein Büro und legte einen Umschlag auf seinen Schreibtisch. »Was ist das?«
    »Meine Kündigung.«
    Er musste sich bemühen, sein Lächeln zu unterdrücken. »Wir zahlen dir nicht genug? Du hast ein besseres Angebot bekommen?«
    Sie setzte sich in den Sessel vor seinem Schreibtisch. »Foster, die letzten vier Monate waren die glücklichsten meines Lebens. Und gleichzeitig die schwersten.«
    »Also, ich hoffe, dass unsere Beziehung vor allem zu deinem Glück beigetragen hat.«
    Sie schenkte ihm einen liebevollen Blick. »Du weißt, wie glücklich ich mit dir zusammen bin. Aber durch die Geheimniskrämerei erscheint mir unsere Beziehung irgendwie …«
    »Schmutzig?«
    »Genau. Und schmierig. Ich schlafe mit meinem Boss. Mir gefällt es nicht, was das für ein Licht auf meine beruflichen Leistungen wirft. Mir gefällt es nicht, was unsere Angestellten daraus machen könnten. Ich möchte meinen Job nicht aufgeben. Schließlich habe ich schwer dafür gearbeitet. Du weißt, wie ich ihn liebe. Aber dich kann ich unmöglich verlassen.« Ihre Stimme wurde rauchig. »Und wenn ich mich zwischen beidem entscheiden muss, liebe ich dich mehr als meinen Job. Darum …« Sie deutete auf den Umschlag, der auf seinem Schreibtisch lag. »Muss ich SunSouth verlassen.«
    Erst jetzt nahm er den Umschlag auf, sah ihn an und wendete ihn hin und her, als würde er über den Inhalt nachsinnen. »Oder«, erklärte er, »du könntest mich heiraten.«
     
    Elaine Speakman hatte ebenfalls im Vorstand gesessen und damit einen Präzedenzfall geschaffen, darum gab es kein Geschrei, das sei Vetternwirtschaft. Außerdem wollte den Posten sowieso niemand haben. Als Foster und Laura den anderen Vorständen und dem Aufsichtsrat von ihren Plänen erzählten, wurde nur darüber diskutiert, wann die Hochzeit stattfinden solle und ob sie mit einem SunSouth-Jet in die Flitterwochen fliegen würden.
    Falls in der Kaffeeküche darüber getratscht wurde, ob sie Foster des Geldes wegen oder aus anderen eigennützigen Gründen heiraten wollte, so erfuhr Laura nichts davon. Selbst wenn ihr solche Gerüchte zu Ohren gekommen wären, hätte sie sie ignoriert. Manch einer betrachtete das, was ihr widerfahren war, wahrscheinlich als Aschenputtelmärchen – so war es wenigstens in einer Zeitungskolumne betitelt worden –, doch sie wusste, dass sie Foster nur heiratete, weil sie ihn aus tiefstem Herzen und uneingeschränkt liebte.

Weitere Kostenlose Bücher