Ewige Treue
draußen gewartet und schmutzige Phantasien gesponnen hatte, um scharf zu werden? Offenbar gar nichts. Wahrscheinlich kannte sie das Wort Masturbation nicht einmal, aber hätte sie nichts unternehmen können, um sich etwas aufnahmebereiter zu machen? Wenn schon nicht um seinetwillen, dann wenigstens um ihretwillen? Konnte sie ihre Hüften nicht wenigstens ein bisschen anheben? Nach vorn rutschen, nach hinten rutschen? Ihn in die Hand nehmen und an die richtige Stelle führen? Irgendwas?
Stattdessen drehte sie nur das Gesicht zur Wand.
Je länger er darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Das hier war ihre Idee, nicht seine. Sie hatte all das inszeniert, nicht er. Sie wollte keine Unterhaltung? Na schön. Er hatte ihr sowieso nichts zu sagen.
Sie wollte nicht, dass sie ihre Sachen auszogen? Kein Problem.
Kein Vorspiel? Wer brauchte das schon? Er bestimmt nicht.
Sie wollte das Gesicht abwenden, als läge sie auf dem Opfertisch oder so? Seinetwegen konnte sie tun und lassen, was ihr gefiel.
Sie wollte steif wie ein Brett unter ihm liegen. Schön.
Nein, schön war das nicht, weil bald klar wurde, dass er nicht in sie eindringen konnte, ohne ihr wehzutun, und der Gedanke, ihr wehzutun …
»Tun Sie’s endlich«, sagte sie.
Also tat er es.
Danach übernahmen Biologie und Urinstinkt die Führung. Die Enge und ihre Trockenheit trieben ihn nur an, fester und tiefer zuzustoßen. Er schloss die Augen, aber nur weil er es nicht ertrug, ihr verzerrtes Gesicht zu sehen. Jedenfalls sagte er sich das. Er versuchte alle Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben und nur an das Geld zu denken, das er bekommen würde.
Genau, denk an das Geld. Denk nicht an sie. Denk nicht daran, wie sich das anfühlt oder wie eng … Scheiße! Denk nicht an eng. Denk nicht … ach, vergiss es …
Mit einem tiefen Stöhnen entleerte er sich und sackte dann, allen Regeln zuwider, über ihr zusammen. Sein Gesicht landete tief im Kissen, gleich neben ihrem Kopf, wo ihre Haare an seiner Nase kitzelten, bis er wieder zu Atem gekommen war.
Sie rührte sich nicht einmal, als er sich hochstemmte und aus ihr zurückzog. Sie blieb einfach liegen, das Gesicht immer noch der Wand zugedreht, mit geschlossenen Augen und einer tiefen, senkrechten Falte auf der Stirn. Er stand auf, zog die Unterhose hoch und stieg in seine Jeans. Als er die Hose zugeknöpft und den Gürtel zugezogen hatte, sah er über die Schulter auf sie hinab. Sie hatte die Knie wieder gesenkt. Die Decke lag wieder über ihrem Bauch. Einen Arm hatte sie über die Augen gelegt.
»Ist alles in Ordnung?«
Sie nickte nur.
Er blieb stehen, denn er hatte ein schlechtes Gewissen, ohne zu wissen warum. Er fühlte sich wie damals, als Ellie ihn dabei erwischt hatte, wie er zehn Dollar aus ihrem Portemonnaie klauen wollte, und darauf bestanden hatte, dass er das Geld behielt. Er klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, überlegte es sich anders und sagte schließlich: »Es tut mir leid, aber Sie haben selbst gesagt …«
»Es geht mir gut, Mr Burkett.« Sie senkte den Arm und schlug die Augen auf, aber sie sah ihn nicht an. »Es erhöht meine Chancen ein Kind zu empfangen, wenn ich eine halbe Stunde liegen bleibe. Das ist alles.«
»Ach so. Sie sind also okay?«
»Ja.«
Sie dankte ihm nicht. Und es wäre ihm verflucht unpassend vorgekommen, sich bei ihr zu bedanken.
Als sie ins Wohnzimmer trat, war sie gerade damit beschäftigt, ihr Kostümjackett anzuziehen. Sie sah ihn auf dem Sofa sitzen und blieb, erschrocken, dass er nicht gegangen war, wie angewurzelt stehen. Ihrer Miene nach zu urteilen, war sie nicht besonders froh darüber. Sie schob den Arm durch den Ärmel und rückte das Jackett zurecht. »Warum sind Sie noch nicht weg?«
Er stand auf. »Ich …«
»Sie hätten längst weg sein sollen.«
»Ich …«
»Sie hätten nicht auf mich warten sollen, Mr Burkett.« Ihre Stimme klang wie reißender Stoff. Entweder war sie stinksauer oder beinahe hysterisch. Er wusste nicht genau was, aber so emotional hatte er sie noch nie erlebt. Ihre Wangen waren rot. Die gelassene, gediegene und gefasste Lady aus dem Landhaus war kurz davor auszuflippen. »Warum sind Sie nicht gefahren?«
Er antwortete ganz ruhig: »Ihr Wagen versperrt meinem die Ausfahrt.«
Sofort erschlaffte ihre stocksteife Haltung. Sie atmete langsam aus, presste erst die Fingerspitzen auf die Stirn, dann die Fingerrücken auf die flammenden Wangen und sah ihn verlegen an. »Ach so.«
»Ich hätte ihn selbst
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